VIER PFOTEN: „Abstimmung ist ein Fortschritt für den Tierschutz in der EU“
Brüssel/Hamburg. Das Europäische Parlament hat sich am Donnerstag, 19. Juni, in einer Abstimmung dafür ausgesprochen, ein strenges Gesetz zum Wohlergehen und zur Rückverfolgbarkeit von Hunden und Katzen in ganz Europa auf den Weg zu bringen. Die Tierschutzorganisationen VIER PFOTEN und Eurogroup for Animals loben die Abgeordneten für ihre Zustimmung von drei zentralen Säulen im Tierschutz: Mindeststandards für die meisten Züchter, verbesserte Rückverfolgbarkeit von Hunden und Katzen sowie die Einführung einer Positivliste.
„Diese Abstimmung ist ein echter Fortschritt für den Tierschutz in der EU“, sagt Georgia Diamantopoulou, Leiterin des Europabüros von VIER PFOTEN. „Jeder Hund und jede Katze verdient Schutz, unabhängig von der Größe des Zuchtbetriebes.“
Tierschutzstandards für die meisten Züchter
Die Zustimmung des Europäischen Parlaments zu Mindestanforderungen an das Tierwohl für die meisten Züchter ist ein Durchbruch für den Tierschutz. Grundlegende Standards – wie artgerechte Fütterung, tierärztliche Versorgung und Schutz vor Tierquälerei – gelten nun für die Mehrheit der Züchter in der EU. Damit wird unregulierter Hinterhofzucht und missbräuchlicher Zucht von Welpen und Kätzchen ein Riegel vorgeschoben.
„Endlich können wir von einem Versuch sprechen, den Handel mit Haustieren vollständig zu regulieren. Viel zu lange wurden Tiere in einer Multimillionen-Euro-Industrie unter schlechten Bedingungen gezüchtet und gehalten“, kommentiert Iwona Mertin, Leiterin des Programms für Haustiere bei der Eurogroup for Animals.
Ein mutiger Schritt gegen den illegalen Heimtierhandel
Das Europäische Parlament hat sich in der Abstimmung zudem entschieden gegen den illegalen Heimtierhandel ausgesprochen und die vollständige Kennzeichnung und Registrierung aller gehaltenen Hunde und Katzen unterstützt. Diese längst überfällige Maßnahme wird es illegalen Händlern deutlich erschweren, anonym zu handeln, da nun jedes Tier rückverfolgbar sein muss. „Damit wird endlich die Lücke für illegale Züchter geschlossen“, kommentierte Diamantopoulou.
Enttäuschung hinsichtlich des Online-Verkaufs von Heimtieren
Die Abgeordneten stimmten hingegen gegen die Einführung der von der Europäischen Kommission geplanten Online-Registrierungsüberprüfungssysteme. Diese hätten es Käufern ermöglicht, die Kennzeichnung und Registrierung eines Tieres über eine spezielle Website bestätigen zu lassen.
Verbot des Verkaufs von Hunden und Katzen in Tierhandlungen
In einem wegweisenden Beschluss stimmte das Europäische Parlament für ein Verbot des Verkaufs von Hunden und Katzen in Tierhandlungen. Dies schließt einen wichtigen Kanal für Impulskäufe und verantwortungslose Zuchten, der oft mit schlechten Tierhaltungsbedingungen einhergeht.
VIER PFOTEN und die Eurogroup for Animals fordern nun den Rat der EU und das Europäische Parlament auf, die Bestimmungen zur Kennzeichnung und Registrierung (K&R) während der bevorstehenden Trilogverhandlungen zu stärken und auf eine rasche Verabschiedung der endgültigen Verordnung hinzuarbeiten.