Hamburger Tierschutzverein bittet dringend um Hinweise zum Halter

Hamburg. Ein beson­ders grau­sa­mer Fall von Tierquälerei beschäf­tigt den Hamburger Tierschutzverein (HTV): In einem Gebüsch an der Straße „Am Gleise 1–3 auf der Veddel“ wur­de eine Mischlingshündin aus­ge­setzt, die einen kinds­kopf­gro­ßen, bereits auf­ge­platz­ten Tumor an der Bauchseite hat­te. Das schwerst­kran­ke Tier, das über Monate unter star­ken Schmerzen gelit­ten haben muss, wur­de vom Hamburger Tierschutzverein auf­ge­nom­men. Der HTV hat Strafanzeige erstat­tet und bit­tet die Hamburger um Mithilfe. Für Hinweise, die zur Ermittlung des Halters füh­ren, hat der Tierschutzverein eine Belohnung von 500,- Euro ausgesetzt.

So wurde die leidende Hündin auf der Veddel aufgefunden (original Fundortfoto)Am Sonntag, 22. Juli, ent­deck­te gegen 20.50 Uhr ein Passant die braun-schwarz gestrom­te Mischlingshündin, die in einem grau­en Hundebett in einem Grünstreifen unweit der Bahngleise aus­ge­setzt wor­den war. Neben dem Hundebett lag auch noch eine wei­ße Bettdecke. Die Tierrettung des Hamburger Tierschutzvereins rück­te aus, um der Hündin zu hel­fen. Das Tier befand sich in einem sehr schlech­ten Gesundheitszustand: Die Hündin war abge­ma­gert und der Tumor war auf­ge­platzt, sodass sie sich auch nicht mehr rich­tig hin­le­gen konn­te. Auch ste­hen konn­te sie kaum, so geschwächt war die Hündin durch die schwe­re, unbe­han­del­te Erkrankung. Außerdem litt das bemit­lei­dens­wer­te Tier unter star­ker Inkontinenz. Die cir­ca elf­jäh­ri­ge Hündin muss nach Meinung unse­res Tierarztes min­des­tens über ein hal­bes Jahr unter erheb­li­chen Schmerzen gelit­ten haben.

Leider konn­ten wir die Hündin auch mit Hilfe von Spezialisten einer Tierklinik nicht ret­ten. Ein ope­ra­ti­ver Eingriff war auf­grund des kri­ti­schen Zustands des Tieres nicht mehr mög­lich, sodass die Hündin von ihren Leiden und Schmerzen erlöst wurde.

Die Mischlingshündin wurde von ihrem Leiden erlöst
Die Mischlingshündin wur­de von ihrem Leiden erlöst

Der Hamburger Tierschutzverein in sei­nem Tierheim an der Süderstraße ist täg­lich mit den Vernachlässigungen von Tieren durch den Menschen kon­fron­tiert. Doch der empa­thie- und ver­ant­wor­tungs­lo­se Umgang mit die­sem Tier scho­ckiert die Tierschützer. „Die Hündin wur­de wie Müll ent­sorgt. Da hilft auch kein Hundebett. Geholfen hät­te der Hündin und uns nur ein ver­ant­wort­li­ches Handeln des Halters“, sagt Sandra Gulla, 1. Vorsitzende des HTV. „Wir sind Tierschützer, weil wir Tiere schüt­zen und ihnen hel­fen wol­len. Es ist unsag­bar trau­rig für uns, nichts mehr tun zu kön­nen, nur weil ein Mensch zu fei­ge war, sei­ne Inkompetenz einzugestehen.“

Das Aussetzen eines Tieres stellt einen gra­vie­ren­den Verstoß gegen das Tierschutzgesetz dar und wird mit einem Bußgeld bis zu 25.000 Euro geahn­det. In die­sem Fall stellt das Zufügen von Leid und Schmerzen, indem dem schwer­kran­ken Tier eine drin­gend not­wen­di­ge tier­me­di­zi­ni­sche Behandlung vor­ent­hal­ten wur­de, eine Straftat nach § 17 des Tierschutzgesetzes dar. Diese kann mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder einer Geldstrafe geahn­det werden.

Da die bis­he­ri­ge Recherche kei­nen Hinweis auf die Person gebracht hat, die dem Hund die medi­zi­ni­sche Versorgung ver­wei­gert hat, bit­tet der Hamburger Tierschutzverein nun um Hinweise aus der Bevölkerung. Wer kann Angaben zu dem Tier oder sei­nem Halter oder sei­ner Halterin machen?

Hinweise bit­te an die Tierschutzberatung des Hamburger Tierschutzverein, Tel. 040 211106–25 (10 bis 14 Uhr) oder per E‑Mail an tierschutzberatung@​hamburger-​tierschutzverein.​de. Der Hamburger Tierschutzverein ist für jeden hilf­rei­chen Hinweis dankbar!

Nachtrag der Redaktion: Der Hamburger Tierschutzverein konn­te die Halterin mitt­ler­wei­le ermit­teln (zum Beitrag).