Was Halter nun beachten sollten

Sulzbach/Ts. Gute medi­zi­ni­sche Versorgung, Pflege und hoch­wer­ti­ges Futter las­sen unse­re Haustiere immer älter wer­den. Mit die­sem erhöh­ten Alter gehen jedoch auch dafür typi­sche Erkrankungen ein­her. Die Demenz ist eine die­ser Krankheiten und tritt mitt­ler­wei­le regel­mä­ßig bei Haustieren auf. Die Tierschutzorganisation TASSO e.V., die Europas größ­tes Haustierregister betreibt, infor­miert über Symptome und gibt Tipps für den Umgang mit die­ser Krankheit.

„Demenz wird in der Tiermedizin auch als kogni­ti­ve Dysfunktion bezeich­net“, erläu­tert die für TASSO täti­ge Tierärztin Dr. Anette Fach. Die kogni­ti­ven Fähigkeiten der Tiere las­sen also nach und ent­spre­chend ändert sich das Verhalten. „Bei dem Krankheitsverlauf spie­len mit Plaque-Ablagerungen im Gehirn ähn­li­che Veränderungen wie bei Alzheimerpatienten eine Rolle“, beschreibt Dr. Anette Fach die Ausprägung der Krankheit.

Demenz bei Tieren ist ebenso wie beim Menschen nicht heilbarDie Demenz bei Tieren ist eben­so wie beim Menschen nicht heil­bar, lässt sich jedoch mit Medikamenten in einem gewis­sen Rahmen behan­deln. Diese Behandlung soll­te genau­es­tens mit dem Tierarzt abge­spro­chen wer­den. Doch zuvor muss der Mensch natür­lich zunächst bemer­ken, dass mit sei­nem Tier etwas nicht stimmt. Gerade bei Katzen, die von Natur aus zurück­hal­ten­der sind als Hunde, fällt eine Veränderung häu­fig nicht sofort auf. Ein Tierhalter soll­te sei­nen Vierbeiner daher genau im Blick behal­ten und auf die ers­ten Anzeichen ach­ten. „Verwirrtheit, des­ori­en­tier­tes Verhalten, ver­än­der­tes Wesen, plötz­li­che Probleme mit Artgenossen oder Unsauberkeit sind eini­ge Symptome für Demenz“, beschreibt Dr. Fach. Auch neue Ängste, ein ver­än­der­ter Schlafrhythmus oder bei Katzen auch nächt­li­ches grund­lo­ses Schreien kön­nen ers­te Anzeichen sein.

Ist die Diagnose erst gestellt und erhält das Tier die pas­sen­den Medikamente, kann auch der Tierhalter selbst aktiv wer­den, um sei­nem tie­ri­schen Freund das Leben zu erleich­tern. Sicherheit geht nun vor. Das bedeu­tet, dass Hunde bes­ser an der Leine lau­fen soll­ten. Sie fin­den sonst viel­leicht nicht zu ihrem Halter zurück oder reagie­ren nicht auf des­sen Rufe, weil sie sie nicht zuord­nen kön­nen. Freigängerkatzen sind nun bes­ser in der Wohnung auf­ge­ho­ben. Die frü­he­re Freiheit birgt zu gro­ße Gefahren, die ver­wirr­te Tiere nicht mehr ein­schät­zen kön­nen. Auch hier ist das Risiko groß, dass ein Stubentiger nicht wie­der nach Hause findet.

Grundsätzlich hel­fen fes­te Abläufe den Tieren, im Alltag zurecht zu kom­men. Beständigkeit und Ruhe sind wich­tig, Stress gilt es zu ver­mei­den. Zusätzliche Futter- und Wassernäpfe erin­nern demen­te Hunde und Katzen dar­an, zu essen und zu trin­ken. Katzen fällt es leich­ter, sich an den geeig­ne­ten Orten zu erleich­tern, wenn wei­te­re Katzentoiletten zur Verfügung gestellt wer­den. Hunde benö­ti­gen manch­mal spe­zi­el­le Windeln, wenn sie nicht mehr stu­ben­rein sind.

Trotz Krankheit: Ein demen­tes Tier gehört noch lan­ge nicht zum alten Eisen. Die Vierbeiner möch­ten trotz­dem etwas erle­ben und haben Spaß an Spielen. Wer frü­her zum Beispiel Clickertraining mit sei­nem Tier gemacht hat, kann dies ruhig mit leich­ten Übungen fort­set­zen. Spiele, die die grau­en Zellen etwas anstren­gen, kön­nen hilf­reich sein und das Fortschreiten der Krankheit im Idealfall sogar ver­lang­sa­men. Außerdem macht die Beschäftigung mit ihrem Menschen den Tieren Spaß und stärkt die Bindung. Ein posi­ti­ver Nebeneffekt, der gera­de bei einer Krankheit wie der Demenz nicht zu ver­nach­läs­si­gen ist.