Hilfe für heimatlose Tiere in Rumänien

PETA und Eduxanima bringen neue Kastrations- und Bildungskampagne auf den Weg

Jedes Jahr werden Zehntausende Hunde in rumänische Tierheime gebracht – die meisten sterben hier (Foto: © PETA Deutschland e.V.) Rumänien/Stuttgart. Rumänien ist Schätzungen zufolge das Land mit der höchsten Anzahl heimatloser Hunde in ganz Europa. Nicht nur das Leben auf der Straße ist hart für die Tiere: In den überfüllten Tierheimen werden sie meist nicht ansatzweise ausreichend versorgt, sterben oftmals aufgrund von Unterernährung und Krankheit oder werden nach einer kurzen Frist getötet. Um der Überpopulation entgegenzuwirken, hat PETA nun gemeinsam mit dem rumänischen Tierschutzverein Eduxanima eine umfassende Kastrations- und Bildungskampagne ins Leben gerufen. Jedes Jahr sollen etwa 4.000 Tiere kostenlos kastriert und gekennzeichnet werden. Zudem soll der Tierrechtsunterricht an immer mehr rumänischen Schulen als fester Bestandteil des Lehrplans eingeführt werden. Hierdurch lernen Kinder, Mitgefühl und Empathie für alle Lebewesen zu entwickeln. So können sie zu Erwachsenen heranreifen, die im alltäglichen Leben tierfreundliche Entscheidungen treffen.

„Das Leid der rumänischen Hunde auf den Straßen und in den Tierheimen ist für uns in Deutschland kaum vorstellbar“, so Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA. „Um die Situation der Tiere nachhaltig zu verbessern, muss die Hundepopulation auf den Straßen dringend durch Kastration und Aufklärungsarbeit reduziert werden. Außerdem möchten wir Kindern und Erwachsenen mehr Wissen über Tiere vermitteln, denn auch Tiere mit Zuhause führen teilweise ein sehr entbehrungsreiches Leben.“

„In Rumänien muss bereits geltendes Recht endlich in die Tat umgesetzt werden. Dazu gehört, dass sich Behörden, Politik, Polizei und Veterinärämter für die Umsetzung des bereits beschlossenen Kastrationsgesetzes einsetzen und die Bevölkerung dazu anhalten, die Rechtslage zu beachten. Außerdem sollte die Kastration zumindest für Hunde aus ländlichen Gebieten, deren Halter über wenig Geld verfügen, von der Regierung subventioniert werden“, so Dr. Carmen Arsene, Präsidentin von Eduxanima. „Es ist unglaublich wichtig, dass jeder Einzelne versteht, dass er selbst mitverantwortlich ist. Es ist an der Zeit, dass wir in Rumänien die Stimme für Tiere gemeinsam erheben und ihr Leiden verringern.“

Über heimatlose Tiere in Rumänien
In Rumänien haben schätzungsweise 600.000 Hunde und Zehntausende Katzen kein Zuhause. Obwohl seit 2013 eine Kastrations- und Registrierungspflicht für alle Hunde gilt, stellen besonders die Tiere, die sich in der Obhut von Menschen befinden, eine tierschutzrelevante Herausforderung dar. Da sie oftmals angekettet und unbeaufsichtigt in Gärten gehalten werden, vermehren sie sich unkontrolliert mit heimatlosen Hunden. So werden tagtäglich Jungtiere geboren, die niemand aufnehmen möchte. Nicht selten werden die Welpen ausgesetzt – so entsteht kontinuierlich eine neue Generation von heimatlosen Tieren.

Nach einem Beißvorfall an einem Kind in Bukarest im Jahr 2013 wurde gesetzlich festgelegt, dass heimatlose Hunde eingefangen und ins Tierheim gebracht werden müssen. Das Fangen der Tiere ist ein lukratives Geschäft, da die meisten Gemeinden hierfür und für das Management der Tierheime gewerbliche Unternehmen bezahlen. Katzen werden in Rumänien nicht eingefangen und in Tierheime gebracht, jedoch entsteht durch nicht kastrierte Tiere ebenfalls eine Überpopulation, was für die Tiere ein leidvolles Leben voller Entbehrungen bedeutet.

PETAs und Eduxanimas Projekt
Das Konzept von PETA Deutschland und Eduxanima beruht auf drei Säulen: politischer Lobbyarbeit, Kastration und Bildung. In enger Zusammenarbeit mit Politik und Behörden setzen sich die Vereine dafür ein, dass das vorhandene Kastrationsgesetz flächendeckend angewendet und durchgesetzt wird. Außerdem bieten PETA und Eduxanima Tierhaltern die kostenlose Kastration ihrer Hunde und Katzen an und kastrieren zeitgleich auch heimatlose Tiere. Dank der mobilen Kastrationskampagne erreichen die Vereine auch Menschen in abgelegenen ländlichen Gebieten. Die Aktionen werden jeweils gemeinsam mit den lokalen Bürgermeistern geplant und die Kastrationen in von den Gemeinden zur Verfügung gestellten Örtlichkeiten durchgeführt. Wer keine Möglichkeit hat, sein Tier zu bringen, kann es von Eduxanima abholen lassen. Auch die Lebensumstände der Hunde werden überprüft. Tiere an Ketten bekommen bequeme Halsbänder und Laufleinen. Stroh und isolierte Schutzhütten werden bei Bedarf ebenfalls zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus setzen sich PETA und Eduxanima dafür ein, dass an immer mehr rumänischen Schulen regelmäßiger Tierschutzunterricht eingeführt wird. PETAKids – PETAs Kampagne für Kinder, Eltern und Pädagogen – stellt hierfür kostenloses Unterrichtsmaterial zur Verfügung.

Lob von der Politik
Das Konzept von PETA und Eduxanima hat auch politisch Verantwortliche in Rumänien erreicht und überzeugt: Im Rahmen eines Städtetages wurde das Projekt den Bürgermeistern und ihren politisch Vorgesetzten in Pitești vorgestellt und sehr positiv aufgenommen. Die Politiker schätzen es, dass die Vereine mit ihnen zusammenarbeiten, um gemeinsam die Situation für Hunde und Katzen zu verbessern und existierende Tierschutzgesetze mit Leben zu füllen und umzusetzen.

Eduxanima ist ein rumänischer Verein mit dem Ziel, die tierrechtliche Bildung von Kindern und Erwachsenen zu fördern. Darüber hinaus arbeitet die Organisation eng mit Politik und Behörden zusammen, um die Situation für Tiere in Rumänien zu verbessern. Als Kooperationspartner von PETA Deutschland setzt Eduxanima die gemeinsamen Ziele in Rumänien eigenverantwortlich um.

Weitere Informationen: PETA.de/Rumaenien

PETA Deutschland e.V.

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