VIER PFOTEN warnt: Hund niemals allein im Auto zurücklassen. Hundepfoten vor Verbrennungen schützen.
Hamburg. Hundehalter sind in der Verantwortung, ihren Vierbeiner vor zu großer Hitze zu schützen. VIER PFOTEN Heimtier-Expertin und Diplom-Biologin Dr. Sabrina Karl gibt Tipps für das richtige Verhalten bei heißem Wetter und warnt eindringlich davor, Hunde allein im Auto zurückzulassen.
Nur schnell in den Supermarkt, während der Hund im Wagen wartet? Das kann jetzt besonders gefährlich werden. Gerade, wenn ein Auto in der Sonne steht, können die Temperaturen im Inneren schnell auf das Doppelte ansteigen. Aber auch im Schatten zu parken, ist keine Lösung. Ist es draußen gerade einmal 20 Grad warm, steigt die Temperatur im Auto innerhalb einer halben Stunde schnell auf 36 Grad an. Bei sommerlichen 28 Grad Außentemperatur sind es im Auto nach 30 Minuten schon 44 Grad. Und bei 36 Grad Außentemperatur heizt sich das Auto nach nur 30 Minuten auf 52 Grad auf.
„Nach wenigen Minuten kann das Auto für Hunde zur Gefahr werden: Die Temperatur im Auto kann bereits nach nur 10 Minuten um bis zu sieben Grad ansteigen. Ab einer Temperatur von 28 Grad hat der Hund Schwierigkeiten, sich durch Hecheln auf natürliche Weise abzukühlen und das Risiko eines Hitzschlags steigt. Da die normale Körpertemperatur von Hunden bei rund 38 Grad liegt, kann ein sehr warmes Auto, in dem beispielsweise ein Wärmegrad von 44 Grad gemessen wird, dazu führen, dass der Hund einen Hitzschlag erleidet und durch multiples Organversagen stirbt.
Hunde sind der Hitze in einem geschlossenen Auto hilflos ausgeliefert und können diese allein durch ihr Hecheln nicht kompensieren. Ganz wichtig: Weder das Parken im Schatten noch das Offenlassen eines Fensterspalts kann einen Hitzestau sicher verhindern“, sagt Dr. Sabrina Karl, Heimtier-Expertin bei VIER PFOTEN.
Hund in Not: Leben geht vor Sachbesitz
Bemerkt man einen Hund in einem abgeschlossenen, offensichtlich überhitzten Wagen, darf man als Beobachter einschreiten und das Tier aus seiner gefährlichen Lage befreien. „Wer ein Tier in so einer Notsituation entdeckt, sollte zunächst schauen, ob nicht irgendwo die Halterin oder der Halter in der Nähe ist. Bleibt das erfolglos, sollte man die Polizei oder Feuerwehr rufen. Bei besonders großer Hitze oder wenn der Hund schon länger im Wagen gefangen ist, zählt allerdings jede Minute: Dann sollte man nicht zögern und die Scheibe einschlagen. Am besten dokumentiert man vorher kurz die Situation, macht Bilder oder ein Video und zieht im Idealfall weitere Augenzeugen hinzu“, rät die VIER PFOTEN Heimtier-Expertin. Sobald der Hund befreit ist, sollte man ihn – je nach Zustand des Tieres – in den Schatten bringen und vorsichtig und langsam kühlen oder direkt einen Tierarzt aufsuchen.
Pfoten vor Verbrennungen auf Asphalt schützen
Bei warmem Wetter ist es besonders wichtig, dass der Vierbeiner jederzeit Zugang zu frischem Wasser und einem kühlen Liegeplatz hat. Auch Spaziergänge bei hoher Temperatur können die Gassirunde schnell zur Tortur werden lassen: Strecken auf Asphalt sollten vermieden werden, denn dieser heizt sich selbst an lauen Sommertagen schnell auf. „Es lässt sich leicht testen, ob der Untergrund für die Hundepfoten zu heiß ist: Einfach die flache Hand für ein paar Sekunden auf den Boden halten – ist das kaum auszuhalten, ist es zu heiß für einen Spaziergang“, erklärt Dr. Sabrina Karl. Um mögliche Verbrennungen an den Pfoten und Überhitzung zu vermeiden, sollte man die Spaziergänge jetzt grundsätzlich lieber auf die frühen Morgen- und Abendstunden verlegen und auf Wegen im Schatten oder im Wald gehen.
Die „Klimaanlage“ eines Hundes sitzt in seiner Nase
Besondere Rücksicht sollte man auf kurznasige Rassen wie Mops oder Französische Bulldogge nehmen. „Die körpereigene Klimaanlage eines Hundes sitzt in seiner Nase. Grundsätzlich versuchen Hunde die Hitze über verstärktes Hecheln auszugleichen. Kurznasige Rassen können dies anatomisch bedingt schlechter“, so Dr. Karl. „Hohe Temperaturen und körperliche Anstrengung können für kurznasige Rassen daher schnell lebensgefährlich werden.“
Ist der Hund besonders hitzeanfällig, kann man ihm zu Hause unter Aufsicht eine spezielle Kühlmatte oder ‑weste anbieten. Und selbstverständlich sollten Tiere – nicht nur im Sommer – immer Zugang zu frischem Wasser haben.