Nur das Beste natür­lich! Aber was ist das Beste?
– von Ernährungsberaterin Tanja Schneewind

Alpen. In der Hundemahlzeit soll­te viel Fleisch sein, ein wenig Gemüse, Ballaststoffe für die Verdauung, Öl für das Fell und alle Mineralien und Vitamine, die ein gesun­der Hund benö­tigt. All das fin­det man in den Hundefuttern in den Regalen. Oder?

Deklarationen lesen will gelernt sein.
Wer wis­sen möch­te, was sich wirk­lich im Futternapf befin­det, der kommt nicht umhin, sich mit den Deklarationen zu befas­sen. Auf dem jewei­li­gen Etikett müs­sen alle Bestandteile auf­ge­führt sein, die unter die Deklarationspflicht fal­len (EU-Verordnung (EG) Nr. 767/2009) – bedeu­tet auch, dass es eben­falls ande­re Bestandteile gibt, dazu spä­ter mehr.

Hund mit FutternapfMan unter­schei­det eine offe­ne, eine teil­of­fe­ne oder eine geschlos­se­ne Deklaration. Vom Gesetzgeber ver­pflich­tend ist ledig­lich die geschlos­se­ne Deklaration, dort wer­den die ein­zel­nen Inhaltsstoffe in Sammelbegriffen zusam­men­ge­fasst. Mögliche Rückschlüsse auf die genaue Mengenverteilung der ein­zel­nen Bestandteile las­sen sich nur aus der Reihenfolge zie­hen, hier gilt die Regel „men­gen­mä­ßig in abstei­gen­der Reihenfolge“. Die offe­ne Deklaration hin­ge­gen gibt genaue Mengenangaben der ein­zel­nen Bestandteile an, also zum Beispiel 75 Prozent Rind (davon 50 % Muskelfleisch, 15 % Magen, 5 % Leber, 5 % Herz), 10 Prozent Süßkartoffel, 10 Prozent Rote Bete, 4,9 Prozent Apfel, 0,1 Prozent Leinöl. Die teil­of­fe­ne Deklaration ist eine Mischung aus bei­den, etwa 75 Prozent Rind (Muskelfleisch, Magen, Leber, Herz). Findet man jedoch Aussagen wie „Fleisch und tie­ri­sche Nebenerzeugnisse“ kön­nen dar­un­ter unter ande­rem Schnäbel, Federn, Tiermehl, Klauen fal­len. Etwas, was natür­lich nicht ger­ne offen­ge­legt wird. Auch die Bezeichnung „pflanz­li­che Nebenerzeugnisse“ taucht häu­fi­ger auf – dahin­ter ver­ber­gen sich Dinge wie Melasse, Rübentrockenschnitzel, Strohspelzen und Ähnliches.

Der fei­ne Unterschied
Ein wei­te­rer Punkt, der über­wie­gend den Trockenfutterbereich betrifft, ist der Begriff des Fleisches. Es besteht ein gro­ßer Unterschied zwi­schen etwa Geflügelfleischmehl und Geflügelmehl oder Geflügelprotein. Fleischmehl bedeu­tet getrock­ne­tes und gemah­le­nes Fleisch – bei Geflügelmehl oder Geflügelprotein fehlt das Wort „Fleisch“ – weil hier alle Teile des Tieres Verwendung fin­den. Und auch allein das Wort „Geflügel“ lässt eini­ges offen. Handelt es sich um Huhn? Oder Ente? Oder Pute oder Gans oder eine Mischung aus allen? Für Hunde mit Futtermittel-Unverträglichkeiten wäre dies eine sehr wich­ti­ge Information.

Auch bei der Proteinzuordnung ist Aufmerksamkeit gebo­ten: ein Futter, bei dem auf­grund der Aufmachung und der Bezeichnung die Assoziation auf ein bestimm­tes Protein ent­steht, zum Beispiel Huhn, ist nicht zwin­gend ein soge­nann­tes Monoprotein – also aus­schließ­lich Huhn. Um ein Futtermittel „Huhn“ nen­nen zu dür­fen, müs­sen gera­de mal 4 Prozent Huhn tat­säch­lich im Futter vor­han­den sein.

Und was ist sonst noch drin?
English Cocker Spaniel - HundefutterUm als Alleinfuttermittel gel­ten zu dür­fen, muss gewähr­leis­tet sein, dass alle rele­van­ten Nährstoffe zur ganz­heit­li­chen Ernährung des Tieres vor­han­den sind. Sind jedoch auf­grund der Zutatenauswahl oder der Zubereitungsart nicht (mehr) alle Nährstoffe vor­han­den, müs­sen die­se nach­träg­lich zuge­führt wer­den. Eine Liste die­ser zusätz­li­chen Stoffe muss ent­spre­chend eben­falls dekla­riert werden.

Ebenfalls unter den Begriff „Zusatzstoffe“ fal­len Aromastoffe, Konservierungsmittel, Emulgatoren, Stabilisatoren und Ähnliches. Oft erfol­gen die­se nicht mit der spe­zi­fi­schen Bezeichnung, son­dern anhand der soge­nann­ten E‑Nummern. Zum Beispiel ver­birgt sich hin­ter E407 der meist als Geliermittel ein­ge­setz­te Stoff Carrageen und hin­ter E460 die mikro­kris­tal­li­ne Cellulose.

Und was muss nicht dekla­riert werden?
Es müs­sen alle zuge­setz­ten Futtermittelzusatzstoffe dekla­riert und gekenn­zeich­net sein, wenn sie mit Höchstgehalten (also obe­ren Grenzwerten) für die jewei­li­ge Tierart zuge­las­sen wur­den. Daraus kann man – lei­der – schluss­fol­gern: Sind kei­ne Höchstwerte fest­ge­legt, muss auch nichts aus­ge­wie­sen werden.

Trockenfutter vs. Nassfutter
Pragmatischer für den Tierhalter ist das Trockenfutter – leicht zu lagern, leicht zu füt­tern (auch im Sommer), gut por­tio­nier- und trans­por­tier­bar. Andererseits hat es sehr vie­le Kohlenhydrate, denn nur damit kön­nen die Brackets in Form gehal­ten wer­den. Das Nassfutter kommt hier nicht immer mit, hat aber den unschlag­ba­ren Vorteil, auf über­mä­ßi­ge Kohlenhydrate und ähn­li­che Zusatzstoffe ver­zich­ten zu können.

Fazit
Anhand der Deklaration kann die Qualität des Futters gut abge­schätzt wer­den. Je genau­er die Angaben, des­to siche­rer kann von einer hoch­wer­ti­gen Auswahl der Rohstoffe und einer scho­nen­den Verarbeitung aus­ge­gan­gen wer­den. Je weni­ger pro­zen­tua­le Angaben und je län­ger die Zutatenliste, des­to min­der­wer­ti­ger sind die Ausgangsprodukte und/oder die Verarbeitung.

Wenn man wis­sen möch­te, was wirk­lich im Futternapf des Hundes lan­det, kommt man nicht um das Lesen der Deklaration umhin. Ein aus­ge­bil­de­ter Hunde-Ernährungsberater kann hier Hilfestellung geben und bei der rich­ti­gen Ernährung des indi­vi­du­el­len Tieres hilf­reich zur Seite stehen.

Zur Autorin
Tanja Schneewind - Tierheilpraktikerin, Lasertherapeutin und Ernährungsberaterin 3Tanja Schneewind, www​.thp​-schnee​wind​.de, ist Tierheilpraktikerin, Lasertherapeutin und Ernährungsberaterin mit Schwerpunkt Hund mit einer mobi­len Praxis im Raum Alpen/Niederrhein. Sie kom­bi­niert indi­vi­du­ell ange­pass­te Ernährungsberatung mit ganz­heit­li­chen Methoden wie Laser- und Farblichttherapie, Bioresonanz und Laserakupunktur. Ihr Fokus liegt dar­auf, die Selbstheilungskräfte zu akti­vie­ren und den Hund lang­fris­tig ins Gleichgewicht zu brin­gen. Ziel ihrer Arbeit ist es, Beschwerden ursprüng­lich zu behan­deln und das Wohlbefinden nach­hal­tig zu fördern.