Boppard. Bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen zieht es viele nach draußen – und unsere Hunde natürlich auch! Doch was für uns Menschen vielleicht noch ein angenehmer Spaziergang ist, kann für die empfindlichen Pfoten der Vierbeiner schnell zur Qual werden. Heißer Asphalt ist eine große Gefahr, die oft unterschätzt wird.
Hundepfoten sind zwar robuster als unsere nackten Füße, aber keineswegs unempfindlich gegenüber hohen Temperaturen. Asphalt kann sich in der Sonne extrem aufheizen. Schon bei einer Außentemperatur von 25 Grad Celsius kann die Oberflächentemperatur von dunklem Asphalt auf über 50 Grad Celsius steigen. Bei 30 Grad Celsius Außentemperatur sind sogar über 60 Grad Celsius möglich. Zum Vergleich: Eine Temperatur von etwa 52 Grad Celsius reicht bereits aus, um innerhalb weniger Minuten schwere Verbrennungen zweiten oder dritten Grades zu verursachen.
Solche Asphalttemperaturen reichen aus, um die Hornschicht an Hundepfoten binnen weniger Sekunden zu schädigen. Bereits drei bis fünf Sekunden direkter Kontakt können zu schmerzhaften Verbrennungen, Rissen oder Blasen führen. Die Folgen von verbrannten Pfotenballen können sein:
- Schmerz und Lahmheit: Hunde zeigen oft sofort Schmerzen, humpeln oder verweigern das Weitergehen.
- Blasen und Wunden: Ähnlich wie bei menschlichen Verbrennungen können sich Blasen bilden, die aufplatzen und offene, schmerzhafte Wunden hinterlassen.
- Infektionen: Offene Wunden sind anfällig für Bakterien und können sich leicht infizieren, was eine tierärztliche Behandlung unumgänglich macht.
- Langfristige Schäden: Schwere Verbrennungen können Narbengewebe hinterlassen, das die Elastizität der Pfoten beeinträchtigt und chronische Beschwerden verursachen kann.
Hundepfoten schützen
Es gibt einige einfache, aber effektive Maßnahmen, um die Pfoten des Hundes vor der Sommerhitze zu schützen:
- Der Fünf-Sekunden-Test: Bevor man mit dem Hund spazieren geht, den Handrücken für fünf Sekunden auf den Asphalt legen. Wenn es für einen selbst zu heiß ist, ist es auch für die Pfoten des Hundes zu heiß!
- Spaziergänge zu den richtigen Zeiten: Spaziergänge auf die kühleren Tageszeiten verlegen, also in den frühen Morgen oder späten Abend. Die Mittagshitze und den Nachmittag meiden, wenn der Asphalt am stärksten aufgeheizt ist.
- Richtiger Untergrund: So oft wie möglich auf Gras, Waldboden oder schattigen Wegen laufen. Diese Oberflächen heizen sich nicht so stark auf wie Asphalt oder Beton.
- Hundeschuhe: Für besonders empfindliche Hunde oder wenn es unvermeidlich über heißen Asphalt zu gehen, können spezielle Hundeschuhe eine gute Lösung sein. Wichtig ist eine gute Passform und den Hund langsam daran gewöhnen.
- Pfotenpflege: Regelmäßige Pfotenpflege ist wichtig. Die Haare zwischen den Zehen kurz halten, um übermäßiges Schwitzen zu vermeiden.
- Pfotenspray oder ‑balsam bilden einen dünnen, kühlenden Film auf den Pfoten. Sie halten oft rund 30 bis 60 Minuten, sollten aber regelmäßig aufgetragen werden.
- Pfotenkontrolle: Nach jedem Spaziergang die Ballen kontrollieren, um Verbrennungen frühzeitig zu erkennen.
- Kühlen: Nach einem Spaziergang, insbesondere wenn man den Verdacht hat, dass die Pfoten heiß geworden sind, sollten sie vorsichtig mit kühlem (nicht eiskaltem) Wasser abgespült werden.
Was tun bei verbrannten Pfoten?
Bei Anzeichen von verbrannten Hundepfoten, wie Lahmheit, Rötung, Blasenbildung, Lecken der Pfoten, ist umgehend ein Tierarzt aufzusuchen. Vorab kann man als Erste Hilfe:
- Die Pfoten vorsichtig mit kühlem Wasser spülen. Kein eiskaltes Wasser oder Eis verwenden!
- Die betroffene Pfote bandagieren oder etwa durch eine saubere Socke vor Infektionen schützen.
Wichtig: Auf keinen Fall versuchen, die Blasen selbst zu öffnen oder Cremes ohne tierärztliche Anweisung aufzutragen.
Eine wiederholte Überhitzung kann die natürliche Schutzschicht der Ballen dauerhaft schädigen, was zu Narbengewebe führt. Das ist dann weniger elastisch und anfälliger für erneute Verletzungen. Also achtsam sein und die empfindlichen Pfoten des Vierbeiners schützen. [Stefan Richter]