Tierschutzorganisation TASSO for­dert poli­ti­schen Kurswechsel

Eschborn. Der Handel mit soge­nann­ten Wühltischwelpen hat gra­vie­ren­de Folgen – für die Tiere, für die Käufer und für die Gesellschaft ins­ge­samt. Einzig die skru­pel­lo­sen Händler pro­fi­tie­ren davon. Die Tierschutzorganisation TASSO for­dert einen poli­ti­schen Kurswechsel, um die­sen grau­sa­men Geschäften Einhalt zu gebieten.

Illegaler WelpenhandelDer ille­ga­le Welpenhandel ist ein hoch­or­ga­ni­sier­tes, grenz­über­schrei­ten­des Milliardengeschäft mit star­kem Wachstum. Jahr für Jahr wer­den – häu­fig in ost­eu­ro­päi­schen Ländern – zehn­tau­sen­de Welpen unter kata­stro­pha­len Bedingungen gezüch­tet, zu jung trans­por­tiert und oft über unre­gu­lier­te Onlineplattformen mit gefälsch­ten Papieren ver­kauft. Sowohl die Muttertiere, die als Zuchtmaschinen gehal­ten wer­den, als auch die Welpen, die in der Regel unge­impft und krank an die Käufer über­ge­ben wer­den, lei­den extrem unter die­ser pro­fit­gie­ri­gen Geschäftspraxis. Zudem hat der ille­ga­le Handel nega­ti­ve Auswirkungen für seriö­se Züchter, die Zeit, Geld, Sorgfalt und Zuwendung inves­tie­ren, um ihren vier­bei­ni­gen Schützlingen einen guten Start ins Leben zu bie­ten. Auch für ande­re Vierbeiner ent­steht ein gesund­heit­li­ches Risiko durch die Ansteckungsgefahr mit ver­schie­de­nen Krankheiten.

„Auf die ahnungs­lo­sen Halterinnen und Halter der Tiere kommt in der Regel finan­zi­ell und emo­tio­nal eini­ges zu“, sagt Heike Weber, Leiterin Tierschutz bei TASSO. Vor ihrer Tätigkeit für TASSO war sie als Tierheimleitung beschäf­tigt und hat eini­ge Male kran­ke und lei­den­de Welpen aus gestopp­ten Transporten im Tierheim auf­ge­nom­men und gemein­sam mit ihrem Team ver­sorgt. „Viele Tiere waren unmit­tel­bar krank und in schlech­tem Zustand. Einige ande­re wirk­ten zunächst fit und sind dann weni­ge Stunden spä­ter wort­wört­lich zusam­men­ge­bro­chen“, erin­nert sich Weber. „Sie wur­den mit Medikamenten ‚fit­ge­spritzt‘. Zum Zeitpunkt ihres Zusammenbruchs wären sie ver­mut­lich bereits bei ihren neu­en Familien gewe­sen, die mit die­ser Situation völ­lig über­for­dert gewe­sen wären. Auch uns sind im Tierheim trotz inten­siv­me­di­zi­ni­scher Versorgung oft zahl­rei­che Jungtiere gestorben.“

Illegaler WelpenhandelSogar wenn die Tiere ihren schwe­ren Start ins Leben gesund­heit­lich über­stan­den haben, ent­wi­ckeln sie häu­fig spä­ter Verhaltensauffälligkeiten. Durch die man­gel­haf­te Sozialisierung in den ers­ten Lebenswochen feh­len ihnen grund­le­gen­de Erfahrungen für ihr spä­te­res Leben. Besonders häu­fig tritt das soge­nann­te Deprivationssyndrom auf, das zu star­ken Angstreaktionen, Anpassungsstörungen, Aggressionsproblemen und sozia­ler Unverträglichkeit füh­ren kann.

Zeit für einen Kurswechsel
Schwache Kontrollen, feh­len­de Transparenz und recht­li­che Schlupflöcher machen es kri­mi­nel­len Welpenhändlern leicht, ihre grau­sa­men Geschäfte zu betrei­ben. Die bis­he­ri­gen Maßnahmen rei­chen bei Weitem nicht aus, weder in Deutschland noch auf EU-Ebene, fin­det Weber. Sie for­dert: „Es braucht jetzt einen poli­ti­schen Kurswechsel: kla­re Regeln, wirk­sa­me Sanktionen, funk­tio­nie­ren­de Kontrollen und eine kon­se­quen­te Durchsetzung. Nur dann lässt sich die­ser Handel stoppen.“

Forderungen von TASSO

  • EU-wei­te Pflicht zur Kennzeichnung und Registrierung aller Hunde und Katzen.
  • Nutzung und Vernetzung bestehen­der Heimtierdatenbanken auf EU-Ebene.
  • Strenge Regulierung des Onlinehandels mit Tieren.
  • Deutlich höhe­re Strafen und kon­se­quen­te Strafverfolgung.
  • Verpflichtende Herkunftsnachweise für jedes ver­kauf­te Tier.
  • Finanzielle und per­so­nel­le Aufstockung von Kontrollbehörden.

    Ausführliche Erläuterungen zu unse­ren poli­ti­schen Kernforderungen unter Politische Kernforderungen von TASSO.