Auswertung Meldetool 2024: VIER PFOTEN erhielt 190 Meldungen von Verdachtsfällen illegalen Welpenhandels – Spitzenreiter sind Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg.
Hamburg. Innerhalb des Jahres 2024 sind bei der globalen Tierschutzorganisation VIER PFOTEN 190 Meldungen zu Verdachtsfällen des illegalen Welpenhandels eingegangen. Über das Tool können Betroffene und Zeugen von Fällen illegalen Handels mit Welpen berichten. Rund 38 Prozent aller gemeldeten Fälle betrafen den Online-Handel. Besonders viele Meldungen kamen aus Nordrhein-Westfalen (24,21 Prozent aller Meldungen), Bayern (12,11 Prozent) und Baden-Württemberg (10 Prozent).
„Die zahlreichen emotionalen Geschichten von Betroffenen, die uns wie jedes Jahr auch 2024 über unser Meldetool erreicht haben, zeigen einmal mehr die Dringlichkeit, dieses Tierschutzproblem endlich anzugehen: Alle Online-Plattformen müssen zwingend eine zuverlässige Verifizierungspflicht für Tierverkäufer einführen und nur noch gechippte sowie in einem Heimtierregister registrierte Tiere für eine Anzeige zulassen. Nur so können kriminelle Händler sich nicht länger hinter dem Deckmantel der Anonymität verstecken und immer weiter Tierleid produzieren. Dafür ist auch die Einführung einer bundeseinheitlichen Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Hunde und Katzen unumgänglich”, sagt Saskia Dauter aus dem Investigations- und Rechercheteam bei VIER PFOTEN Deutschland.
NRW, Bayern und Baden-Württemberg sind Spitzenreiter
Wie bereits in den vergangenen Jahren wurden VIER PFOTEN auch 2024 besonders viele Fälle aus Nordrhein-Westfalen (46 Fälle), Bayern (23 Fälle) und Baden-Württemberg (19 Fälle) gemeldet. „Hinter jedem uns gemeldeten Fall steht unvorstellbares Leid für Mensch und Tier. Zu den 190 Meldungen von illegal gehandelten Welpen kommen viele weitere Tiere, die häufig nur durch Zufall oder den unermüdlichen Einsatz von Tierschützern entdeckt und sichergestellt werden konnten. Und selbst diese sind nur die Spitze des Eisbergs. Die Dunkelziffer ist immens”, sagt Saskia Dauter von VIER PFOTEN.
24 illegal gehandelte Tiere von VIER PFOTEN gerettet
In Zusammenarbeit mit zuständigen Behörden konnte VIER PFOTEN 2024 insgesamt 23 Welpen und ein Muttertier retten. In einigen Fällen enthielten Berichte über das Meldetool wertvolle Hinweise, die zur erfolgreichen Rettung beitragen konnten. Besonders lukrativ scheint laut Erfahrung der Tierschützer weiterhin das illegale Geschäft mit kleinen Rassewelpen wie Französischen Bulldoggen, Pomeranians oder Yorkshire Terriern zu sein.
Illegaler Welpenhandel: Ein Problem in Deutschland und der EU
Nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa ist die Nachfrage nach Hunden in den vergangenen Jahren weiter angestiegen. Ein 2024 veröffentlichter VIER PFOTEN Bericht zum illegalen Welpenhandel in Europa zeigt, dass jährlich fast sechs Millionen Hunde nötig wären, um die Nachfrage in der EU zu decken – fast eine Million davon in Deutschland. Für alarmierende 79 Prozent der jährlich nachgefragten Hunde in der EU konnten laut VIER PFOTEN keine legalen oder verifizierbaren Quellen ermittelt werden. In Deutschland ist die Situation noch prekärer: Bei 84 Prozent (in Zahlen: 770.000) der Tiere konnte keine eindeutige Herkunft nachgewiesen werden.