Teil 2 von 7 der Serie Gut durch den Winter

Mit dem Hund gut durch den Winter
Themenserie von Stefan Richter

Boppard. Wenn der Winter kommt und die Umgebung in eine wei­ße Schneedecke gehüllt wird, sind vie­le Hunde begeis­tert von den neu­en Geräuschen und Gerüchen, die der Schnee mit sich bringt. Viele Hundebesitzer beob­ach­ten jedoch, dass ihre Vierbeiner beim Spazierengehen den Schnee nicht nur erkun­den, son­dern auch fres­sen. Was auf den ers­ten Blick harm­los erscheint, kann jedoch gesund­heit­li­che Risiken mit sich bringen.

Wenn Sie bemer­ken, dass Ihr Hund Schnee gefres­sen hat, beob­ach­ten Sie ihn genau auf Anzeichen von Beschwerden wie Erbrechen, Durchfall oder Verhaltensänderungen. Sollten sol­che Symptome auf­tre­ten oder der Verdacht auf eine Vergiftung bestehen, suchen Sie umge­hend einen Tierarzt auf.

Warum ist Schneefressen so gefährlich?

  • Verunreinigungen: Schnee ist oft nicht rein, son­dern ent­hält Schadstoffe wie Streusalz, Abgase, Öl oder ande­re Chemikalien. Diese Stoffe kön­nen bei Aufnahme durch den Hund zu Vergiftungen, Nierenproblemen oder ande­ren gesund­heit­li­chen Schäden führen.
  • Gefrorene Gegenstände: Im Schnee kön­nen sich gefro­re­ne Gegenstände wie klei­ne Steine, Müll oder sogar scharf­kan­ti­ge Objekte ver­ber­gen, die von Hunden unbe­ab­sich­tigt auf­ge­nom­men wer­den. Solche Fremdkörper kön­nen Verletzungen im Maul oder Verdauungstrakt verursachen.
  • Frostschutzmittel: Besonders gefähr­lich ist Frostschutzmittel, das oft süß­lich riecht und Hunde anzieht. Die Aufnahme von Frostschutzmittel kann zu schwe­ren Vergiftungen füh­ren, die oft töd­lich enden.
  • Gefahr durch Bakterien und Viren: Besonders in städ­ti­schen Gebieten kön­nen sich im Schnee Keime befin­den, die Krankheiten wie Durchfall oder ande­re Infektionen auslösen.
  • Schnee-Gastritis: Das Fressen von kal­tem Schnee kann zu einer aku­ten Entzündung der Magenschleimhaut füh­ren. Die Kälte reizt die emp­find­li­che Schleimhaut und kann zu star­ken Schmerzen und wei­te­ren Beschwerden führen.

Was ist eine Schnee-Gastritis?
Schnee-Gastritis ist ein Begriff, der die durch das Verschlucken von Schnee ver­ur­sach­te Reizung der Magenschleimhaut bei Hunden beschreibt. Obwohl es sich nicht um eine klas­si­sche medi­zi­ni­sche Diagnose han­delt, wird der Begriff oft ver­wen­det, um die Symptome zu beschrei­ben, die bei man­chen Hunden nach dem Fressen von Schnee auf­tre­ten können.

Ursachen
Die Hauptursache für Schnee-Gastritis ist die Aufnahme von ver­schmutz­tem oder mit Schadstoffen belas­te­tem Schnee. Schnee kann beispielsweise:

  • Streusalz oder Sand ent­hal­ten, die im Winter zur Glättebekämpfung ein­ge­setzt werden.
  • Mit Chemikalien, wie Frostschutzmitteln, oder ande­ren toxi­schen Substanzen kon­ta­mi­niert sein.
  • Bakterien oder Viren aus Tierkot oder ande­ren Verunreinigungen aufnehmen.

Diese Substanzen kön­nen die emp­find­li­che Magenschleimhaut rei­zen und zu einer Entzündung führen.

Symptome einer Schnee-Gastritis
Hunde mit Schnee-Gastritis zei­gen häu­fig Symptome, die für eine gereiz­te Magenschleimhaut typisch sind. Die Symptome kön­nen unter­schied­lich stark aus­ge­prägt sein, abhän­gig von der Menge und der Art der mög­lich auf­ge­nom­me­nen Verunreinigungen. Zu den Symptomen gehören:

  • Erbrechen
  • Durchfall (mög­li­cher­wei­se blutig)
  • Bauchschmerzen
  • Appetitlosigkeit, erkenn­bar durch ver­mehr­tes Lecken oder Unruhe
  • Lethargie (hohes Schlafbedürfnis, wenig Energie, Teilnahmslosigkeit sowie ver­zö­ger­te Reaktionsfähigkeit)

Was tun bei Verdacht auf eine Schnee-Gastritis?
Wenn Ihr Hund Symptome einer Schnee-Gastritis zeigt, soll­ten Sie:

  • Ihm kei­nen wei­te­ren Zugang zu Schnee oder ande­ren poten­zi­el­len Reizstoffen geben.
  • Den Hund für min­des­tens zwölf Stunden fas­ten las­sen, um den Magen zu ent­las­ten (nur Wasser anbieten).
  • Anschließend mit leicht ver­dau­li­cher Kost (z. B. gekoch­tem Reis mit Hühnerfleisch) beginnen.
  • Für einen ruhi­gen und war­men Platz sorgen.
  • Ihrem Hund kei­ne Medikamente geben, ohne vor­her Ihren Tierarzt zu konsultieren.
  • Auf alle Veränderungen im Verhalten Ihres Hundes ach­ten und notieren.

Sollten die Symptome anhal­ten oder schwer­wie­gend sein, suchen Sie umge­hend einen Tierarzt auf. In man­chen Fällen kön­nen Medikamente zur Beruhigung des Magens oder zur Behandlung von Entzündungen erfor­der­lich sein.

Wie kann man das Schneefressen verhindern?

  • Hund der Schnee frisstAusreichend Wasser: Stellen Sie Ihrem Hund immer fri­sches Wasser zur Verfügung.
  • Aufsicht: Behalten Sie Ihren Hund wäh­rend des Spaziergangs im Auge und ver­su­chen Sie, das Schneefressen zu unterbinden.
  • Ablenkung: Lenken Sie Ihren Hund wäh­rend des Spaziergangs mit Spielzeug oder Leckerlis ab. Eine Beschäftigung mit Apportierspielen oder Suchaufgaben kann hel­fen, das Interesse am Schnee zu verringern.
  • Training: Ein geziel­tes Training mit Befehlen wie „Aus“ oder „Nein“ kann hilf­reich sein, um Ihrem Hund klar­zu­ma­chen, dass er den Schnee nicht fres­sen soll. Konsequenz und posi­ti­ve Verstärkung sind hier­bei entscheidend.
  • Leinenführung: Führen Sie Ihren Hund bei Spaziergängen an der Leine, ins­be­son­de­re in Bereichen mit stark ver­schmutz­tem Schnee oder Streusalz. So kön­nen Sie bes­ser kon­trol­lie­ren, was Ihr Hund aufnimmt.
  • Vermeiden kon­ta­mi­nier­ter Bereiche: Meiden Sie Bereiche, die mit Streusalz oder ande­ren Schadstoffen kon­ta­mi­niert sein könnten.
  • Pfotenpflege: Auch wenn es auf den ers­ten Blick nicht direkt mit dem Schneefressen zusam­men­hängt, soll­ten Sie die Pfoten Ihres Hundes nach jedem Spaziergang rei­ni­gen. So ver­hin­dern Sie, dass er Streusalz oder ande­re Schadstoffe von den Pfoten ableckt.

Auch wenn das Schneefressen für vie­le Hunde ver­lo­ckend ist, birgt es erheb­li­che Risiken für ihre Gesundheit. Durch Training, Ablenkung und auf­merk­sa­me Spaziergänge kön­nen Sie Ihrem Hund hel­fen, die­ser poten­zi­ell gefähr­li­chen Angewohnheit zu wider­ste­hen. So kön­nen Sie die Winterzeit gemein­sam sicher und unbe­schwert genie­ßen. [Stefan Richter]

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