Bremen. Heimweh bei Erstsemestern führt oft zu Studienabbrüchen. Das kana­di­sche Projekt B.A.R.K. hat ein Heilmittel dage­gen – des­sen Erfolg wis­sen­schaft­lich nach­ge­wie­sen ist.

Hunde heilen Heimweh (Foto: B.A.R.K.)Labradore, Chihuahuas, Möpse, Border Collies, Windhunde – die belieb­tes­ten Mitarbeiter der kana­di­schen University of British Columbia haben vier Pfoten und einen freund­li­chen Charakter. Das macht sie zu opti­ma­len Tröstern und Stimmungsaufhellern, wie Dr. John-Tyler Binfet von der Fakultät für Erziehungswissenschaften beob­ach­tet hat. Und Trost ist zu Beginn eines neu­en Lebensabschnittes sei­ner Erfahrung nach not­wen­dig: „Der Übergang von der High School an die Universität ist für man­che Erstsemester eine Herausforderung“, sagt Dr. Binfet. „Viele lei­den wäh­rend ihres ers­ten Studienjahres unter Heimweh – das führt zu einer erhöh­ten Wahrscheinlichkeit, dass sie ihr Studium abbrechen.“

Der Wissenschaftler hat des­halb das Programm B.A.R.K. ins Leben geru­fen. Die Abkürzung steht für „Building Academic Retention through K9’s“, was so viel heißt wie „Durchhaltevermögen an der Uni durch Hunde stär­ken“. B.A.R.K. unter­stützt Studenten am Okanagan Campus der University of British Columbia seit sechs Jahren mit hun­de­ge­stütz­ten Interventionen. Mehr als ein Drittel aller Studenten pro­fi­tiert bereits von den wöchent­li­chen Treffen mit rund 15 aus­ge­bil­de­ten Therapiebegleithunden und ihren Haltern, bei dem die jun­gen Leute mit den Hunden spie­len und kuscheln kön­nen. Zusätzlich posi­tio­nie­ren sich jeden Mittwoch eini­ge der 52 Mensch-Hund-Teams von B.A.R.K. in Cafés, der Bibliothek oder an ande­ren fre­quen­tier­ten Plätzen der Universität. Auch dort kön­nen die Studenten unge­zwun­gen mit den Hunden Kontakt auf­neh­men und Stress abbauen.

Die Effekte des Programms sind mitt­ler­wei­le belegt und im Fachblatt „Anthrozoös“ (Ausgabe 29–2016) ver­öf­fent­licht: Während einer acht­wö­chi­gen tier­ge­stütz­ten Intervention tra­fen 22 Studienanfänger in klei­nen Gruppen mit aus­ge­bil­de­ten Therapiebegleithunden und deren Haltern zusam­men. Weitere 22 Erstsemester befan­den sich in die­ser Zeit auf einer Warteliste. Beide Gruppen hiel­ten ihre Stimmungslagen in Fragebögen fest. Das Ergebnis war ein­deu­tig: „Nach die­sen acht Wochen berich­te­ten die Teilnehmer der hun­de­ge­stütz­ten Intervention von weni­ger Heimweh und grö­ße­rer Zufriedenheit als jene, die kei­nen Tierkontakt hat­ten“, fasst Binfet zusam­men. „Bei den Erstsemestern auf der Warteliste wuchs das Heimweh hin­ge­gen und sie waren zuneh­mend unzu­frie­den mit ihrem neu­en Leben auf dem Campus.“

B.A.R.K. hat in Nordamerika bereits vie­le Nachahmer gefun­den: In einem Bericht im Fachblatt „Psychology Today“ berich­ten Forscher der Yale University von mehr als 900 Besuchsdiensten mit Heimtieren an Universitäten.

Videos von den tie­ri­schen Sozialarbeitern sind im Videoportal YouTube unter dem Stichwort „B.A.R.K. UBC“ zu fin­den  zum YouTube-Kanal.

Quelle: Forschungskreis Heimtiere in der Gesellschaft