TASSO warnt vor unüberlegten Impulskäufen

Sulzbach/Ts. Die Weihnachtskugeln glit­zern fest­lich am Tannenbaum, Lichterketten schmü­cken den Raum. Die gan­ze Familie hat sich ver­sam­melt, um die Geschenke aus­zu­pa­cken. Und plötz­lich steht er da, der klei­ne Welpe mit den gro­ßen Kulleraugen und dem flau­schi­gen Fell – um den Hals trägt er eine Schleife. Jedes Jahr lan­den etli­che Hunde, Katzen und klei­ne Heimtiere unter dem Weihnachtsbaum, weil immer noch vie­le Menschen sie für das per­fek­te Geschenk hal­ten. Doch was auf den ers­ten Blick wie eine lie­be­vol­le Geste erscheint, hat für das Tier meist fata­le Folgen. Die Tierschutzorganisation TASSO, die Europas größ­tes kos­ten­lo­ses Heimtierregister betreibt, möch­te daher im Rahmen des Aufklärungsprojekts „Verantwortungsvolle Tierhaltung“ vor unüber­leg­ten Impulskäufen war­nen: Tiere sind kei­ne Geschenke, die bei Bedarf ein­fach wie­der umge­tauscht wer­den können.

Bei Kindern steht eine tie­ri­sche Bescherung oft ganz oben auf der Wunschliste. Trotz der anfäng­li­chen Versprechungen, regel­mä­ßig mit dem Hund spa­zie­ren zu gehen, das Katzenklo sau­ber­zu­ma­chen oder das Kaninchengehege zu pfle­gen, kön­nen die ver­meint­li­chen Spielgefährten und Kuschelpartner mit der Zeit zu anstren­gend oder unin­ter­es­sant wer­den. Die Arbeit bleibt dann vor­wie­gend an den Eltern hän­gen, die letzt­lich immer die Hauptverantwortung für das Tier tra­gen. Aber auch bei Erwachsenen kann das tie­ri­sche Geschenk schnell zu Meinungsverschiedenheiten und zum Streit füh­ren – wenn etwa die finan­zi­el­le Belastung und die lang­fris­ti­ge Verantwortung vor­ab außer Acht gelas­sen wurden.

Traumatische Folgen für das Tier
Die häu­fig unüber­leg­ten Spontankäufe haben meist schwer­wie­gen­de Folgen für die Tiere. Viele wer­den weni­ge Wochen oder Monate nach den Feiertagen im Tierheim abge­ge­ben oder – schlim­mer noch – ein­fach aus­ge­setzt. „Überforderte Halter, nicht ein­ge­hal­te­ne Abmachungen, finan­zi­el­le Engpässe oder die Erkenntnis, dass der Vierbeiner doch mehr Arbeit macht als gedacht, sind häu­fi­ge Abgabegründe“, sagt Heike Weber, Leiterin Tierschutz bei TASSO. Sie weist nach­drück­lich dar­auf hin, dass die Tiere sowohl phy­sisch als auch psy­chisch unter der Vernachlässigung, der plötz­li­chen Ablehnung oder dem Verlust ihres Zuhauses leiden.

Ein Tierleben lang auf Fürsorge angewiesen
Keine Tiere unterm Weihnachtsbaum_c TassoArtgerechte Ernährung, aus­rei­chend Bewegung, Kontakt mit Artgenossen, Aufmerksamkeit und Zuneigung: Ganz egal ob Hunde, Katzen oder klei­ne Heimtiere wie Kaninchen oder Meerschweinchen, sie alle sind ein Leben lang auf die Fürsorge ihrer Menschen ange­wie­sen. Um ihnen ein art­ge­rech­tes Leben zu ermög­li­chen, müs­sen Tierhalter auf ihre indi­vi­du­el­len Bedürfnisse ein­ge­hen. „Tierinteressierte müs­sen sich dar­über im Klaren sein, dass ein Tier nicht nur viel Zeit, Wissen und Geduld in Anspruch nimmt, son­dern über vie­le Jahre hin­weg Geld kos­tet. Zu der Ausstattung, Futter und Versicherung kom­men regel­mä­ßi­ge Tierarztkosten hin­zu. Sollte das Tier im Laufe sei­nes Lebens ein­mal ernst­haft erkran­ken, kön­nen sehr schnell sehr hohe Ausgaben hin­zu­kom­men“, erklärt Weber.

Nichts über­stür­zen
Allen Tierfreunden, die über tie­ri­schen Nachwuchs nach­den­ken, rät TASSO:

  • die ruhi­ge Zeit nach den Feiertagen zu nut­zen und zu prü­fen, ob ein Tier – mit allen Aspekten, die damit ein­her­ge­hen – lang­fris­tig ins eige­ne Leben passt,
  • zu klä­ren, ob alle Familienmitglieder ein­ver­stan­den sind,
  • sich vor­ab aus­gie­big über das Wunschtier und sei­ne Bedürfnisse zu informieren,
  • den ers­ten Weg ins Tierheim zu wäh­len, denn dort war­ten zahl­rei­che Hunde, Katzen und auch klei­ne Heimtiere auf ein neu­es Zuhause.