Eschborn. Nervöses Bellen, Apathie, Bewusstlosigkeit – jedes Jahr aufs Neue lei­den und ster­ben zahl­rei­che Hunde, weil sie bei som­mer­li­chen Temperaturen im Auto zurück­ge­las­sen wur­den. Dabei muss es noch nicht ein­mal rich­tig heiß sein, bereits weni­ge Minuten ab 20 Grad Celsius Außentemperatur kön­nen das Auto schon zum töd­li­chen Backofen wer­den las­sen. Auch im Schatten und mit einem Spaltbreit geöff­ne­te Fenster rei­chen nicht aus, um den Hund vor einem Hitzschlag zu bewah­ren. Die Tierschutzorganisation TASSO e.V., die Europas größ­tes kos­ten­lo­ses Heimtierregister betreibt, warnt daher ein­dring­lich vor den Gefahren und appel­liert an alle Hundehalter:innen: Lassen Sie Ihr Tier im Sommer nie­mals im Auto zurück.

Hund im BackofenHunde ver­fü­gen nur über sehr weni­ge Schweißdrüsen, sie regu­lie­ren ihre Körpertemperatur über die Atemluft und das Hecheln. Um den dadurch ent­ste­hen­den Wasserverlust aus­zu­glei­chen, müs­sen sie aus­rei­chend Flüssigkeit zu sich neh­men. Ohne Wasser und aus­rei­chend Luftzirkulation droht ein Hitzschlag, bei dem die Körpertemperatur des Vierbeiners auf mehr als 41 Grad ansteigt. Lebenswichtige Organe wer­den dann nicht mehr aus­rei­chend ver­sorgt und das Tier stirbt qual­voll. „Es ist ein­fach unbe­greif­lich, dass immer noch so vie­le Menschen die Verantwortung für ihren Vierbeiner nicht ernst neh­men und damit des­sen Gesundheit und Leben aufs Spiel set­zen. Einen Hund im hei­ßen Auto lei­den zu las­sen, ist ein kla­rer Verstoß gegen das Tierschutzgesetz und die Tierschutz-Hundeverordnung“, sagt TASSO-Leiter Philip McCreight.

Hund im Auto ent­deckt? Nicht ignorieren! 
Wer an einem war­men Tag einen Hund im Auto ent­deckt, soll­te auf­merk­sam wer­den und hel­fen. Es spielt kei­ne Rolle, ob das Fahrzeug im Schatten abge­stellt ist und die Fenster leicht geöff­net sind – das Autoinnere kann sich inner­halb kür­zes­ter Zeit auf mehr als 50 Grad Celsius auf­hei­zen. Wenn das Auto bereits meh­re­re Minuten auf dem Parkplatz steht und das Tier deut­li­che Anzeichen von Stress zeigt, soll­ten tier­lie­be Menschen im ers­ten Schritt ver­su­chen, die Hundehalterin oder den ‑hal­ter aus­fin­dig zu machen. Bleibt die­ser Versuch erfolg­los, soll­te umge­hend die Polizei oder Feuerwehr infor­miert wer­den. Weiterhin ist es rat­sam, alle rele­van­ten Informationen wie Datum, Uhrzeit, Ort, Automarke und Kennzeichen zu notie­ren und die Situation mit Fotos oder Videos zu doku­men­tie­ren. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, Strafanzeige wegen Tierquälerei zu stellen.

Erste Hilfe für den Hund 
Tasso-Kampagnenmotiv: Hund im-BackofenSobald der Hund aus dem Auto befreit wur­de, soll­te er in den Schatten gebracht und mit küh­lem – nicht eis­kal­tem – Wasser über­gos­sen wer­den. „Das Ziel ist, den Hund bis auf die Haut zu durch­näs­sen. Zusätzlich ist eine gewis­se Ventilation wich­tig, zum Beispiel in Form von Luft zu fächeln. Auch Wasser darf dem Tier ange­bo­ten wer­den. Es soll­te aller­dings nicht zum Trinken gezwun­gen wer­den“, erklärt die für TASSO täti­ge Tierärztin Dr. Anette Fach. Auch wenn sich der Hund nach eini­ger Zeit zu erho­len scheint, ist eine tier­ärzt­li­che Untersuchung unbe­dingt erfor­der­lich – sein Zustand kann sich jeder­zeit wie­der verschlechtern.