Mehrheit der Haustierhalter spricht sich gegen Überzüchtung aus
Die lebenslangen Konsequenzen und Einschränkungen für die sogenannten Qualzuchten sind schwerwiegend: Bei Mops und Co. führt der deformierte Schädel zu chronischer Atemnot und wirkt sich auf die Regulierung der Körpertemperatur des Hundes aus. Einige größere Hunderassen leiden ebenfalls unter zuchtbedingten Einschränkungen: Beim Deutschen Schäferhund hat zum Beispiel sein abfallender Rücken Hüftprobleme und Störungen des Bewegungsapparates zur Folge. Auch einige Katzenrassen müssen aufgrund der ästhetischen Vorlieben mancher Menschen mit einer verkürzten Nasenpartie leben. Häufig verschaffen nur teure und aufwendige Operationen den Vierbeinern etwas Erleichterung, vollständig gesund werden sie dadurch jedoch nicht.
Es lohnt sich daher umso mehr, auch andere Möglichkeiten der Hundeanschaffung in Betracht zu ziehen. Immerhin geben neun von zehn Befragten der AGILA-Umfrage explizit an, dass sie sich selbst kein Tier mit zuchtbedingten körperlichen Einschränkungen kaufen würden. Nicht immer muss es überhaupt der Gang zum Züchter sein: In vielen deutschen Tierheimen warten zahlreiche Vierbeiner auf ein neues Zuhause. Auch ein kritischer Blick auf die jeweilige Zucht kann Veränderungen bewirken. „Inzwischen streben immer mehr Züchter an, Rassen ihr ursprüngliches Aussehen wiederzugeben und damit rassetypische Erkrankungen zu verringern“, erklärt Poplawski. Eine seriöse und verantwortungsvolle Rückzüchtung bietet also durchaus Alternativen. Ein Beispiel ist der Retro-Mops. Er weist durch Kreuzungen mit Jack Russell Terriern oder Pinschern eine deutlich hervorstehende Schnauze auf, wodurch den rassetypischen Atemproblemen des Mopses entgegengewirkt wird.