Teil 4 von 7 der Serie Gut durch den Winter

Mit dem Hund gut durch den Winter
Themenserie von Stefan Richter

Boppard. Im Winter lau­ern für Hunde neben den Risiken wie Kälte und Schnee auch ver­steck­te Tücken. So kann es zu Erfrierungen kom­men. Besonders betrof­fen sind Körperteile, die wenig Fell haben, wie Ohren, Pfoten und Schwanzspitze. Erfrierungen sind nicht nur schmerz­haft, son­dern kön­nen auch zu ernst­haf­ten gesund­heit­li­chen Problemen füh­ren. Deshalb ist es wich­tig zu wis­sen, wie man Erfrierungen erkennt und wel­che Erste-Hilfe-Maßnahmen zu ergrei­fen sind.

Häufige Gefahren im Winter

  • Unterkühlung: Besonders klei­ne, kurz­haa­ri­ge oder älte­re Hunde sind anfäl­lig. Regelmäßige Bewegung und ein war­mer Schlafplatz sind essenziell.
  • Erfrierungen: Pfoten, Ohren und Schwanz sind beson­ders gefähr­det. Regelmäßige Überprüfung und schüt­zen­de Hundeschuhe kön­nen helfen.
  • Vergiftungen: Streusalz, Frostschutzmittel und gefro­re­ne Pfützen mit Chemikalien stel­len eine ernst­haf­te Gefahr dar. Lassen Sie Ihren Hund nicht von Pfützen trin­ken und rei­ni­gen Sie sei­ne Pfoten nach dem Spaziergang gründlich.
  • Unfälle: Glätte und Schnee erhö­hen das Risiko von Ausrutschern und Verletzungen. Achten Sie auf siche­ren Halt und redu­zie­ren Sie bei extre­men Bedingungen die Dauer der Spaziergänge.
  • Sichtbarkeit: Die Sichtweite ist im Winter oft ein­ge­schränkt. Achten Sie dar­auf, dass Ihr Hund gut sicht­bar ist, zum Beispiel mit einem Leuchtband.

Symptome von Erfrierungen
Erfrierungen tre­ten auf, wenn ein Hund län­ger Kälte aus­ge­setzt ist. Die Blutgefäße in den äuße­ren Gewebeschichten zie­hen sich zusam­men, um die Wärme im Körperinneren zu hal­ten. Dadurch wird die Durchblutung der äuße­ren Gewebe redu­ziert, was zu Schäden an Haut und Gewebe füh­ren kann. Besonders gefähr­det sind Hunde mit dün­nem Fell, jun­ge oder älte­re Tiere sowie Hunde mit gesund­heit­li­chen Problemen. Anzeichen von Erfrierungen bei Hunden sind:

  • Kalte, blas­se oder graue Haut an den betrof­fe­nen Stellen.
  • Geschwollene oder ver­här­te­te Haut.
  • Schmerzen bei Berührung.
  • Blasenbildung oder schwar­ze Verfärbung der Haut (Hinweis auf Gewebetod in schwe­ren Fällen).

Erste Hilfe bei

Erfrierungen
Wenn Sie ver­mu­ten, dass der Hund Erfrierungen hat, soll­ten Sie schnell handeln.

  • Hund unterkühlt - erste HilfeSchutz: Tragen Sie Handschuhe, um die erfro­re­nen Stellen nicht wei­ter zu schädigen.
  • Vorsichtig auf­wär­men: Den Hund an einen war­men Ort brin­gen. Direkte Hitzequellen wie Heizkissen oder hei­ßes Wasser ver­mei­den, da dies die geschä­dig­te Haut wei­ter ver­let­zen kann. Stattdessen lau­war­mes Wasser (~ 38 bis 40 Grad Celsius) ver­wen­den, um die betrof­fe­nen Stellen lang­sam zu erwärmen.
  • Haut trock­nen: Die betrof­fe­nen Stellen vor­sich­tig tro­cken tup­fen, um eine wei­te­re Abkühlung zu verhindern.
  • Haut schüt­zen: Die betrof­fe­nen Stellen locker mit einer ste­ri­len Mullbinde abde­cken, um Infektionen zu vermeiden.
  • Tierärztliche Hilfe: Auch wenn die Erfrierung mild erscheint, soll­te ein Tierarzt die betrof­fe­nen Stellen unter­su­chen und eine geeig­ne­te Behandlung einleiten.

Bei den ers­ten Maßnahmen darf kei­ne direk­te Hitze auf die betrof­fe­nen Stellen ange­wen­det wer­den (z. B. Föhn oder hei­ßes Wasser). Reiben oder mas­sie­ren Sie Ihren Hund nicht an der betrof­fe­nen Stelle, da dies das geschä­dig­te Gewebe wei­ter ver­let­zen kann. Ebenso soll­ten kei­ne Medikamente oder Cremes auf­ge­tra­gen wer­den, ohne vor­he­ri­ge Absprache mit dem Tierarzt.

Vergiftungen
Durch Streusalz, Frostschutzmittel und gefro­re­ne, ver­un­rei­nig­te Pfützen kön­nen beim Hund zu Vergiftungen füh­ren. Auch hier sol­len Sie rasch handeln.

  • Symptome: Erbrechen, Durchfall, Zittern, Koordinationsstörungen.
  • Notruf: Kontaktieren Sie sofort einen Tierarzt oder die Tiergifthilfe.
  • Quelle sichern: Nehmen Sie mög­lichst eine Probe der ver­mu­te­ten Giftquelle mit zum Tierarzt.

Tipps für den Winter

  • Auf die Pfoten ach­ten: Regelmäßig rei­ni­gen und mit spe­zi­el­len Pfotenschutzmitteln behandeln.
  • Geeignete Kleidung: Für kurz­haa­ri­ge Rassen kann ein Hundemantel sinn­voll sein.
  • Kurze Spaziergänge: Bei extre­mer Kälte sind kür­ze­re Spaziergänge ausreichend.
  • Beobachten: Achten Sie dar­auf, ob Ihr Hund anfängt zu zit­tern oder Anzeichen von Unwohlsein zeigt, und brin­gen Sie ihn recht­zei­tig ins Warme.
  • Trocken hal­ten: Reiben Sie Ihren Hund nach einem Spaziergang mit einem Handtuch tro­cken, ins­be­son­de­re Pfoten, Ohren und Rute.
  • Kontrolle: Überprüfen Sie Ihren Hund nach jedem Spaziergang auf Verletzungen.
  • Warmer Schlafplatz: Sorgen Sie für einen zug­frei­en und war­men Schlafplatz.
  • Ausreichend Wasser: Stellen Sie immer fri­sches Wasser zur Verfügung.

Erfrierungen sind eine erns­te Gefahr, die schnell behan­delt wer­den muss. Wer die Symptome kennt und bei ers­ten Anzeichen rasch han­delt, kann sei­nem Hund hel­fen und somit schwe­re Folgen ver­mei­den. Noch bes­ser ist es, die rich­ti­gen Vorsichtsmaßnahmen zu tref­fen, damit der Vierbeiner gar nicht erst Erfrierungen erlei­det. [Stefan Richter]

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