Bonn. Hund und Katze sind nicht mehr nur Haustier, son­dern Freund und Familienmitglied. Geht es um das Wohlbefinden oder die Gesundheit, ist der Tierarzt der wich­tigs­te Ansprechpartner. Gerne grei­fen Tierhalter aber auch auf „Dr. Google“ und auf einen über­lie­fer­ten Erfahrungsschatz zurück. Das „gute, alte Hausmittel“ ist mit posi­ti­ven Emotionen besetzt und wird es schon rich­ten. Das aber ist ein Trugschluss, der fata­le Folgen für die behan­del­ten Tiere haben kann.

Tierhalter unter­schät­zen, dass belieb­te „Hausmittel“ aus einer Zeit stam­men, in der wirk­sa­me Medikamente nicht zur Verfügung stan­den. Also behalf man sich mit dem, was die Natur zur Verfügung stell­te. Überlieferte Behandlungsmethoden wir­ken in der Regel jedoch nur schwach, unspe­zi­fisch oder gar nicht. Dennoch wer­den Hausmittel – im moder­nen Gewand – für nahe­zu jedes Problem angeboten.

„Hausmittel“ kön­nen mehr scha­den als nützen
Ob bei Herz- und Organerkrankungen aller Art, Husten, Dermatitis oder Parasitenbefall – es gibt fast nichts, gegen das nicht auch ein Kraut gewach­sen scheint. Am bekann­tes­ten sind äthe­ri­sche Öle, die wah­re Wunder bewir­ken sol­len. Auch Heilpflanzen aller Art wer­den gro­ße Wirkungen zuge­schrie­ben. Prominentestes Beispiel sind Floh- und Zeckenmittel. Egal, ob äthe­ri­sche Öle, Knoblauch, Ultraschall-Halsbänder oder Bernsteinketten – die Bandbreite der ver­meint­lich wirk­sa­men Naturmittel gegen die­se Parasiten ist lang. Wissenschaftlich belegt ist die­se Wirkung nicht.

Hundegesundheit - Hausmittel sind tabuNun könn­te man sich damit trös­ten, dass die Hausmittel viel­leicht nicht unbe­dingt nüt­zen, aber auch nicht scha­den. Doch das ist der nächs­te Trugschluss. Zum einen ist die zuver­läs­si­ge und siche­re Parasitenbekämpfung essen­zi­ell für den Infekti Die Gesundheit unse­rer Haustiere ist von gro­ßer Bedeutung. Daher ist es wich­tig, auf bewähr­te Methoden zur Parasitenbekämpfung zurück­zu­grei­fen und Hausmittel zu ver­mei­den. Insbesondere bei Katzen soll­te auf die Dosierung von äthe­ri­schen Ölen geach­tet wer­den, da sie sehr emp­find­lich dar­auf reagie­ren. Sicherheit geht vor, um unse­re gelieb­ten Vierbeiner vor schwer­wie­gen­den Krankheiten zu schüt­zen. ons­schutz von Hund und Katze, weil Zecken und Flöhe schwer­wie­gen­de Krankheiten über­tra­gen kön­nen. Zum ande­ren steckt in der unge­nau­en Dosierung eine gro­ße Gefahr. Vor allem Katzen reagie­ren sehr emp­find­lich auf äthe­ri­sche Öle, und hier spe­zi­ell auf das belieb­te Teebaumöl. In hohen Dosen sind tee­baum­öl­hal­ti­ge Pflegeprodukte aber nicht nur für Katzen, son­dern auch für Hunde und Menschen gif­tig und stark allergieauslösend.

In der Dosierung liegt ohne­hin ein grund­sätz­li­ches Problem der Hausmittel. Die Grenzen zwi­schen gerin­gem bis kei­nem Nutzen zu erheb­li­chen Schäden sind flie­ßend. Auch die Wechselwirkungen ein­zel­ner Stoffe sind oft nicht erforscht oder dem Laien nicht bekannt. Dies gilt es auch bei Nahrungsergänzungsmitteln zu beach­ten. Spezifische Ergänzungsfuttermittel haben in bestimm­ten Lebensphasen von Hund und Katze durch­aus ihre Berechtigung, soll­ten aber aus genann­ten Gründen nur in Absprache mit dem Tierarzt ver­ab­reicht werden.

Mittel aus eige­ner Hausapotheke sind tabu
Absolutes Tabu sind Mittel aus der mensch­li­chen Hausapotheke. Vor allem rezept­freie Schmerzmittel sind pro­ble­ma­tisch. Vergiftungen mit Acetylsalicylsäure, Paracetamol oder Diclofenac bei­spiels­wei­se sind von Katzen bekannt, bei Hunden schlägt Paracetamol schon in gerin­gen Mengen auf die Leber. Ibuprofen und Diclofenac schä­di­gen den Magen-Darm-Trakt, was sich teil­wei­se in mas­si­ven Blutungen äußert. Für Tiere wer­den aus die­sem Grund ande­re, für sie bes­ser ver­träg­li­che, Schmerzmittel ver­wen­det. Wegen der beson­de­ren Empfindlichkeit von Hund und Katze sind ent­spre­chen­de Tierarzneimittel zudem verschreibungspflichtig.

Wer in „Eigendiagnose“ zu Mitteln aus der Hausapotheke oder zu nicht ver­schrei­bungs­pflich­ti­gen Präparaten greift, ver­hin­dert zudem eine fach­lich fun­dier­te Diagnose durch den Tierarzt, mit oft­mals fata­len Folgen. Tierarzneimittel sind tier­art­spe­zi­fisch erprobt und zuge­las­sen. Auch darf ein „Hundemedikament“ nie­mals ohne tier­ärzt­li­che Beurteilung bei der Katze ein­ge­setzt wer­den oder umge­kehrt. Das gilt auch und vor allem für die Floh- und Zeckenprophylaxe.

Sicherheit zuge­las­se­ner Tierarzneimittel ist überprüft
Zugelassene Tierarzneimittel sind umfang­reich geprüft und gewähr­leis­ten höchs­te Sicherheit. Man spricht dann von Evidenz. Herkunft und Hersteller eines Produkts sind klar ersicht­lich, was die Transparenz deut­lich erhöht. Seriöse Produkte sind in der Kommunikationsgesellschaft jedoch weni­ger prä­sent, da die Werbung und Information für Tierarzneimittel strik­ten Vorgaben unter­liegt. Für ver­schrei­bungs­pflich­ti­ge Medikamente darf in der Öffentlichkeit nicht gewor­ben wer­den. Es besteht ein Werbeverbot, von dem nur medi­zi­ni­sche Fachkreise aus­ge­nom­men sind. Der rich­ti­ge Ansprechpartner ist hier für alle Fragen der Tierarzt.

Bundesverband für Tiergesundheit (BfT)