Wer seinen Hund liebt, lernt ihn zu verstehen

Hannover. Immer mehr Hundehalter tun sich offen­bar schwer, ihrem Liebling ein paar Grundregeln bei­zu­brin­gen. Im Tierheim Hannover etwa lan­den Hunde immer häu­fi­ger, weil ihre Besitzer mit ihnen nicht zurecht­kom­men. Das fand die Agila Haustierversicherung her­aus, als sie ver­gan­ge­nes Jahr eine Kooperation mit dem nie­der­säch­si­schen Tierheim star­te­te. Dabei gilt bei der Hundeerziehung: Wer ein paar Grundregeln beher­zigt, trägt schon viel zum ent­spann­ten gemein­sa­men Alltag mit sei­nem Vierbeiner bei.

Hundeerziehung ist ein wenig wie das Erlernen einer frem­den Sprache. Nur wer die Körpersprache und die Kommunikation sei­nes Vierbeiners ver­steht, kann gut mit ihm inter­agie­ren. Das ist die ers­te Grundregel bei der Erziehung der Vierbeiner. Ein gutes Beispiel dafür ist stän­di­ges Bellen. Stephanie Becker, pro­fes­sio­nel­le Hundetrainerin in Offenburg, erläu­tert, war­um es wenig bringt, das Bellen ein­fach ver­bie­ten zu wol­len: „Hinter jedem Verhalten steckt ein uner­füll­tes Bedürfnis. Bellt der Hund unter ande­rem stän­dig, wenn er allei­ne ist, hat er wahr­schein­lich nie wirk­lich gelernt, von sei­nen Menschen getrennt zu sein. Bellt er ande­re Hunde an, kann Angst, Frust oder Aggressionsverhalten dahin­ter­ste­cken. Je nach­dem, was der Auslöser ist, gestal­tet sich das Training anders.“

Tipps zur HundeerziehungAuch die zwei­te Grundregel in der Hundeerziehung hat mit dem Verständnis der Hundehalter für den Vierbeiner zu tun, und geht noch einen Schritt wei­ter: Nötig für eine erfolg­rei­che Hundeerziehung ist nicht nur, dass ich mein Tier ver­ste­he, son­dern es auch mit all sei­nen Eigenheiten – auch die ras­se­be­ding­ten – akzep­tie­re. Hundetrainerin Becker: „Bleiben wir beim Beispiel Bellen. Wenn ich mir einen Zwergspitz, also einen ehe­ma­li­gen Wachhund ins Haus hole, soll­te ich mich nicht dar­über wun­dern, dass er bei jedem Geräusch anschlägt.“ Ein ande­res Beispiel sind Hunderassen, die eher unab­hän­gig und reser­viert gegen­über Menschen sind. Dazu gehö­ren Chow-Chows, afgha­ni­sche Windhunde oder Akitas: Sie sind stol­ze Tiere, die ihren eige­nen Willen haben. Diese Tiere zu ver­schmus­ten Kuschelpartnern „umer­zie­hen“ zu wol­len, ist wenig Erfolg versprechend.

Die drit­te Grundregel in der Hundeerziehung ist Konsequenz. Wenn der Vierbeiner etwa am Tisch bet­telt, soll­ten alle Familienmitglieder ihn kon­se­quent igno­rie­ren, also ihn nicht anspre­chen, anschau­en oder anfas­sen. Handelt jemand inkon­se­quent und gibt dem Vierbeiner etwas vom Esstisch oder schenkt ihm Aufmerksamkeit, dann wird er immer wie­der betteln.

Diese drei Grundregeln hel­fen zwar bei der Erziehung, kön­nen aber allei­ne nicht für einen wohl­erzo­ge­nen Hund garan­tie­ren. Denn es gibt vie­le Fehler, die Halter dar­über hin­aus machen kön­nen. Besonders wich­tig ist, auf kei­nen Fall Gewalt anzu­wen­den, weder phy­si­sche noch psy­chi­sche. „Außerdem soll­te man nicht zu schnell zu viel von sei­nem Hund ver­lan­gen. Gutes und nach­hal­ti­ges Hundetraining benö­tigt Zeit. Wenn man stän­dig die Methode wech­selt oder zu gro­ße Trainingsschritte macht, hat der Vierbeiner gar nicht die Möglichkeit, das Gelernte zu ver­ar­bei­ten, und es kann kein Fortschritt ent­ste­hen“, so Becker.

Als Unterstützung zur Hundeschule kann übri­gens auch ein Online-Hundetraining sinn­voll sein. Dazu Becker: „Die Halter sind beim Online-Training in der Regel weni­ger abge­lenkt und kon­zen­trier­ter als auf einem Hundeplatz bei Gruppenstunden. In den meis­ten Fällen ist Hundetraining ohne­hin eher Menschentraining, denn vie­le ‚Probleme‘ im Zusammenleben mit Hunden basie­ren auf Missverständnissen.“ Beim Online-Hundetraining kön­ne man bei­spiels­wei­se mit­hil­fe von Videoanalysen arbei­ten, um den Menschen die hün­di­sche Körpersprache bes­ser zu erklä­ren. Natürlich gibt es aber auch Themen, die sich nicht aus­schließ­lich mit Online-Hundetraining lösen las­sen. Professionelle Hilfe soll­te man sich auf jeden Fall lie­ber zu früh als zu spät suchen.

(Quelle: Agila Haustierversicherung)