Kampagnen-Erfolg in Düsseldorf
Köln. Bei dem bundesweiten Verein Ärzte gegen Tierversuche ist die Freude groß, dass zwei Hunde, die an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) nicht mehr im Tierversuch eingesetzt werden, freigelassen wurden. Gleichzeitig kommt die ernüchternde Zahl von über 81.000 Tieren ans Licht, die 2023 an der HHU in Tierversuchen getötet worden sind.
Im Jahr 2018 beendete die HHU ihre Hundeversuche, die hauptsächlich im Bereich der Zahnmedizin stattfanden. 24 Beagles und Foxhounds überlebten die Experimente. Die Tiere wurden danach ausschließlich in Innenräumen mit einem Auslauf auf dem Dach, vollkommen reizarm und entgegen den Bedürfnissen von Hunden gehalten. Sechs Jahre später waren nur noch vier Hunde am Leben. Einige waren gestorben, der Verbleib anderer ist unklar.
Mit Bekanntwerden dieser Missstände begannen 2023 zahlreiche Aktionen und Proteste. Tatsächlich konnten ‚Ärzte gegen Tierversuche’ und Mitstreiter vor Ort erwirken, dass die Verantwortlichen des Tierversuchslabors dem Tierheim Düsseldorf die Vermittlung für zwei der vier Hunde in ein passendes Zuhause überließen.
Lange wurde seitens der HHU an der Haltung der Hunde festgehalten, mit dem Argument, diese sei gut und im Sinne der Hunde. Eine Vermittlung in private Hände nach so langer Zeit wurde verantwortungslos genannt. Doch, obwohl die beiden Hündinnen mit zehn Jahren sehr alt sind und seit Geburt in diesem Labor lebten, verlief die Umgewöhnung in das neue Zuhause unkompliziert. Die Tiere konnten am 6. November das Labor endlich verlassen und zogen direkt gemeinsam in ihre neue Familie ein, der sie aufgeschlossen und neugierig begegneten.
„Das lässt hoffen, dass der Weg zu einer Freigabe der letzten beiden Hunde sowie anderer Tiere, die Tierversuche überleben, ab jetzt in Düsseldorf einfacher läuft“, meint Eva Nimtschek vom Verein Ärzte gegen Tierversuche, die den monatelangen Prozess verfolgt hat.
Obgleich die Freude über diesen ersten positiven Schritt groß ist, verweist der Ärzteverein gleichzeitig auf die weiteren Forderungen der Kampagne: Das Ziel ist ein Umstieg auf eine ausschließlich tierversuchsfreie Forschung und Lehre an der HHU Düsseldorf und die Einrichtung eines Lehrstuhls für tierversuchsfreie Technologien. Denn längst sind Tierversuche nicht mehr der Goldstandard, wie es den Studenten gelehrt wird. Vielmehr sind es nachweislich die neuen, modernen, tierversuchsfreien Methoden, die zu sinnvollen Erkenntnissen in den Bereichen Krankheitsentstehung und Therapieentwicklung führen.
Der Ärzteverein fordert zudem von der HHU, die Tierzahlen transparent zu machen. So wird nach wie vor die Zahl der sogenannten Überschusstiere verschwiegen. Das sind Tiere, die etwa aufgrund ihres Alters oder weil sie das falsche Geschlecht haben, nicht in den Versuch kommen und getötet werden. Nach eigener Recherche kommen ‚Ärzte gegen Tierversuche’ auf die alarmierende Zahl von insgesamt über 81.000 Tieren. Diese Zahl beinhaltet die Tiere, die 2023 in folgenden Kategorien verwendet wurden: Tierversuch (wobei die allermeisten Tiere hier den Tod finden), getötet etwa zur Organentnahme sowie „Überschusstiere“.
Auch werden die finanziellen Mittel, die in Tierversuche fließen, nicht genannt, was der Verein scharf kritisiert, handelt es sich dabei immerhin zum größten Teil um öffentliche Steuergelder.
„So werden unsere Proteste und Informationsaktionen vor Ort in Düsseldorf und direkt am Campus also noch weitergehen und Gespräche weiter gesucht werden: für die Tiere und für eine auf den Menschen bezogene, sinnvolle Wissenschaft“, so Nimtschek abschließend.
Weitere Informationen
Kampagne „Lasst die Hunde frei“: Infos und Online-Petition unter www.lasstdiehundefrei.de.