PETA-Expertin gibt elf Tipps für eine tier­freund­li­che Hundeernährung.
Studie zeigt, wie fleisch­ba­sier­te Tiernahrung der Umwelt schadet.

Hundeernährung veganStuttgart. Optimale Kost für Hunde: Immer mehr Menschen nut­zen die Vorteile einer vega­nen Ernährung für sich und wol­len auch ihrem Hund mit einer tier- und umwelt­freund­li­chen Verpflegung etwas Gutes tun. Auch mit Blick auf die Ökobilanz ein wich­ti­ger Schritt, denn laut einer Studie der Technischen Universität Berlin [1] hat eine fleisch­ba­sier­te Hundeernährung einen erheb­li­chen Einfluss auf die Umwelt. Dabei beinhal­tet ein aus­ge­wo­ge­ner pflanz­li­cher Speiseplan alles, was die Vierbeiner für ein lan­ges und gesun­des Leben benö­ti­gen, und kann auch Hunden köst­lich schme­cken. Lisa Kainz, Fachreferentin für Tiere in der Ernährungsindustrie bei PETA, hat jah­re­lan­ge Erfahrung mit der vega­nen Hundeernährung und gibt Menschen mit Hunden elf nütz­li­che Tipps zur Umstellung.

„Hunde haben zwar ver­mut­lich die glei­chen Vorfahren wie Wölfe, gehö­ren defi­ni­ti­ons­ge­mäß jedoch zu den Allesessern. Deshalb kön­nen die Vierbeiner von einer pflan­zen­ba­sier­ten Ernährung pro­fi­tie­ren“, sagt Lisa Kainz. „Werden eini­ge weni­ge Tipps beach­tet, freu­en sich Mensch und Hund über die unkom­pli­zier­te Futterumstellung und die viel­fäl­ti­gen Möglichkeiten.“

Elf Tipps für den ein­fa­chen Wechsel
auf eine aus­ge­wo­ge­ne pflanz­li­che Hundeernährung

  • Die Umstellung: Hunde soll­ten lang­sam an die neue Ernährung gewöhnt wer­den, damit sich auch der Darm der neu­en Nahrungszusammensetzung anpas­sen kann. Am bes­ten wird der pflanz­li­che Anteil von Tag zu Tag erhöht, bis die Umstellung nach etwa zwei Wochen abge­schlos­sen ist. Größere Kotmengen sind in den ers­ten Wochen mög­lich, jedoch nicht wei­ter schlimm.
  • Geschmäcker sind ver­schie­den: Wie auch bei Menschen gibt es unter Hunden Individuen, die alles ger­ne essen, und sol­che, die sich ihre Lieblingsstücke her­aus­pi­cken. Es ist rat­sam, ver­schie­de­ne Varianten aus­zu­pro­bie­ren und auch die Konsistenz der Mahlzeit zu vari­ie­ren. Viele Hunde mögen ihr pflanz­li­ches Essen lie­ber püriert, ande­re bevor­zu­gen Nahrung mit etwas grö­be­ren Stücken. Auch der Standplatz und das Material des Napfes kön­nen aus­schlag­ge­bend sein.
  • Gesundes Eiweiß aus der Pflanze: Hunde kön­nen fast alle Nährstoffe pro­blem­los aus Pflanzen auf­neh­men – so auch Eiweiß. Besonders bewährt haben sich gekoch­te Linsen und Erbsen oder Lupinen. Auch Vollkornnudeln, Kartoffeln und Reis schme­cken den Vierbeinern.
  • Obst und Gemüse: Neben den Klassikern – Äpfeln und Karotten – mögen vie­le Hunde auch Rote Bete, Spinat, Kürbis, Bananen oder Beeren.
  • Powerpakete: Nüsse, Samen und Sprossen sind vol­ler Energie – davon pro­fi­tie­ren auch Vierbeiner. Menschen mit Hund kön­nen Sprossen wie Alfalfa, Quinoa oder Radieschen selbst zie­hen und die­se unter die Mahlzeit mischen. Viele Vierbeiner genie­ßen gan­ze Nüsse als Snack für zwi­schen­durch oder knab­bern ger­ne an einer Karotte. Auch in Haselnuss‑, Walnuss‑, Sonnenblumen- und Kürbiskernen sowie Leinsamen ste­cken wert­vol­le Inhaltsstoffe, die den tie­ri­schen Speiseplan berei­chern. Von Mandeln wird wegen der ent­hal­te­nen Blausäure abge­ra­ten. Und Achtung: Macadamianüsse sind für Hunde hochgiftig.
  • Leckereien aus dem Garten: Kräuterpflanzen wie Löwenzahn, Brennnessel oder Petersilie sind nicht nur gut für die Gesundheit der mensch­li­chen Begleitung, son­dern machen püriert unter­ge­mischt auch den Hundenapf grü­ner. Bitte hier auf die Dosierung ach­ten und wenn mög­lich den Hund wäh­len las­sen, wel­che Kräuter er gera­de benötigt.
    Leckere Belohnungen: Kauknochen aus toten Tieren sind von ges­tern. Viele Hunde nagen zur Abwechslung auch ger­ne an rohen Süßkartoffeln, naschen ein wenig Räuchertofu oder beschäf­ti­gen sich mit wei­chen Kauwurzeln.
  • Supplement: Wie auch bei ande­ren selbst zube­rei­te­ten Ernährungsformen, wie dem soge­nann­ten Barfen, müs­sen die selbst gekoch­ten Mahlzeiten genau berech­net und mit einem Supplement für vega­ne Hundeernährung ange­rei­chert wer­den. Sonst kön­nen Mangelerscheinungen ent­ste­hen. Supplemente sind im Online-Handel erhältlich.
  • Doch lie­ber Fertignahrung? Mittlerweile gibt es in Fachgeschäften oder ver­schie­de­nen Onlineshops ein gro­ßes Angebot an rein pflanz­li­cher Alleinnahrung oder Leckerlis. Wer sich also nicht zutraut, die Mahlzeit für sei­nen Vierbeiner kom­plett selbst zuzu­be­rei­ten, der kann auf die­se tier- und umwelt­freund­li­chen Alternativen zurückgreifen.
  • Immer genug trin­ken: Viele Hunde neh­men zu wenig Flüssigkeit auf oder trin­ken lie­ber aus einer schmut­zi­gen Pfütze als daheim aus dem Napf. Mit einem Schuss Hafer- oder Reisdrink oder mit etwas gekoch­ter Gemüsebrühe lässt sich das lang­wei­li­ge Wasser auf­pep­pen. Manche Hunde mögen lie­ber abge­stan­de­nes Wasser, für ande­re muss die Flüssigkeit mehr­mals täg­lich gewech­selt wer­den. Wie auch beim Essen kön­nen der Standort oder das Material des Napfes das Trinkverhalten beeinflussen.
  • Glänzendes Fell: Eine klei­ne Menge Öl (je nach Gewicht des Hundes) mit ins Essen gemischt, ver­bes­sert meist Haut und Fell der Vierbeiner. Gerne wird hier zu Lein‑, Hanf‑, Distel- oder Schwarzkümmelöl gegriffen.

Hundeernährung veganWer unsi­cher ist, ob sein Hund bestimm­te Produkte der oben genann­ten Lebensmittel auf­grund von Vorerkrankungen, Allergien oder Ähnlichem nicht essen soll­te, bespricht dies bit­te vor einer Nahrungsumstellung mit infor­mier­tem tier­ärzt­li­chen Personal. Die Zusammensetzung der ein­zel­nen Nahrungskomponenten hängt von Größe, Gewicht und ande­ren indi­vi­du­el­len Faktoren ab. In jedem Fall ist es rat­sam, sich aus­rei­chend in den zahl­rei­chen Fachpublikationen zur vega­nen Hundeernährung zu infor­mie­ren. Wichtig: Wenn dem Hund etwas nicht schmeckt, soll­te das Tier auf kei­nen Fall zum Essen oder Hungern gezwun­gen werden.

Die Technische Universität Berlin hat die Umweltbilanz eini­ger soge­nann­ter Haustierarten unter­sucht. Unter ande­rem wur­de der öko­lo­gi­sche Fußabdruck eines 15 Kilogramm schwe­ren „Durchschnitthundes“ in 13 Lebensjahren ermit­telt. Das Ergebnis: fleisch­ba­siert ernähr­te Hunde sind die Tiere mit der zweit­schlech­tes­ten Ökobilanz. Neben der Nahrung haben auch die Ausscheidungen der Hunde signi­fi­kan­te Folgen für die Umwelt [1].

Genau wie Menschen lei­den auch immer mehr Hunde an Allergien, die durch tie­ri­sche Substanzen aus­ge­löst wer­den kön­nen. Viele Fachleute raten von einer Rohfleischfütterung, dem soge­nann­ten Barfen, ab, da so Krankheiten und Parasiten über­tra­gen wer­den kön­nen. Konventionelle Hundenahrung ver­ur­sacht mil­lio­nen­fa­ches Tierleid – und gera­de Tierhalter soll­ten über den Tellerrand bezie­hungs­wei­se Hundenapf hin­aus­schau­en und sich über die rein pflanz­li­che Hundeernährung informieren.

Quelle
[1] Technische Universität Berlin (2020): Ein Hundeleben und sein CO2-Fußabdruck: https://​www​.tu​.ber​lin/​u​e​b​e​r​-​d​i​e​-​t​u​-​b​e​r​l​i​n​/​p​r​o​f​i​l​/​p​r​e​s​s​e​m​i​t​t​e​i​l​u​n​g​e​n​/​o​e​k​o​b​i​l​a​n​z​-​e​i​n​e​s​-​h​u​n​des (21.1.2025).