Bad Nenndorf. Spürnasen, Retter und uner­müd­li­che Begleiter – die Rettungshunde der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) sind wich­ti­ge Partner bei der Suche nach ver­miss­ten Personen an Land und auf dem Wasser. Die spe­zi­ell aus­ge­bil­de­ten Vierbeiner und ihre Hundeführer sind sofort zur Stelle, wenn Menschenleben auf dem Spiel stehen.

DLRG-Rettungshundeführerin Kim RiemerKim Biemer ist mit ihrer Hündin ‚Jamie’ bereits seit neun Jahren in der Rettungshundearbeit in der DLRG Sachsen-Anhalt aktiv. Der Rottweiler, der nächs­tes Jahr sei­nen zehn­ten Geburtstag fei­ert, ist von klein auf im Verband der Lebensretter dabei – eine Gemeinsamkeit, die das Duo teilt: „Da mein Vater Schwimmausbilder ist, habe ich schon früh das Seepferdchen gemacht. Im Laufe der Jahre habe ich mich dann in der Ersten Hilfe wei­ter­ge­bil­det und ange­fan­gen Sanitätskurse zuge­ge­ben“, erzählt die 31-Jährige. „Mit mei­nem ers­ten eige­nen Hund und mei­ner Leidenschaft für das Ehrenamt lag es für mich nahe, bei­des zu verbinden.“

DLRG-Rettungshundeteam BenneckensteinVor rund fünf Jahren absol­vier­te Kim ihren Ausbilderschein und bil­det seit­dem selbst für die Rettungshundestaffel der DLRG-Ortsgruppe Benneckenstein aus. „Bei uns im Harz liegt der Fokus haupt­säch­lich auf der Flächensuche“, erklärt Kim. Die Spürnasen sind frei im Gelände unter­wegs und neh­men mensch­li­che Witterung auf. Im ech­ten Einsatz suchen die Rettungshundeteams meist demenz­kran­ke Senioren oder Kinder. Eine Ausbildung in der Wasser‑, Trümmer- und Lawinensuche ist eben­falls mög­lich. „Man muss schau­en, was der Hund einem anbie­tet und wor­in er am bes­ten geeig­net ist. Wir bau­en zwar alles spie­le­risch auf, aber am Ende bleibt es aber eine ernst­haf­te Arbeit für den Hund.“

Teamwork von Zwei- und Vierbeinern
DLRG-Rettungshündin AllyDie Ausbildung von Hundeführer und Rettungshund dau­ert zwei Jahre. „Mindestens ein­mal pro Woche tref­fe ich mich mit den ande­ren, meis­tens in einem Waldgebiet. Hier erhält jeder Hund sein per­sön­li­ches Training“, so die 31-Jährige. Zurzeit trai­niert Kim sechs Hunde – eine anspruchs­vol­le Zahl für ein Ehrenamt. „Manchmal kom­men Interessierte, aber die meis­ten sind über­rascht, wie viel Arbeit und Qualifikationen nötig sind, um ein ech­tes Rettungsteam zu bil­den.“ Denn nicht nur die Hunde müs­sen fit sein: Ihre Hundeführer durch­lau­fen eben­so ver­schie­de­ne Prüfungen. Auf dem Lehrplan ste­hen sowohl der rich­ti­ge Umgang mit Karte und Kompass als auch die Rettungsschwimm- und Sanitätsausbildung. Zum Abschluss prüft Kim das Zweiergespann gemein­sam als Team. Alle zwei Jahre gilt es, die Prüfung zu wie­der­ho­len, um die Einsatzfähigkeit des Duos sicher­zu­stel­len. „Ist die Prüfung ein­mal geschafft, blei­ben die Hundeführer oft jah­re­lang dabei, bis der eige­ne Hund in Rente geht“, sagt die Ausbilderin.

DLRG-Übung im HarzUm noch schlag­kräf­ti­ger agie­ren zu kön­nen, schlos­sen sich Ende ver­gan­ge­nen Jahres meh­re­re Rettungsorganisationen in Sachsen-Anhalt zusam­men und bün­deln nun ihre Kräfte. „Kürzlich hat­ten wir einen Einsatz mit 20 Hunden und 70 Helfern. Ein ein­drucks­vol­les Beispiel für Teamarbeit“, berich­tet Kim Biemer stolz und beklagt im glei­chen Atemzug feh­len­de Wertschätzung für die frei­wil­li­ge Arbeit: „Mehr Ansehen für unse­re Arbeit wäre wün­schens­wert, beson­ders im Ehrenamt. Leider erle­ben wir zuneh­mend weni­ger Dankbarkeit.“

DLRG-Rettungshündin Jamie aus BenneckensteinFür Kim bleibt das Engagement mit ihrer Hündin ‚Jamie’ trotz­dem eine Herzensangelegenheit. „Ich wer­de mit ihr noch ein­mal die Prüfung able­gen, aber irgend­wann muss man auch die Gesundheit im Blick haben. Nach all den Jahren hat der Hund dann sei­nen wohl­ver­dien­ten Ruhestand verdient.“

Für ihre Arbeit sind die Rettungshunde-Teams auf Spenden ange­wie­sen. Mit dem Geld kön­nen die Ehrenamtlichen Ausstattung wie Hundekenndecken, GPS-Geräte und Schutzausrüstung beschaf­fen. Deshalb freu­en sich die Retter über jede Unterstützung, die sie bekommen.