HN-Thema
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Von Nickerchen bis Tiefschlaf:
Die Schlafgewohnheiten unserer Vierbeiner
Boppard. Der Hundeschlaf ist mittlerweile gut erforscht. Hunde haben ein ausgeprägtes Schlafbedürfnis, das sich jedoch von dem des Menschen unterscheidet. Menschen haben ihre Hauptschlafperiode in der Regel in der Nacht, Hunde dagegen verteilen ihren Schlaf über den Tag. Ein erwachsener Hund schläft durchschnittlich etwa 12 bis 14 Stunden täglich. Diese Zeit beinhaltet sowohl den Tiefschlaf in der Nacht (etwa 8 bis 10 Stunden) als auch mehrere Nickerchen und Dösphasen über den Tag verteilt (etwa 4 bis 6 Stunden).
Ähnlich wie Menschen durchlaufen Hunde verschiedene Schlafstadien, darunter den langsamen Wellenschlaf (SWS) und den REM-Schlaf (Rapid Eye Movement). Der SWS ist die Tiefschlafphase, in der sich der Körper erholt. Im REM-Schlaf ist die Gehirnaktivität hoch und Träume treten auf. Hunde können in dieser Phase zucken, bellen oder mit den Beinen rudern (siehe ⇾ Wenn der Hund im Schlaf jault oder bellt).
Die durchschnittliche Schlafdauer eines erwachsenen Hundes kann je nach Rasse, Alter, Aktivitätslevel und Gesundheitszustand variieren. Welpen und ältere Hunde benötigen oft mehr Schlaf (bis zu 16 bis 20 Stunden). Auch passen sich Hunde an den Tagesrhythmus ihrer Besitzer an.
Der Hundeschlaf
- Polyphasischer Schlaf: Hunde schlafen nicht in einem langen Block, sondern über den Tag verteilt in mehreren kürzeren Schlafperioden.
- Wachsamkeit im Schlaf: Hunde haben die Fähigkeit, in einen leichten Schlafzustand zu wechseln, in dem sie ihre Umgebung weiterhin wahrnehmen und schnell aufwachen können. Dies ist ein Überbleibsel ihres natürlichen Instinkts als Rudeltiere.
- Nickhaut: Hunde haben eine Nickhaut (drittes Augenlid), die sie teilweise oder vollständig über ihre Augen ziehen können, während sie schlafen. Dies kann den Anschein erwecken, dass sie mit offenen Augen schlafen.
- Schlafpositionen: Die Schlafposition eines Hundes kann Aufschluss über sein Wohlbefinden und seine Umgebung geben. So kann etwa eingerolltes Schlafen ein Gefühl von Sicherheit vermitteln, während ausgestrecktes Schlafen auf Entspannung hindeuten kann.
Was den Hundeschlaf beeinflusst
- Aktivität: Hunde, die tagsüber aktiver sind, verbringen tendenziell mehr Zeit im Tiefschlaf.
- Sicherheit und Umgebung: Eine sichere und ruhige Schlafumgebung fördert einen besseren Schlaf. Hunde schlafen in einer sicheren Umgebung tiefer und länger.
- Soziale Interaktion: Auch die Qualität der sozialen Interaktionen kann das Schlafverhalten beeinflussen.
- Gesundheit: Schmerzen oder bestimmte Erkrankungen können den Schlaf beeinträchtigen.
Forschungsmethoden
- Die Schlafforschung bei Hunden umfasst verschiedene Methoden, darunter Elektroenzephalographie (EEG) zur Messung der Gehirnaktivität, Elektromyographie (EMG) zur Messung der Muskelaktivität und Elektrookulographie (EOG) zur Messung der Augenbewegungen.
- Auch Verhaltensbeobachtungen und der Einsatz von Aktivitätstrackern liefern wichtige Daten über Schlafmuster und ‑qualität.
Obwohl bereits eine Vielzahl von Erkenntnissen gewonnen wurde, ist die Erforschung des Hundeschlafs ein fortlaufender Prozess. Zukünftige Studien könnten sich etwa auf die Auswirkungen von Rasse, Alter, Ernährung und Umweltfaktoren auf den Schlaf konzentrieren sowie die Verbindung zwischen Schlaf und kognitiven Funktionen weiter untersuchen. Auch die Symptome von Schlafmangel bei Hunden sind bisher kaum erforscht. Hier zeigt der Forschungsstand, dass Schlafmangel bei Hunden vergleichbare Auswirkungen wie bei Menschen haben kann, etwa Gereiztheit oder Nervosität. [Stefan Richter]