Teil 10 von 9 der Serie HN-Thema

Von Nickerchen bis Tiefschlaf:
Die Schlafgewohnheiten unse­rer Vierbeiner

Boppard. Der Hundeschlaf ist mitt­ler­wei­le gut erforscht. Hunde haben ein aus­ge­präg­tes Schlafbedürfnis, das sich jedoch von dem des Menschen unter­schei­det. Menschen haben ihre Hauptschlafperiode in der Regel in der Nacht, Hunde dage­gen ver­tei­len ihren Schlaf über den Tag. Ein erwach­se­ner Hund schläft durch­schnitt­lich etwa 12 bis 14 Stunden täg­lich. Diese Zeit beinhal­tet sowohl den Tiefschlaf in der Nacht (etwa 8 bis 10 Stunden) als auch meh­re­re Nickerchen und Dösphasen über den Tag ver­teilt (etwa 4 bis 6 Stunden).

Schlafender HundÄhnlich wie Menschen durch­lau­fen Hunde ver­schie­de­ne Schlafstadien, dar­un­ter den lang­sa­men Wellenschlaf (SWS) und den REM-Schlaf (Rapid Eye Movement). Der SWS ist die Tiefschlafphase, in der sich der Körper erholt. Im REM-Schlaf ist die Gehirnaktivität hoch und Träume tre­ten auf. Hunde kön­nen in die­ser Phase zucken, bel­len oder mit den Beinen rudern (sie­he ⇾ Wenn der Hund im Schlaf jault oder bellt).

Die durch­schnitt­li­che Schlafdauer eines erwach­se­nen Hundes kann je nach Rasse, Alter, Aktivitätslevel und Gesundheitszustand vari­ie­ren. Welpen und älte­re Hunde benö­ti­gen oft mehr Schlaf (bis zu 16 bis 20 Stunden). Auch pas­sen sich Hunde an den Tagesrhythmus ihrer Besitzer an.

Der Hundeschlaf

  • Polyphasischer Schlaf: Hunde schla­fen nicht in einem lan­gen Block, son­dern über den Tag ver­teilt in meh­re­ren kür­ze­ren Schlafperioden.
  • Wachsamkeit im Schlaf: Hunde haben die Fähigkeit, in einen leich­ten Schlafzustand zu wech­seln, in dem sie ihre Umgebung wei­ter­hin wahr­neh­men und schnell auf­wa­chen kön­nen. Dies ist ein Überbleibsel ihres natür­li­chen Instinkts als Rudeltiere.
  • Nickhaut: Hunde haben eine Nickhaut (drit­tes Augenlid), die sie teil­wei­se oder voll­stän­dig über ihre Augen zie­hen kön­nen, wäh­rend sie schla­fen. Dies kann den Anschein erwe­cken, dass sie mit offe­nen Augen schlafen.
  • Schlafpositionen: Die Schlafposition eines Hundes kann Aufschluss über sein Wohlbefinden und sei­ne Umgebung geben. So kann etwa ein­ge­roll­tes Schlafen ein Gefühl von Sicherheit ver­mit­teln, wäh­rend aus­ge­streck­tes Schlafen auf Entspannung hin­deu­ten kann.

Was den Hundeschlaf beeinflusst

  • Aktivität: Hunde, die tags­über akti­ver sind, ver­brin­gen ten­den­zi­ell mehr Zeit im Tiefschlaf.
  • Sicherheit und Umgebung: Eine siche­re und ruhi­ge Schlafumgebung för­dert einen bes­se­ren Schlaf. Hunde schla­fen in einer siche­ren Umgebung tie­fer und länger.
  • Soziale Interaktion: Auch die Qualität der sozia­len Interaktionen kann das Schlafverhalten beeinflussen.
  • Gesundheit: Schmerzen oder bestimm­te Erkrankungen kön­nen den Schlaf beeinträchtigen.

Forschungsmethoden

  • Die Schlafforschung bei Hunden umfasst ver­schie­de­ne Methoden, dar­un­ter Elektroenzephalographie (EEG) zur Messung der Gehirnaktivität, Elektromyographie (EMG) zur Messung der Muskelaktivität und Elektrookulographie (EOG) zur Messung der Augenbewegungen.
  • Auch Verhaltensbeobachtungen und der Einsatz von Aktivitätstrackern lie­fern wich­ti­ge Daten über Schlafmuster und ‑qua­li­tät.

Obwohl bereits eine Vielzahl von Erkenntnissen gewon­nen wur­de, ist die Erforschung des Hundeschlafs ein fort­lau­fen­der Prozess. Zukünftige Studien könn­ten sich etwa auf die Auswirkungen von Rasse, Alter, Ernährung und Umweltfaktoren auf den Schlaf kon­zen­trie­ren sowie die Verbindung zwi­schen Schlaf und kogni­ti­ven Funktionen wei­ter unter­su­chen. Auch die Symptome von Schlafmangel bei Hunden sind bis­her kaum erforscht. Hier zeigt der Forschungsstand, dass Schlafmangel bei Hunden ver­gleich­ba­re Auswirkungen wie bei Menschen haben kann, etwa Gereiztheit oder Nervosität. [Stefan Richter]

Serienmenü« Wenn der Hund im Schlaf jault oder bellt