Touren auf zwei Beinen und vier Pfoten – so funktioniert‘s

Düsseldorf. Die Natur in all ihrer Schönheit erle­ben, kla­re Luft ein­at­men und gemein­sam mit dem vier­bei­ni­gen Freund die Stille genie­ßen – eine Wandertour ist für vie­le Hundehalter der Inbegriff einer gelun­ge­nen Auszeit. Doch nicht jeder Hund ist für sol­che Unternehmungen geeig­net. Auch bei der Planung, etwa bei der Auswahl der Strecken und Unterkünfte, gibt es eini­ges zu beachten.

Wanderspaß für Mensch und HundOb Chihuahua oder Schäferhund – prin­zi­pi­ell kann fast jeder gesun­de Hund auf eine Wanderung gehen. „Hauptsächlich kommt es auf Faktoren wie Alter, Kondition und den Gesundheitszustand des Tieres an“, erklärt Nadine Regel, die als Sport- und Outdoorjournalistin regel­mä­ßig auch in Wanderreportagen von Touren mit ihrem Hund berich­tet. Im Juli erschien etwa ihr Buch „Mein Glück hat vier Pfoten“ über ihre Alpenüberquerung mit Hund. „Kurznasige Rassen wie Mops oder Bulldogge kön­nen aber zu Atemproblemen nei­gen und sind dann gera­de bei war­mem Wetter schnell über­for­dert. Auch älte­re Tiere oder Hunde mit Gelenkproblemen soll­ten nicht mehr auf lan­ge, anstren­gen­de Etappen geschickt wer­den, son­dern eher eine kur­ze Runde im ent­spann­ten Tempo drehen.“

Grundvoraussetzung fürs Wandern ist, dass der Hund Freude an Bewegung hat. Zudem soll­te er län­ge­re Spaziergänge ken­nen. Wer aus dem Flachland kommt, soll­te sich und den Hund bei Bergetappen lang­sam an die unge­wohn­ten Steigungen gewöhnen.

Streckenwahl mit Augenmaß
Die Strecken hän­gen ganz vom Fitnesslevel von Mensch und Tier ab. „Wenn man eine mehr­tä­gi­ge Tour plant, soll­te man mit eher mode­ra­ten Etappen von zehn bis 20 Kilometern pro Tag star­ten“, so die Expertin. „Eine Rolle spie­len dabei natür­lich auch Höhenmeter und der Untergrund. Schotterwege oder fel­si­ges Gelände kön­nen unge­wohnt für den Hund sein. Es gibt für sol­ches Gelände auch spe­zi­el­le Hundeschuhe, die die Pfoten schüt­zen. Daran soll­te der Hund aber schon im Vorfeld der Wanderung gewöhnt werden.“

Ideal ist eine Strecke über gut aus­ge­schil­der­te Wanderwege. „Glücklicherweise haben wir davon in Deutschland sehr vie­le“, sagt Regel. „Ob im Bayerischen Wald, im Harz, in der Sächsischen Schweiz oder im Allgäu: Hundefreundliche Strecken und abwechs­lungs­rei­che Natur fin­den wir über­all.“ Hundehalter soll­ten sich aber vor­ab infor­mie­ren, ob der gewähl­te Wanderweg in einem Nationalpark oder Naturschutzgebiet liegt. Hier gilt oft eine Leinenpflicht.

Die Leine emp­fiehlt die Expertin aber auch grund­sätz­lich für schwie­ri­ges Gelände: „Das macht es auch für den Hund siche­rer. Außerdem soll­te man sei­nen Hund an der kur­zen Leine füh­ren, wenn es zu Kontakt mit Kühen kommt, weil etwa eine Weide über­quert wer­den muss. Dann hält man am bes­ten viel Abstand und führt den Hund auf der kuh­ab­ge­wand­ten Seite. Besser ist es aber immer, wenn man auf dem Weg blei­ben kann und die Weide umgeht.“

Die pas­sen­de Unterkunft
Neben der Strecke will auch die Unterkunft sorg­sam gewählt sein. Nicht alle Berghütten oder Pensionen hei­ßen Hunde in ihren Räumen will­kom­men. Auf der Website oder per Anfrage lässt sich das vor­ab schnell klä­ren. Am bes­ten sucht man gezielt nach hun­de­freund­li­chen Unterkünften und passt auch die Packliste den Bedürfnissen des Vierbeiners an: „Es ist hilf­reich, wenn man dem Hund für die Übernachtungen sei­ne Decke ein­packt“, rät Regel. „Das ver­mit­telt ihm sofort Vertrauen: Hier ist sein Platz. Gerade wenn vie­le Menschen oder auch ande­re Hunde vor Ort sind, fällt es man­chem Vierbeiner schwer, sich zu ent­span­nen.“ Wenn die Strecke es erlaubt, bie­tet sich alter­na­tiv eine Übernachtung im Zelt an.

Packliste für Mensch und Hund
Neben der eige­nen Ausrüstung ist ein klei­nes Hundepaket im Rucksack rat­sam. Dazu zählen:

  • Ausreichend Wasser und ein (falt­ba­rer) Napf.
  • Futter und Snacks.
  • Erste-Hilfe-Set für Hunde, inklu­si­ve Zeckenzange, Prophylaxe gegen Parasiten, Maulkorb und Verbandsmaterial.
  • Optional: Hundebergeversicherung etwa beim Deutschen Alpenverein, falls der Hund gebor­gen wer­den muss.
  • Pfotenpflege, etwa Vaseline und schüt­zen­de Hundeschuhe (prä­ven­tiv oder bei Verletzung).
  • Hundemarke mit Telefonnummer oder Tasso-Plakette; optio­nal GPS-Tracker, falls der Hund entläuft.
  • Lange und kur­ze Leine, Geschirr, optio­nal eine Leine mit Ruckdämpfer zum Einhängen in den Gurt.
  • Hundekotbeutel.

„Mittlerweile gibt es sogar klei­ne Hunderucksäcke, die ein wenig aus­se­hen wie Satteltaschen für ein Fahrrad“, erklärt die Buchautorin. „Wenn solch ein Rucksack gut sitzt, der Hund dar­an gewöhnt und das Gewicht gleich­mä­ßig ver­teilt ist, kann der Vierbeiner einen Teil sei­ner Ausrüstung selbst tragen.“

Gemeinsames Naturerlebnis
Wanderungen mit Hund för­dern die Bindung und bie­ten schö­ne Naturerlebnisse. Das funk­tio­niert aber nur, wenn man dabei Rücksicht auf ande­re Wanderer, Tiere und die Natur nimmt. Zentral für ein ent­spann­tes Gelingen ist, dass man sich und den Hund gut vor­be­rei­tet und auch unter­wegs die kör­per­li­chen Grenzen im Blick behält.

Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) e. V.