Eine Tierärztin klärt auf
Künstlich hergestelltes Fleisch für Lebensmittel oder Tiernahrung sorgt öffentlich für Diskussionen. Dr. med. vet. Anna Magdalena Naderer, Chief Veterinary Officer des bundesweiten Tierarztpraxisnetzwerks filu, erklärt, worum es dabei geht.

In Singapur wird beispielsweise seit 2020 Hühnerfleisch in Restaurants serviert, das aus Zellkulturen im Labor gezüchtet wurde. Auch in Israel und großen Teilen der USA ist Laborfleisch für den menschlichen Verzehr erlaubt. Innerhalb der EU befinden sich aktuell künstlich hergestellte Burger und Gänsestopfleber im Zulassungsverfahren. Zwar gibt es noch keine endgültige Entscheidung der Europäischen Kommission, doch die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) hat bereits 2023 einen 140-seitigen Bericht zu In-Vitro-Fleisch veröffentlicht. Darin wurden auch gesundheitliche Aspekte beleuchtet. So heißt es im Bericht, dass die gesundheitlichen Risiken von kultiviertem Fleisch den bekannten Risiken von Fleisch aus konventioneller Herstellung ähneln dürften. In Bezug auf potenzielle Allergene wird vermutet, dass diese wohl in beiden Fleischarten auftreten können. Glaubwürdige Hinweise darauf, dass Laborfleisch vermehrt Tumore auslösen könnte, soll es nicht geben.

Befürworter von Laborfleisch argumentieren mit einer nachhaltigeren Produktion. Tatsächlich kann die Zucht im Labor Ressourcen wie landwirtschaftliche Flächen einsparen. Einige Experten gehen zudem davon aus, dass die Herstellung weniger anfällig für Keime ist als die konventionelle Tierhaltung, die immer wieder gegen Epidemien kämpft. Allerdings ist die Produktion von In-Vitro-Fleisch auch energieintensiv, was seine Umweltbilanz belastet. Letztere hängt auch von der Art des erzeugten Fleisches und dessen CO₂-Intensität in der konventionellen Produktion ab. Entscheidend ist zudem, ob bei der Produktion im Labor erneuerbare Energien genutzt werden.
Zusammenfassend kann gesagt werden: Künstliches Fleisch könnte eine Chance sein, Massentierhaltung und den damit verbundenen ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Wenn gesundheitliche Risiken ausgeschlossen sind, könnte es eine interessante Alternative darstellen – sowohl für den Tier- als auch für den Klimaschutz.






































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