Teil 3: Fünf-Schritte-Methode von Susanne Reinke
Es ist Sommer, es ist heiß, und irgendwie kommst du gerade bei allem ein wenig an deine Grenzen. Da hilft ein Spaziergang mit deinem Hund im Wald oder an einem anderen kühlen, schattigen Ort. Damit ihr euch nicht nur körperlich abkühlen könnt, sondern auch den Kopf frei bekommt und ein wenig Ruhe findet, ist es wichtig, dass ihr beide ruhig und entspannt miteinander spaziert. Bei den Temperaturen benötigt schließlich wirklich niemand ein Kräftemessen à la „wer kann stärker an der Leine ziehen“. Falls du die vorherigen beiden Artikel dieser Serie gelesen hast (Teil 1: Leinenführigkeit | Teil 2: Zerren an der Hundeleine), weißt du auch schon, was du dafür benötigst: Fußarbeit auf Autopilot!

Basics für einen strukturierten Trainingsansatz
Vorab noch ein paar allgemeine Hinweise:
- Für die ersten drei Schritte benötigst du ein Start- und Endritual, da du erst ab Schritt 4 die Grundstellung in die Fußarbeit integrierst. Das heißt, dass deine Fußarbeit immer mit dem Startsignal beginnt, dann die Lernphase folgt, und schließlich das Endritual verwendet wird, um deinem Hund zu signalisieren, dass das Training abgeschlossen ist.
- Achte außerdem darauf, dass du die einzelnen Schritte nacheinander erfolgreich mit deinem Hund umsetzen kannst, bevor du zum nächsten Schritt übergehst. Dabei beginnst du mit einer sehr niedrigen Verleitung und steigerst diese bei jedem Schritt ein bisschen. Falls die Verleitung zu hoch ist, gehst du einfach noch einmal einen Schritt zurück. Wenn dein Hund bereit ist für mehr, gehst du einen Schritt weiter.
Schritt 1: Fuß‑Position finden
Dein Hund lernt, sich selbstständig in die richtige Position zu bringen, sich also neben deinem Bein zu positionieren – ganz ohne Chaos.
Ziel: Dein Hund geht 20 Schritte dicht an deinem Bein in gleichbleibender Position
Schritt 2: „Fuß“-Signal etablieren

Ziel: etwa 3 Minuten Übungszeit.
Schritt 3: Verleitungen steigern und Fußarbeit ohne Leine
Kinder, Fahrradfahrer oder andere Hunde – egal, wer oder was da noch so herumläuft, dein Hund bleibt an deiner Seite. Die Geduld und Struktur deines bisherigen Trainings zahlen sich aus, der Autopilot setzt ein: Dein Hund weiß, wo er hingehört, auch wenn es um ihn herum spannend wird. Jetzt kannst du auch mit den ersten Übungen zur freien Fußarbeit ohne Leine beginnen.
Ziel: circa 10 Minuten Übungszeit mit Trubel.

Schritt 4: Grundstellung integrieren
Anstelle der Start- und Endrituale bringst du nun erstmals die Grundstellung ins Spiel und kombinierst diese mit deiner Fußarbeit. Du startest und beendest die Fußarbeit in der Grundstellung und gibst anschließend deinen Hund frei.
Wichtig: Damit das funktioniert, sollte dein Hund die Grundstellung bereits beherrschen, das heißt, du solltest sie schon ohne die Fußarbeit sicher aufgebaut haben.
Schritt 5: Jetzt kommen die Endgegner
Jetzt geht’s an eure Endgegner in der Fußarbeit: Wasser, spielende Hunde, rennendes Wild – was auch immer deinen Hund am Anfang eurer Fuß-Reise aus den Socken gehauen hat, wird jetzt angegangen. Dazu trainierst du die Fußarbeit immer häufiger ohne Leine und kannst sie jetzt auch schon als Entspannungssignal nutzen, wenn du in eine brenzlige Situation kommst.
Wichtig: Dieser letzte Schritt begleitet euch ein Leben lang! Du integrierst die Fußarbeit in deinen Alltag und deine täglichen Spaziergänge. Aus Übung wird Gewohnheit. Dein Hund bleibt ganz automatisch bei dir, egal welche Verleitung auf ihn zukommt.
Noch einmal kurz zusammengefasst:

Herzlichen Glückwunsch, dein Hund kann den Autopilot!
Übrigens noch ein kleiner Fun Fact am Rande: Viele Hunde, die den Autopilot gelernt haben, laufen irgendwann einfach von selbst freudig in der Fußposition – ohne Aufforderung, ohne Leine, sondern ganz einfach, weil es ihnen Spaß macht und sie sich bei dir sicher fühlen.
Warum diese Methode wirklich funktioniert
- Training mit Struktur statt eines planlosen Drauf-Los-Trainierens.
- Immer die gleichen Abläufe: Signal, Position, Ritual = das bringt Klarheit für Mensch und Hund.
- Eindeutige Signale für deinen Hund: Er weiß genau, was er tun soll (im Gegensatz zur klassischen Leinenführigkeit, wo er eher mit Rätselraten beschäftigt ist).
- Messbare Erfolge: „Hey, mein Hund schafft 20 Schritte“ ist ein messbarer Erfolg und viel klarer als zu sagen „Oh, er läuft“ oder „Oh, er läuft nicht“ – es gibt nicht nur ja und nein, sondern auch ganz viele kleine Erfolge zwischendrin.
Dank eindeutiger Regeln gibt es weniger Verwirrungen und sichtbare, messbare Fortschritte. Dein Hund und du könnt mithilfe der systematischen Herausforderungen gemeinsam wachsen und mit Spaß statt Frust trainieren. Das Vertrauen in die Fußarbeit wächst und die Motivation bleibt – und eure Spaziergänge machen einfach Spaß.
Fazit
Fußarbeit ist nicht nur für Show- oder Rassehunde, sondern für wirklich jeden Hund und jeden Mensch. Sie ist der Schlüssel für entspannte Spaziergänge und für ein echtes Miteinander. Mit meiner Fünf‑Schritte-Methode machst du aus „irgendwie laufen wir halt“ ein echtes Team-Erlebnis.
Tipp zum Schluss: Bleib dran, geh es Schritt für Schritt an – und genieße eure gemeinsamen Spaziergänge. Also, auf die Pfoten, fertig, los!
So, jetzt weißt du genau, wie du deinem Hund in brenzligen Situationen hilfst, ruhig und entspannt zu bleiben. Aber Ruhe und Entspannung sind ja eine Seite – dein Hund benötigt schließlich auch Auslastung! Im nächsten Artikel dieser Serie erkläre ich dir, warum das klassische Bällchenwerfen kontraproduktiv für die Auslastung deines Hundes ist. Natürlich zeige ich dir auch, was du machen kannst, damit dein Hund sich artgerecht ausgelastet fühlt. Schließlich möchtest du am Schluss beides: einen entspannten Spaziergang mit deinem Hund und einen Hund, der am Ende des Tages müde und gut gefordert ist.
Tipp: Susanne Reinkes Podcast zur Fußarbeit.





































Susanne Reinke - Online-Hundeschule Jagdfieber



