Diarrhö kann vie­le Ursachen haben – dar­um soll­te stets der Tierarzt kon­sul­tiert werden

Berlin. Bella kann ja nichts dafür, aber Frauchen ist genervt, denn es muss drei­mal in der Nacht im Eiltempo auf die Straße has­ten, weil der klei­ne Pudel so star­ken Durchfall hat.

Durchfall oder Diarrhö, die ver­mehr­te Abgabe von flüs­si­gem oder unge­form­tem Kot, ist wohl das häu­figs­te Symptom bei Erkrankungen des Verdauungstraktes beim Hund. Ein Problem, das läs­tig für den Besitzer ist und quä­lend für das Tier. Anhaltende Diarrhö soll­te dar­um in jedem Fall ernst genom­men werden.

Das weiß auch Prof. Dr. Theo Mantel, Präsident der Bundestierärztekammer: „Durchfall, zumin­dest wenn er län­ger als zwei Tage anhält oder häu­fig wie­der­kehrt, soll­te man immer tier­ärzt­lich abklä­ren las­sen! Zum einen führt er zu star­kem Flüssigkeitsverlust, was schnell einen gefähr­li­chen Zustand für das Tier dar­stel­len kann. Zum ande­ren kann er auf eine erns­te­re Grunderkrankung oder den Befall mit Darmparasiten hin­deu­ten. Bei Welpen mit star­kem Durchfall muss sofort und nicht erst nach einem Tag ein Tierarzt auf­ge­sucht werden.“

Hat ein Hund aku­ten Durchfall, kön­nen erst ein­mal diä­te­ti­sche Maßnahmen ergrif­fen wer­den. Das Tier soll­te cir­ca 24 Stunden nicht gefüt­tert wer­den. Dabei aber wegen der Gefahr des Austrocknens auf aus­rei­chen­de Flüssigkeitszufuhr ach­ten und z. B. leicht gesal­ze­nes Wasser, Kamillen- oder Fencheltee anbie­ten. Klingen die Symptome ab, emp­fiehlt sich eine Magen und Darm scho­nen­de Diät aus Magerquark oder Hüttenkäse und Reis. Auf kei­nen Fall dür­fen dem Tier Durchfallmedikamente aus der mensch­li­chen Hausapotheke ver­ab­reicht wer­den, die­se kön­nen für Hunde töd­lich sein.

Achtung: Im Handel und im Internet wer­den unzäh­li­ge Medikamente ange­bo­ten, die gegen Durchfall hel­fen sol­len. „Davon auf jeden Fall die Finger las­sen, denn es ist erst ein­mal wich­tig, die Ursache der Diarrhö her­aus­zu­fin­den“, betont Prof. Dr. Theo Mantel. Dafür ist es wich­tig, eine Kotprobe beim Tierarzt abzu­ge­ben: Die Kotkonsistenz stellt immer einen wich­ti­gen Hinweis für den Tierarzt bei der Diagnosestellung dar. Außerdem kann der Kot im Labor auf Krankheitserreger unter­sucht wer­den, denn nur so las­sen sich bei­spiels­wei­se Giardien nach­wei­sen. Diese ein­zelli­gen Dünndarm-Parasiten über­le­ben als soge­nann­te Zysten im Kot infi­zier­ter Hunde bis zu einer Woche, im Boden oder kal­tem Wasser bis zu meh­re­ren Wochen. Die Ansteckung erfolgt meist über infi­zier­ten Kot, von Giardien besie­del­tes Wasser (z.B. Pfützen) oder den Kontakt zu ande­ren infi­zier­ten Hunden.

Weitere Ursachen für Durchfall sind in der Regel fal­sche Fütterung oder eine Futterumstellung, Futtermittelunverträglichkeiten oder Allergien; es kom­men auch Stoffwechselerkrankungen, Infektionskrankheiten, Entzündungen oder Tumore in Betracht. Was genau dahin­ter steckt, kann aber nur ein Tierarzt abklä­ren und dann die jeweils geeig­ne­te Therapie einleiten.

Bundestierärztekammer (BTK)