Erleichterungen für alte HundeDüsseldorf. Viele Senioren hät­ten zwar gern einen Hund, befürch­ten aber, ihm auf sei­ne alten Tage nicht gerecht wer­den zu kön­nen. Mit ein paar ein­fa­chen Alltagskniffen kön­nen Halter ihrem betag­ten vier­bei­ni­gen Gefährten das Leben leich­ter machen – sogar, wenn sie selbst nur noch ein­ge­schränk­te Kräfte haben.

Älter wer­den ist nichts für Feiglinge. Das gilt nicht nur für Menschen, son­dern auch für ihre Hunde. Die Knochen schmer­zen, die Augen schwä­cheln, die Muskeln schwin­den. „Hundehalter kön­nen mit ein­fa­chen Veränderungen im Haushalt viel dazu bei­tra­gen, dass ihr Tier einen schö­nen Lebensabend hat“, sagt die Tierärztin Dr. Svenja Joswig aus Hannover. Sie ist spe­zia­li­siert auf Geriatrie (Altersmedizin) für Tiere und ver­mit­telt ihren Kunden ein­fa­che Tipps, wie ein Senior mög­lichst schmerz­frei leben kann.

Erleichterungen im Haushalt für alte Hunde
„Schon ein Fressnapf in erhöh­ter Position kann für älte­re Hunde mit Rückenproblemen eine Erleichterung sein, da sie sich zum Fressen nicht mehr her­un­ter­beu­gen müs­sen“, sagt Dr. Joswig. Und auch der Halter muss sich nicht so tief bücken, wenn der Napf nicht auf dem Fußboden steht.

Ein rut­schi­ger Fußboden ist beson­ders für Hunde mit Gelenkproblemen ungüns­tig. Die Tierärztin rät in die­sem Fall zu spe­zi­el­len Söckchen oder Gummiüberziehern für die Krallen, damit der Hund nicht wegrutscht.

Für die Ruhepausen emp­fiehlt Dr. Joswig eine wei­che Liegefläche, um die alten Knochen zu scho­nen. Betagte Hundehalter ken­nen es selbst – das Aufstehen mit müden Knochen ist anstren­gend, selbst wenn man noch gut lau­fen kann. „Wenn der Hund nicht zu schwer ist, kann ein Unterstützungsgeschirr hilf­reich sein, womit man dem Hund hin­ten hoch hel­fen kann“, sagt Tierärztin Dr. Joswig. Auch zur Unterstützung beim Treppensteigen kön­ne das Geschirr zum Einsatz kommen.

Mahlzeiten an den Stoffwechsel anpassen
Mehrere klei­ne Mahlzeiten sind laut der Tierärztin für älte­re Hunde oft bes­ser bekömm­lich als zu viel Futter auf ein­mal. Auch die Futtermenge, die ein Tier im Alter benö­tigt, kön­ne sich ändern.

Dabei soll­te man beach­ten: Genauso wie beim Menschen gilt, dass jedes Pfund zu viel unter ande­rem die Gelenke zusätz­lich belas­tet. Bei jeder stär­ke­ren Gewichtsveränderung soll­te der Tierarzt kon­sul­tiert werden.

Gemeinsame Aktivitäten drau­ßen
Gegen stei­fe Knochen und Übergewicht hilft Mensch und Tier am bes­ten regel­mä­ßi­ge Bewegung. Wenn bei­de nicht mehr so weit lau­fen kön­nen, dann wer­den die gemein­sa­men Runden eben klei­ner. „Bei Vorerkrankungen kann der Tierarzt Ratschläge geben, wel­che Art der Bewegung für das jewei­li­ge Tier am gesün­des­ten ist“, rät Dr. Joswig. „Manche Hundevereine bie­ten sogar extra Kurse, bei­spiels­wei­se mit spe­zi­el­len Parcours, für älte­re oder gesund­heit­lich ein­ge­schränk­te Tiere an.“ Dabei kann der Hundehalter dann auch net­te zwi­schen­mensch­li­che Kontakte knüpfen.

Hunden mit Gelenkserkrankungen, die nicht mehr gut lau­fen kön­nen, emp­fiehlt Dr. Joswig den Gang im halb­ho­hen Wasser, bei­spiels­wei­se das Waten an einem Seeufer. „Das ent­las­tet nicht nur die Gelenke, son­dern ist auch sehr gut zum Muskelaufbau“, erklärt die Tierärztin. Nicht zu stei­les Bergauflaufen eig­net sich dage­gen gut zum Aufbau der Muskulatur bei Tieren mit Hüftproblemen und macht gleich­zei­tig den Menschen fitter.

Signale bei schlech­ten Augen und Ohren
Die Kommunikation zwi­schen Hund und Halter muss nicht immer über ver­ba­le Kommandos lau­fen. Dr. Joswig emp­fiehlt, den Hund bereits früh­zei­tig an Handzeichen zu gewöh­nen – so wird das schwin­den­de Hörvermögen im Alter nicht zum Problem. „Viele Dinge kön­nen schon dem jun­gen Hund bei­gebracht wer­den, um ihm spä­ter das Leben als Senior ver­ein­fa­chen“, sagt sie.

Wenn die Sehkraft schwin­det, kön­nen hin­ge­gen früh­zei­tig trai­nier­te Kommandos wie „Stopp“ oder ande­re akus­ti­sche Signale wich­tig wer­den. So kann ein über Jahre ein­ge­spiel­tes Team auch im Alter bedürf­nis­ori­en­tiert zusammenleben.

Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) e. V.