TASSO räumt mit Vorurteilen auf und gibt Tipps für die Adoption

Sulzbach/Ts. Traumatisiert, schwer erzieh­bar oder gar aggres­siv: Viele Menschen sind gegen­über Tierschutztieren immer noch vor­ein­ge­nom­men. Dabei lan­den die meis­ten Tiere völ­lig unver­schul­det im Tierheim. Aus die­sem Grund möch­te die Tierschutzorganisation TASSO e.V., die Europas größ­tes kos­ten­lo­ses Heimtierregister betreibt, mit typi­schen Vorurteilen auf­räu­men und Tierinteressierten wich­ti­ge Tipps für die Adoption geben. Denn im Tierheim war­ten zahl­rei­che Hunde, Katzen und auch klei­ne Heimtiere sehn­lichst auf ein neu­es Zuhause.

Tierschutztiere haben häu­fig einen schlech­ten Ruf. Bei der Wahl eines neu­en tie­ri­schen Familienmitglieds schre­cken vie­le Menschen daher vor dem Gang ins Tierheim zurück. Dabei wer­den ein Großteil der Tiere dort abge­ge­ben, weil sich die Lebensumstände ihren Haltern geän­dert haben – nicht etwa, weil das Tier Probleme berei­tet hat. Zu den häu­figs­ten Abgabegründen zäh­len Trennungen, finan­zi­el­le Engpässe oder der Wohnungs- und Jobwechsel. Katzen kom­men bei­spiels­wei­se auch häu­fig als Fundtiere ohne Kennzeichnung und Registrierung im Tierheim an. Ihre Menschen kön­nen dann oft­mals nicht mehr aus­fin­dig gemacht werden.

Unsozial, ver­hal­tens­ge­stört und bin­dungs­un­fä­hig? Nein!
Hunde im TierheimViele Tiere lei­den zwar unter dem Verlust ihres Zuhauses, nach einer Kennenlern- und Eingewöhnungszeit zei­gen sie sich jedoch oft anpas­sungs­fä­hig, lern­wil­lig und auf­ge­schlos­sen. Auch soge­nann­te Verhaltensauffälligkeiten sind manch­mal nichts ande­res als art­ty­pi­sches Normalverhalten und beru­hen auf Missverständnissen in der Kommunikation oder nicht geeig­ne­ten Haltungsbedingungen. „Ein hoch­ak­ti­ver Hütehund, der nicht aus­rei­chend geis­tig und kör­per­lich aus­ge­las­tet ist, könn­te als unru­hig, zu stür­misch oder gereizt emp­fun­den wer­den. Für die­je­ni­gen, die auf sei­ne indi­vi­du­el­len Bedürfnisse ein­ge­hen, kann aber gera­de die­ser Vierbeiner der per­fek­te Familienzuwachs sein“, sagt Heike Weber, Leiterin Tierschutz bei TASSO.

Ein wei­te­res Vorurteil, das sich hart­nä­ckig hält, ist, dass bereits erwach­se­ne oder alte Tiere kei­ne enge Bindung zu ihren neu­en Besitzern auf­bau­en kön­nen. Auch das ist ein Irrglaube. „Mit dem nöti­gen Wissen über die Tierart, Geduld und Einfühlungsvermögen sowie vie­len gemein­sa­men posi­ti­ven Erlebnissen kann mit der Zeit eine genau­so inni­ge Verbindung ent­ste­hen wie mit einem Jungtier“, weiß Weber aus Erfahrung. Auch wer den Wunsch nach einem Rassehund oder Welpen hat, kann im Tierheim fün­dig wer­den. Paradoxerweise war­ten gera­de Rassehunde län­ger auf eine Vermittlung, weil sie dort nicht erwar­tet wer­den. Vielleicht fällt die Wahl nach reich­li­cher Überlegung aber auch auf einen Mischling, der bestimm­te Rasseeigenschaften sei­ner Elterntiere stark aus­ge­prägt zeigt und so ganz indi­vi­du­ell und jen­seits von Rassestandards genau zur Lebenssituation, den neu­en Haltern passt.

Hilfreiche Tipps zur Adoption
Die Anschaffung eines Tieres muss grund­sätz­lich wohl­über­legt sein, denn ein Vierbeiner ist ein Leben lang auf die Fürsorge sei­nes Menschen ange­wie­sen. Zur ver­ant­wor­tungs­vol­len Tierhaltung gehört es, dass Tierinteressierte sich im Vorfeld dar­über Gedanken machen, wel­ches Tier zu ihnen passt und ob sie dem Hund, der Katze oder auch dem klei­nen Heimtier ein art­ge­rech­tes Leben ermög­li­chen kön­nen. Wichtig ist, beim Vermittlungsprozess offen und ehr­lich zu sein und nicht aus einem emo­tio­na­len Impuls her­aus ein Tier aufzunehmen.

Den Pflegern im Tierheim ken­nen die Tiere aus dem gemein­sa­men Alltag meist gut und kön­nen sie cha­rak­ter­lich und bezüg­lich ihrer indi­vi­du­el­len Bedürfnisse gut ein­schät­zen, sodass die Erwartungen an das Tier aber auch die nöti­gen Anforderungen an die neu­en Halter geklärt und gemein­sam eine Entscheidung getrof­fen wer­den kann. So brau­chen bei­spiels­wei­se scheue Katzen eher ein ruhi­ges Zuhause bei erfah­re­nen Menschen, wäh­rend jün­ge­re Katzen durch­aus auch in einer Familie leben kön­nen, in der es etwas tur­bu­len­ter zugeht. „Für die Kennenlernphase soll­ten sich Tierinteressierte aus­rei­chend Zeit ein­pla­nen. Es ist von Vorteil, wenn vor dem Umzug ins neue Zuhause schon eine leich­te Bindung zwi­schen Mensch und Tier ent­stan­den ist“, erläu­tert Weber.

Bei einer seriö­sen Vermittlung wer­den alle Details zur Lebenssituation, zum Wohnraum, den Vorerfahrung sowie Alltagsabläufen bespro­chen sowie ein schrift­li­cher Vertrag auf­ge­setzt. Darüber hin­aus steht das Tierheim-Team den Tierhaltern auch nach der Adoption für Fragen oder even­tu­ell auf­tre­ten­de Herausforderungen zur Seite.

Weitere wich­ti­ge Tipps rund um die Aufnahme eines Tieres unter „Verantwortungsvolle Tierhaltung“.