Hannover. Sprechen Fachleute von gesun­der Ernährung bei Katzen und Hunden, mei­nen sie damit in ers­ter Linie art­ge­recht. Aber was ist art­ge­recht und was gilt es noch zu beach­ten bei der Ernährung unse­rer vier­bei­ni­gen Lieblinge? Die Agila Haustierversicherung hat dazu ein Gespräch mit der Ernährungsexpertin und Tierärztin Dr. Sandra Suren geführt.

„Ein Hund ist ein Gemischtköstler, das heißt neben Fleisch soll­ten auch Gemüse und Kohlenhydrate auf dem Speiseplan ste­hen, wäh­rend bei der Katze als rei­nem Fleischfresser das Fleisch die Hauptrolle ein­nimmt. Katzen ver­tra­gen und tole­rie­ren Gemüse und Kohlenhydrate nur zu einem rela­tiv gerin­gen Anteil”, so die Tierärztin.

Das A und O ist eine ausgewogene ErnährungGrundsätzlich bestim­men haupt­säch­lich drei Faktoren die Ernährung der vier­bei­ni­gen Lieblinge: das Alter, die Rasse und der Gesundheitszustand. Was das Alter angeht, unter­schei­det man prin­zi­pi­ell drei Lebensphasen: Jungtiere, aus­ge­wach­se­ne Vierbeiner und Senioren. Jedes Alter hat unter­schied­li­che Ansprüche an die Ernährung. Was das bedeu­tet, erläu­tert die Expertin: „Tiere im Wachstum brau­chen bei­spiels­wei­se viel Calcium und Phosphor zur Ausbildung des Skelettsystems. Die erwach­se­nen Tiere sind rela­tiv anspruchs­los, wenn sie kei­ne Erkrankungen haben. Die opti­ma­le Futtermenge rich­tet sich nach dem indi­vi­du­el­len Energiebedarf des Tieres. Deshalb kann auch nicht jedes Futter für jedes Tier pas­send sein. Und bei den älte­ren Tieren ist es ähn­lich wie bei uns Menschen, dass die Organe viel­leicht nicht mehr hun­dert­pro­zen­tig arbei­ten und man da ent­spre­chend mit bestimm­ter Ernährung unter­stüt­zen muss.“ In ähn­li­cher Weise muss die Ernährung auch an die unter­schied­li­chen Rassen ange­passt wer­den. Wichtig dabei sind vor allem Körpergröße und Gewicht. Große Hunde wie Bernhardiner brau­chen zum Beispiel deut­lich weni­ger Kalorien als klei­ne wie etwa Rehpinscher. Besonders wich­tig ist die Ernährung beim drit­ten Faktor, dem Gesundheitszustand der Vierbeiner. Leidet eine Katze bei­spiels­wei­se an einer chro­ni­schen Niereninsuffizienz, soll­te die Ernährung auf eiweiß­ar­mes, hoch­wer­ti­ges Futter umge­stellt wer­den. Die Folgen von Diabetes oder Harnsteinen kön­nen Besitzende eben­falls gut über das Futter abmil­dern. Nicht nur im Krankheitsfall rät Dr. Suren: „Ich kann es nur jedem Besitzenden emp­feh­len sich mit dem Haustierarzt zusam­men­zu­set­zen oder eine tier­ärzt­li­che Ernährungsberatung in Anspruch zu neh­men, wenn man viel­leicht das Gefühl hat, man fin­det nicht das pas­sen­de Futter für sein Tier oder man ist ein­fach über­for­dert. Denn es gibt so vie­le Futtermittel und da als Laie durch­zu­stei­gen, ist schier unmöglich.“

Prinzipiell wird zwi­schen Alleinfuttermitteln in der Trocken- oder Feuchtversion sowie Ergänzungsfuttermitteln unter­schie­den. Bei den Alleinfuttermitteln garan­tiert der Hersteller, dass alles ent­hal­ten ist, was das Tier benö­tigt. Das wird zwar nicht streng kon­trol­liert, aber in der Regel kann man davon aus­ge­hen, dass es stimmt. Zur Frage, ob Trocken- oder Feuchtfutter bes­ser ist, gibt es kei­ne ein­deu­ti­ge Empfehlung. Dazu die Expertin: „Die einen schwö­ren auf das eine, die ande­ren auf das ande­re. Tatsächlich haben bei­de Futtermittel Vor- und Nachteile. Und hier müs­sen Besitzende und Tier selbst ent­schei­den, was bes­ser passt.“ Trockenfutter ist län­ger halt­bar und kann damit zum Beispiel auch als Belohnung für unter­wegs genutzt wer­den, dafür ist es kon­zen­trier­ter als Feuchtfutter. Eine klei­ne Menge deckt oft schon den gesam­ten Tagesbedarf. Bei über­ge­wich­ti­gen Tieren kann des­halb Feuchtfutter eine gute Wahl sein, da es durch den hohen Wasseranteil magen­fül­len­der wirkt.

Haltende von Tieren mit Allergien soll­ten ein Futtermittel wäh­len, bei dem alle Inhaltsstoffe ein­deu­tig benannt sind. Manchmal ste­hen auf den Verpackungen nur Stoffgruppen, sodass nicht klar erkenn­bar ist, ob das Futter eine all­er­gi­sche Reaktion aus­lö­sen könn­te. Auch bei den Leckerlis müs­sen Besitzende genau schau­en, was Katze oder Hund ver­tra­gen. Ernährungsphysiologisch sind sie nicht not­wen­dig, aber für vie­le im Alltag als Belohnung wich­tig. Als Faustregel gilt: Leckerlis soll­ten nicht mehr als fünf bis maxi­mal zehn Prozent des gesam­ten Tagesbedarfs ausmachen.

Auch bei der Frage, ob das Haustier vege­ta­risch oder vegan ernährt wer­den darf, gibt es einen ein­fa­chen Grundsatz: Hunde ja, Katzen nein. Die feh­len­den Aminosäuren kön­nen dem Hund in ande­ren Lebensmitteln, zum Beispiel in Milchprodukten und Eiern oder – bei vega­ner Ernährung – in Hülsenfrüchten oder Soja zuge­führt wer­den. Katzen soll­ten als Fleischfresser nicht vege­ta­risch oder vegan ernährt wer­den, da dies nicht art­ge­recht ist und sie nicht mit allen wich­ti­gen Nährstoffen ver­sorgt wer­den wür­den. Hier schließt sich der Kreis, denn wie oben beschrie­ben geht es bei gesun­der Ernährung für Vierbeiner immer dar­um, was art­ge­recht ist.

Wer sich noch aus­führ­li­cher mit der Ernährung sei­nes vier­bei­ni­gen Lieblings beschäf­ti­gen möch­te, kann das vol­le Gespräch mit der Tierärztin Dr. Sandra Suren im Podcast nachhören.