Gefahrenquellen mindern, im Notfall richtig handeln

Sulzbach/Ts. Sie rie­chen gut, sie schme­cken gut und mit einem Bissen sind sie weg. Kaum ein Vierbeiner kann soge­nann­ten Giftködern wider­ste­hen – mit tra­gi­schen Folgen: Jedes Jahr ster­ben Hunde und auch Katzen, weil sie mit Gift oder scharf­kan­ti­gen Gegenständen ver­se­he­ne Fleischstückchen oder Leckerlis gefres­sen haben. Die Tierschutzorganisation TASSO e.V., die Europas größ­tes kos­ten­lo­ses Heimtierregister betreibt, klärt Tierhalter daher dar­über auf, wel­che Maßnahmen die Aufnahme von Giftködern ver­rin­gern kön­nen und was im Ernstfall zu tun ist.

Gefahrenquelle Giftköder - © Tasso e.V.Giftköder wer­den von Tierhassern meist so aus­ge­legt, dass sie von Vierbeinern leicht gefun­den wer­den. Das kann im Stadtpark, auf Waldwegen oder einer Wiese sein. In ers­ter Linie ist es daher wich­tig, dass Hundehalter wäh­rend des Spaziergangs auf­merk­sam sind und ihren tie­ri­schen Begleiter nicht aus dem Blick las­sen. Hilfreich ist es, wenn sie drau­ßen ab und an klei­ne Übungen ein­bau­en. Beim Apportieren oder Versteckspielen ist der Hund voll und ganz auf sei­nen Menschen kon­zen­triert und sucht die Gegend nicht eigen­stän­dig nach inter­es­san­te­ren Dingen ab. Darüber hin­aus kann ein kon­se­quen­tes und geziel­tes Training för­der­lich sein. Viele Hundeschulen bie­ten mitt­ler­wei­le spe­zi­el­le Anti-Giftköder-Trainings an, in deren Rahmen Mensch und Tier gemein­sam rich­ti­ges Verhalten ler­nen und so das Risiko ver­rin­gern können.

Im Ernstfall kei­ne Zeit verschwenden
So wert­voll die Beschäftigung und das Training auch sind, mit abso­lu­ter Sicherheit lässt sich eine Giftköderaufnahme nicht ver­hin­dern. Viele Hunde nei­gen ein­fach instink­tiv dazu, gefun­de­ne und für sie schmack­haf­te Lebensmittel zu ver­schlin­gen. Umso wich­ti­ger ist es, dass Tierhalter unmit­tel­bar reagie­ren, wenn sie den Verdacht haben, dass ihr Tier etwas Giftiges gefres­sen haben könn­te und direkt Kontakt zur Tierarztpraxis oder Tierklinik auf­neh­men. Köder gespickt mit Insektenschutz- oder Betäubungsmitteln ver­ur­sa­chen bin­nen kür­zes­ter Zeit ers­te Vergiftungsanzeichen. Bei Giftködern mit Rattengift hin­ge­gen kön­nen die ers­ten Beschwerden auch erst nach ein paar Tagen auf­tre­ten. Mögliche Symptome für eine Vergiftung sind Erbrechen, über­mä­ßi­ges Hecheln, ver­mehrt wei­ßer Speichel, blas­se Schleimhäute, Torkeln, Durchfall, eine all­ge­mei­ne Teilnahmslosigkeit oder auch Bewusstseinsverlust.

In ihrer Verzweiflung ver­su­chen man­che Tierhalter bei ihrem Vierbeiner Erste Hilfe zu leis­ten. Ein Fehler, wie die für TASSO täti­ge Tierärztin Dr. Anette Fach sagt: „Selbstmedikation und ande­re Rettungsversuche kos­ten wert­vol­le Zeit und kön­nen sogar lebens­ge­fähr­lich für das Tier sein. Unter kei­nen Umständen soll­te es zum Erbrechen gezwun­gen wer­den. Wurden ihm ätzen­de Stoffe oder scharf­kan­ti­ge Gegenstände ver­ab­reicht, könn­te dadurch sein Zustand ver­schlim­mert wer­den.“ Damit die tier­ärzt­li­che Behandlung so schnell wie mög­lich erfol­gen kann, ist es rat­sam, die Tierklinik oder Praxis bereits auf dem Weg dort­hin zu kon­tak­tie­ren und den Notfall anzu­kün­di­gen. Wenn mög­lich, ist die Mitnahme einer Probe sehr nütz­lich. Das kön­nen Teile des Giftköders oder auch Erbrochenes oder Kot sein.

Rechtlicher Tipp
Hat das Tier tat­säch­lich einen Giftköder gefres­sen, soll­ten Tierhalter unbe­dingt Strafanzeige bei der Polizei oder der zustän­di­gen Staatsanwaltschaft erstat­ten und inner­halb der vor­ge­ge­be­nen Frist einen Strafantrag stel­len. Zielführend ist es zudem, alle Beweise zu sam­meln und Zeugen zu suchen.

© TASSO e.V.