Zoe ist darauf trainiert, verschiedene Arten von Schädlingen aufzuspüren und zu melden (Foto: Neozoen Detection Dogs)Bremen. Insekten aus Asien rich­ten in euro­päi­schen Wäldern erheb­li­che Schäden an. Die Behörden set­zen jetzt auf Spürhunde, um die asia­ti­schen Käfer zu fin­den und auszurotten.

Der Asiatische Laubholzbockkäfer ist ein beson­ders aggres­si­ves Exemplar. Er hat lan­ge, schwarz-weiß gestreif­te Fühler und wird vier Zentimeter groß. Jedes Weibchen legt bis zu 70 Eier, deren Larven sich in Bäume boh­ren und sie mit immer brei­ter wer­den­den Gängen aus­höh­len. In China hat der Asiatische Laubholzbockkäfer bereits Millionen von Bäumen ver­nich­tet – und er ist nur einer von meh­re­ren inva­si­ven Käfern, die nach Europa ein­ge­schleppt wur­den und die hei­mi­sche Flora gefährden.

In Deutschland, Frankreich und Italien haben Hundeführer mit Spürhunden den Kampf gegen die Schädlinge auf­ge­nom­men. Carmelo Colletti aus dem schwä­bi­schen Lörrach hat „Zoe“ und „Coffee“, eine Belgische Schäferhündin und einen Chesapeake Bay Retriever, dar­auf trai­niert, zwei Arten inva­si­ver Käfer zu erschnup­pern. Die befal­le­nen Bäume müs­sen im wei­ten Umkreis gefällt wer­den, um die Ausbreitung der Schädlinge zu verhindern.

„Wichtig ist eine gute Grundkonditionierung“, erklärt Colletti. „Die Hunde müs­sen Invasoren zuver­läs­sig von ein­hei­mi­schen Käfern unter­schei­den kön­nen.“ Im Training ver­sieht er ver­schie­de­ne Behältnisse mit allen rele­van­ten Baum- und Pflanzenarten sowie mit ver­schie­de­nen Käfer-Geruchsspuren. Zeigt ein Hund durch Bellen oder Hinsetzen den Duft eines Invasors an, belohnt ihn der Hundeführer mit sei­nem Lieblingsspielzeug.

Weil es sich bei den Insekten um Organismen han­delt, die nur in Quarantäne in Fachlaboren gehal­ten wer­den, muss­te Colletti eigens beim öster­rei­chi­schen Bundesforschungszentrum für Wald einen Kurs absol­vie­ren, um sei­ne Hunde mit den Schädlingen ver­traut zu machen. Inzwischen kön­nen Forscher der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg die Geruchsspuren des Asiatischen Laubholzbockkäfers sogar che­misch her­stel­len. „Coffee“ und „Zoe“ erschnüf­feln die künst­lich her­ge­stell­ten Proben eben­so zuver­läs­sig wie die natür­li­che Spur.

Quelle: Forschungskreis Heimtiere in der Gesellschaft