TASSO e.V. zum Thema „QR-Codes am Hundehalsband“: „Teurer und unnö­ti­ger Pseudo-Schutz“. Die Tierschutzorganisation warnt vor mög­li­chem Missbrauch.

qrcode - HundenachrichtenHattersheim. QR-Codes, jene qua­dra­ti­schen, schach­brett­ar­ti­gen Bildchen, fin­den sich inzwi­schen fast über­all: auf Plakaten, in Anzeigen, auf Verpackungen. Dort machen sie auch Sinn. Einfach mit dem Smartphone ein­scan­nen, schon erscheint der dar­in codier­te Inhalt als Klartext auf dem Display. Das kön­nen Webadressen eben­so sein wie Produktinformationen oder Telefonnummern.

Einige Unternehmer sind nun auf die Idee gekom­men, Plaketten für Hundehalsbänder mit QR-Codes aus­zu­stat­ten. Läuft das Tier weg, müs­se der Finder ledig­lich die Plakette mit sei­nem Smartphone scan­nen und erfah­re so die Kontaktdaten des Hundebesitzers, den er dann sofort anru­fen könne.

„Eine zwar nahe lie­gen­de, aber kei­nes­wegs pra­xis­na­he Idee“, sagt Philip McCreight von der Tierschutzorganisation TASSO e.V., die Europas größ­tes Haustierzentralregister betreibt und jähr­lich mehr als 50.000 ent­lau­fe­ne Tiere an ihre Besitzer zurück­ver­mit­telt. Seine Argumente:

  • Die per­sön­li­chen Daten des Hundebesitzers wer­den offen­ge­legt, was erfah­rungs­ge­mäß Erpressungen und Abzockversuche nach sich zie­hen kann. Die kos­ten­lo­sen Halsbandplaketten von TASSO zei­gen dage­gen im Klartext nur die Telefonnummer der TASSO-Zentrale sowie die indi­vi­du­el­le Registriernummer. Wenn schon QR-Code-Anhänger, dann mit der TASSO-Telefon- und Registriernummer.
  • Alle Leistungen von TASSO sind kos­ten­los, für den QR-Code-Anhänger und die Online-Registrierung wer­den dage­gen bis zu knapp 50 Euro verlangt.
  • Der QR-Code ist meist nur auf­ge­druckt, schon ein paar klei­ne Kratzer genü­gen, und der Code ist für ein Smartphone nicht mehr lesbar.
  • Läuft der Hund weg, muss der Besitzer hof­fen, dass der Finder ein moder­nes Smartphone dabei hat, auf dem eine so genann­te Scan-App für QR-Codes instal­liert ist. Bei TASSO dage­gen mel­det er den Hund tele­fo­nisch oder online als ver­misst, wor­auf die Mitarbeiter sofort die Suche ein­lei­ten, bei Tierheimen eben­so wie bei Tierärzten. Auf Wunsch bekommt er auch kos­ten­lo­se Suchplakate zum Aufhängen. Wird das Tier gefun­den, infor­miert ein TASSO-Mitarbeiter den Besitzer sofort über die Handy- oder Festnetznummer und gibt die Kontaktdaten des Finders durch. Die Anonymität des Besitzers bleibt so durch­gän­gig gewahrt.

„Diese QR-Code-Plaketten sind teu­er und gau­keln einen Schutz vor, der in der Praxis nicht sicher­ge­stellt wer­den kann“, fasst McCreight zusam­men. „Wir beschäf­ti­gen für die Suche und Rückvermittlung ent­lau­fe­ner Haustiere mehr als 50 Mitarbeiter. Deren Erfahrung, Einfühlungsvermögen und Kreativität las­sen sich nicht durch rela­tiv ein­fa­che Technik ersetzen.“

Über TASSO e.V.
Die in Hattersheim bei Frankfurt ansäs­si­ge Tierschutzorganisation TASSO e.V. betreibt Europas größ­tes Haustierzentralregister. Mittlerweile ver­trau­en fast vier Millionen Menschen dem seit mehr als 30 Jahren erfolg­reich arbei­ten­den Verein. Derzeit sind über 6,8 Millionen Tiere bei TASSO regis­triert und somit im Verlustfall vor dem end­gül­ti­gen Verschwinden geschützt. Durchschnittlich alle zehn Minuten ver­mit­telt TASSO ein ent­lau­fe­nes Tier an sei­nen glück­li­chen Besitzer zurück, dies sind im Jahr mehr als 50.000.

Die Registrierung und alle ande­ren Leistungen von TASSO wie die 24-Stunden-Notrufzentrale, Suchplakate, Notrufplakette und der Suchservice sind kos­ten­los. Der Verein finan­ziert sich aus­schließ­lich aus Spenden groß­zü­gi­ger Tierfreunde.

Weitere Informationen unter www​.tas​so​.net.