Nobody is perfect:
VIER PFOTEN gibt Tipps für eine starke Beziehung

Hamburg. Ein feh­len­des Bein, Taubheit, eine Narbe auf der Seele oder die „fal­sche“ Fellfarbe; die­se Besonderheiten bei Tieren machen es den Tierheimen bei der Vermittlung nicht leicht. „Doch gera­de die­se Tiere haben eine zwei­te Chance ver­dient“, sagt Sarah Ross, Heimtierexpertin bei VIER PFOTEN.

Alt, krank oder mit eine Narbe auf der Seele: VIER PFOTEN bittet adoptionsinteressierten Tierfreunde, beim nächsten Tierheimbesuch auf die „besonderen“ Tiere zu achten – alle haben eine Chance auf ein schönes Zuhause verdient.Egal, ob ein Bein fehlt, die Augen nicht mehr gut funk­tio­nie­ren oder eine chro­ni­sche Erkrankung dia­gnos­ti­ziert wur­de – Tiere mit beson­de­ren Bedürfnissen der medi­zi­ni­schen Art gibt es vie­le. „Dadurch wird die Chance auf Vermittlung lei­der klei­ner, denn nicht jeder Mensch ist bereit, sich um ein Tier mit Behinderung zu küm­mern. Umgekehrt spie­len auch Wohnverhältnisse eine Rolle. Ein gro­ßer Hund mit nur drei Beinen soll­te nicht in einer Wohnung im 5. Stock woh­nen“, erklärt Sarah Ross.

Doch es gibt genug Gründe, gera­de einem alten oder kran­ken Tier ein neu­es Zuhause zu geben.

Echte Partner
„Eine Katze, mit einer für ande­re Katzen anste­cken­den Krankheit, die des­halb nicht mehr nach drau­ßen darf, eig­net sich zum Beispiel als Wohnungskatze. Dort muss das Tier aus­rei­chend beschäf­tigt wer­den, denn die Umstellung von Freigang- zu Wohnungskatze ist nicht immer leicht für die Tiere. Für älte­re Menschen, die nicht mehr gut zu Fuß sind, kann ein alter Hund ein wun­der­ba­rer Partner für Spaziergänge sein. Immer ist ein Tier mit Besonderheiten für Menschen mit Zeit eine Bereicherung; es benö­tigt mehr Pflege und Aufmerksamkeit als ein Jungtier, gibt aber auch viel zurück“, sagt Sarah Ross.

Weder alt noch krank – schwar­ze Tiere und soge­nann­te Listenhunde müs­sen im Tierheim beson­ders lan­ge auf ein Zuhause warten.

Sanfte Seelen
„In bei­den Fällen eilt den Tieren ein schlech­ter Ruf vor­aus. Aberglaube oder Aggressivität wer­den mit ihnen ver­bun­den. Doch hat die Fellfarbe eines Hundes nichts mit sei­nem Charakter zu tun. Listenhunde wie Pitbulls und Staffordshire-Terrier haben durch nega­ti­ve Presse den Ruf, aggres­siv zu sein, doch auch das ist falsch. Nicht die Rasse macht ein Tier aggres­siv, son­dern die Erziehung und wie das Tier auf­wächst. Diese Hunderassen sind treu, lern­wil­lig und lie­bens­wert“, so die Heimtierexpertin von VIER PFOTEN.

Tiere mit Behinderungen, chro­ni­schen Erkrankungen oder Verhaltensauffälligkeiten erfor­dern Wachsamkeit oder beson­de­re Sorgfalt. In den meis­ten Fällen müs­sen die Tiere häu­fi­ger zum Tierarzt, einem Tierpsychologen oder Tiertrainer. In jedem Tierheim suchen fach­kun­di­ge Mitarbeiter mit adop­ti­ons­in­ter­es­sier­ten Tierfreunden noch vor der Adoption das Gespräch, um den künf­ti­gen Tierhalter über Befindlichkeiten und Bedürfnisse sei­nes Wunschtieres aufzuklären.

Lebenskünstler
Ob gelähmt, ver­ängs­tigt, blind oder taub – Tiere mit Behinderungen neh­men wie ihre gesun­den Artgenossen erstaun­lich gut am Leben teil. „Tiere mit kör­per­li­chen oder see­li­schen Beeinträchtigungen sind oft­mals wah­re Lebenskünstler und haben es ver­dient, ein schö­nes Zuhause zu bekom­men. Die Ausstrahlung die­ser Tiere über­trägt sich auf uns Menschen – eine Verbindung also, die bei­den gut­tut“, so die Heimtierexpertin.

VIER PFOTEN bit­tet alle adop­ti­ons­in­ter­es­sier­ten Tierfreunde, beim nächs­ten Tierheimbesuch auf die „beson­de­ren“ Tiere zu ach­ten – alle haben eine Chance auf ein tier­ge­rech­tes Leben in einem schö­nen Zuhause verdient.

VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz