Haustier-Expertin Christina Nielsen erklärt, wie sich die Tiere vertragen und wie man sie aneinander gewöhnt
Holzwickede. Hunde und Katzen vertragen sich nicht? Diese Meinung hält sich hartnäckig. Doch mit den richtigen Tricks kann das Zusammenleben der Vierbeiner harmonisch verlaufen. Mein-Haustier.de erklärt, wie man die Tiere sanft aneinander gewöhnt.
Eine richtige Freundschaft zwischen Hunden und Katzen entsteht meist nur, wenn sich die Tiere schon als Welpen und Kitten kennenlernen, denn dann zeigen sie noch keine Dominanz und gehen entspannter miteinander um. Schwieriger ist es, die Tiere später aneinander zu gewöhnen. Doch auch das kann funktionieren – und so klappt es!
Wer war zuerst da, Hund oder Katze? Tipps für die Vorbereitung
Lebt bereits eine Katze im Haushalt und ein Hund soll dazukommen, wird dieser von der Katze als Eindringling in ihrem Territorium wahrgenommen. Hunde stehen Neuankömmlingen generell aufgeschlossener gegenüber. „Wichtig ist, dass beide Tiere einen Rückzugsort haben, an dem sie ungestört sind. Samtpfoten sollten ein Zimmer haben, zu dem nur sie Zugang bekommen und das mit Ruheplatz, Futternapf und Katzentoilette ausgestattet ist. Getrennte Futterstellen vermeiden zudem die Entstehung von Futterneid und senken somit das Stressrisiko zwischen den tierischen Bewohnern“, erklärt Christina Nielsen.
Hunde und Katzen haben ihren ganz eigenen Geruch, an den sich die tierischen Bewohner vor ihrer Zusammenkunft erst einmal gewöhnen müssen. Am besten sollte das neue Tier vorab auf einer Decke schlafen, die vor dem Einzug im neuen Zuhause abgelegt werden sollte. So kann der „alte“ Hausbewohner sich bereits an den Geruch des Neuankömmlings gewöhnen. Auch akustisch können die Tiere aufeinander eingestimmt werden: Soll sich eine Mieze an einen bellenden Hund gewöhnen, kann ihr eine Tonaufnahme mit Bellgeräuschen des Hundes vorgespielt werden.
Es ist auch von ratsam, dass sich die Tiere charakterlich ähneln. Aktive und aufgeschlossene Hunde passen zu Katzen mit einem gesunden Selbstbewusstsein, denn eine scheue Katze wäre mit der Lebhaftigkeit des Hundes überfordert. Ein älteres Haustier kommt besser mit einem ebenfalls älteren Tier zurecht. Im Idealfall werden die Tiere zusammengeführt, wenn sie noch sehr jung sind, ist der Hund jedoch bereits ausgewachsen, sollte die Katze mindestens vier Monate alt sein.
Geduldig sein – Tricks für das Aufeinandertreffen
Sind alle Vorbereitungen getroffen, kann der neue Mitbewohner endlich vorgestellt werden. Tierhalter sollten versuchen, selbst nicht zu angespannt zu sein und eine entspannte Atmosphäre schaffen, sonst überträgt sich die Nervosität auf die Tiere. Auch hilft es, wenn beide Tiere satt und glücklich sind und ein neutraler Raum für die erste Begegnung gewählt wird, in dem weder Futternapf, Schlafplatz noch Katzenklo vorhanden sind.
Dann folgt das Zusammentreffen. Den Hund aus Sicherheitsgründen dabei anleinen! Mindestens zwei Menschen, denen die Tiere vertrauen, sollten das erste Treffen beaufsichtigen. Mit Leckerlis wird positives Verhalten der Tiere bestärkt, bei möglichen Attacken sollte direkt deutlich gemacht werden, dass dieses Verhalten unerwünscht ist. „Außerdem ist es gut, wenn die Mieze eine Fluchtmöglichkeit nach oben hat und das erste Aufeinandertreffen nur etwa zehn Minuten dauert“, so Nielsen. Im Anschluss sollten Hund und Katze ausgiebig gelobt werden und es ist ratsam für den Tierhalter, sich mit beiden Tieren getrennt voneinander ausgiebig zu beschäftigen.
Das Zusammentreffen der beiden Tiere wird dann regelmäßig wiederholt, bis beide sich aneinander gewöhnt haben. Das erfordert nicht nur viel Geduld, sondern auch viel Zeit. Erst wenn man sich wirklich sicher ist, dass die Tiere „sich beschnuppert haben“ und nicht mehr aufeinander losgehen werden, sollten sie ohne Leine aufeinandertreffen und dann später auch sich selbst überlassen werden. Mit diesen Tipps und Tricks ist es möglich, dass sich die beiden Lieblinge anfreunden – oder einander zumindest respektieren.