Düsseldorf. Ich wer­fe den Ball, der Hund bringt ihn zurück. Apportieren ist eines die­ser ein­fa­chen Spiele zwi­schen Hund und Halter, die unab­hän­gig von Ort und Zeit und mit mini­ma­lem Aufwand durch­ge­führt wer­den kön­nen. Grundsätzlich haben die meis­ten Hunde Lust dazu, aber man­che las­sen sich dann doch mehr begeis­tern als ande­re. Warum das so ist, weiß Hundetrainer Anton Fichtlmeier, der mit „Suchen und Apportieren“ auch ein prä­mier­tes Buch zum Thema geschrie­ben hat.

Viele Hunde genie­ßen es, wenn sie zusam­men mit ihren Menschen Zeit ver­brin­gen kön­nen. Über das gemein­sa­me Spielen stär­ken sie ihre Beziehung zuein­an­der. Für Fichtlmeier ist das Apportieren dabei zum einen eine Art von Kommunikationsmittel, wäh­rend auf der ande­ren Seite das Werfen des Stöckchens oder Balls einen instink­ti­ven Bewegungsreiz aus­löst, dem sich nur weni­ge Hunde widersetzen.

Diese Hunde appor­tie­ren gerne
Ballspiel mit HundDurch ihre Veranlagung brin­gen man­che Hunderassen eine beson­de­re Bereitschaft zum Apportieren mit. „Dazu zäh­len auf alle Fälle die Retriever, die dahin gehend gezüch­tet wur­den, dass sie bei der Jagd auf Vögel die­se zum Jäger tra­gen. Übersetzt aus dem Englischen bedeu­tet retrie­ve schließ­lich zurück­brin­gen, ber­gen oder wie­der auf­fin­den. Auch vie­le der Jagdhunderassen brin­gen die­se Veranlagung mit, unter ande­rem die Vorstehhunde wie Weimaraner, Griffon oder Setter. Selbst Hunderassen, die nur für die Fährtenarbeit gezüch­tet wur­den, wie ein Bayerischer Gebirgsschweißhund BGS, kön­nen zum Apportieren trai­niert wer­den, und das sogar aus dem Wasser“, so der Experte.

Die meis­ten Hunde zei­gen schnell eine Bereitschaft, jedem Stöckchen hin­ter­her­zu­lau­fen, wenn es gewor­fen wird. Das kann aber mit den Wiederholungen nach­las­sen. Nordische Hunde, Hütehunde und Herdenschutzhunde sehen nach Fichtlmeier meist weni­ger Sinn dar­in, einem Objekt hin­ter­her­zu­lau­fen, das man vier- oder fünf­mal wirft. Auch wenn das Objekt abge­legt oder ver­steckt wird, sinkt bei vie­len Vierbeinern die Lust zum Suchen und Bringen, da der aus­lö­sen­de Bewegungsreiz fehlt.

Apportieren trai­nie­ren
Grundsätzlich kann jeder Hund, egal in wel­chem Alter, ler­nen zu appor­tie­ren. Einfach aus­ge­drückt trägt der Hund dem Menschen Dinge zu und lernt über das Fichtlmeiersche Tauschkonzept, dass es für ihn von Vorteil ist, wenn er die Beute sei­nem Menschen über­lässt. Dafür sind nur weni­ge Schritte erfor­der­lich, sagt der Hundetrainer: „Wenn der Hund etwas im Maul hat, bewegt man sich von ihm weg. Damit ist man nicht kon­kur­rie­rend, das heißt, der Hund bekommt nicht das Gefühl, dass man ihm die Beute weg­neh­men will. Wenn die Bindung passt, wird der Hund mit der Beute im Maul nach­lau­fen. Bietet man ihm dann schnell ein Stückchen Futter oder eine ande­re Belohnung als Tausch an, wird er das Objekt ger­ne über­las­sen. Dann lernt er meist schnell, dass er Zug um Zug tau­schen kann.“

Auf das Alter des Hundes Rücksicht nehmen
Letztlich ist das schnel­le Sprinten zu einem Gegenstand aber auch Sport. „Beim Hinterherjagen von Stöckchen ist ein Hund oft sehr ange­spannt. Wiederholt rennt er abrupt los, stoppt, rennt wie­der los – das ist auf Dauer schlecht für die Gelenke“, warnt der Experte. „Es ist scho­nen­der, wenn man die Objekte aus­legt und ihn suchen lässt. Das ver­hin­dert die sehr abrup­ten Bewegungen.“ Gerade auch bei extrem war­mem oder kal­tem Wetter soll­te man außer­dem Rücksicht auf sein Tier neh­men, vor allem wenn es bereits ein Senior ist.

Was tun, wenn ein Hund ganz plötz­lich nicht mehr appor­tie­ren möchte?
In der Regel wird ein Hund, der Spaß am Bringen von Objekten hat, die­se Freude nicht von einem Tag auf den ande­ren ver­lie­ren. Deshalb soll­te man in die­sen Fällen immer ein paar Faktoren überprüfen:

  • Gesundheitliche Ursachen wie zum Beispiel Verletzungen an den Zähnen oder Pfoten, Herz-Kreislauf-Probleme oder ande­re Schmerzen kön­nen einen Hund an der Aktivität hin­dern. Das soll­te man genau beob­ach­ten und überprüfen.
  • Wenn man bereits viel trai­niert hat und viel von ihm for­dert, kann ein Hund über­las­tet sein und braucht ein­fach eine Pause.
  • Auch Hunde kön­nen an einem Tag kei­ne Lust auf das Apportieren haben. Vor allem dann, wenn etwas ande­res gera­de viel span­nen­der erscheint und der Vierbeiner sich immer wie­der ablen­ken lässt, rückt das Spielangebot mit­tels Ball ger­ne erst ein­mal in den Hintergrund.

Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) e. V.