PETA-Expertin klärt über mögliche Risikogruppen und Präventivmaßnahmen auf

Der Fuchsbandwurm eine der seltensten parasitären InfektionskrankheitenStuttgart. Keine Angst vor dem Fuchsbandwurm: Noch immer wird der Parasit als Argument auf­ge­grif­fen, um die Jagd auf die intel­li­gen­ten Tiere zu recht­fer­ti­gen. Dabei ist der Fuchsbandwurm eine der sel­tens­ten para­si­tä­ren Infektionskrankheiten. Aufgrund des direk­ten Kontakts mit Füchsen zäh­len ins­be­son­de­re Jäger und bei der Jagd ein­ge­setz­te Hunde zur Risikogruppe. PETA-Expertin Nadja Michler klärt über Mythen zur Ansteckungsgefahr auf und gibt nütz­li­che Tipps, wie Menschen mit der Thematik umge­hen und Präventivmaßnahmen ergrei­fen können.

„Furcht und Panik sind in kei­ner Weise ange­bracht. Der Fuchsbandwurm zählt laut der Universität Würzburg zu den sel­tens­ten Parasitosen Europas“, so Nadja Michler, Fachreferentin für Wildtiere bei PETA. „Im Jahr 2015 lag die Neuerkrankungsrate bei 0,00005 Prozent, was unter 82 Millionen Deutschen 45 Erkrankungen ent­spricht. Sogar das Risiko, vom Blitz getrof­fen zu wer­den, ist höher.“

Fünf Tipps und nütz­li­che Fakten zum Fuchsbandwurm

  • Ruhe ein­keh­ren las­sen: In ers­ter Linie gilt es, dass Thema ent­spannt zu betrach­ten. Die Gefahr, als Mensch an den Folgen eines Fuchsbandwurmbefalls zu erkran­ken, ist ver­schwin­dend gering.
  • Hunde und Katzen ent­wur­men: Mäuse, Ratten und ande­re Nagetiere die­nen dem Wurm als Zwischenwirt. Werden die Kleintiere zur Beute von Hund, Katze oder Fuchs, fin­det der Parasit in ihnen einen idea­len Endwirt.
  • Menschen kaum betrof­fen: Eine Übertragung der Wurmeier vom tie­ri­schen Mitbewohner auf den Menschen fin­det aus­schließ­lich über den Kontakt mit dem Mund statt. Und ledig­lich zehn bis 20 Prozent der Betroffenen mit posi­ti­ven Bluttests erkran­ken tat­säch­lich an der Fuchsbandwurmerkrankung, die unbe­han­delt die Leber zer­stö­ren kann.
  • Umgang mit Obst und Früchten: Es emp­fiehlt sich, Obst und Früchte aus Wald und Garten vor dem Verzehr zu waschen. Beeren und Früchte von Bäumen oder Sträuchern ober­halb der Knie schei­den auf­grund der Höhe ohne­hin als Überträger aus. Obst und Gemüsesorten, die in Waldnähe am Boden wach­sen, soll­ten vor dem Verzehr – und anschlie­ßend auch die Hände – gründ­lich gewa­schen werden.
  • Füchse im Garten: Fuchskot im Garten soll­te mit einer klei­nen Kotschaufel oder mit Handschuhen ent­fernt wer­den. Um even­tu­el­le Erreger abzu­tö­ten, emp­fiehlt es sich, die Fundstelle mit hei­ßem Wasser zu übergießen.

Infektion aus­schlie­ßen: Wer mit einem toten Tier oder ande­ren poten­zi­el­len Überträgern in Kontakt gekom­men ist, kann eine Infektion durch einen Bluttest aus­schlie­ßen las­sen. Bis zu knapp acht Wochen nach dem Kontakt lässt sich anhand des Bluts erken­nen, ob Wurmeier auf­ge­nom­men wurden.

Jäger töten jedes Jahr allein in Deutschland etwa eine hal­be Million Füchse. Jagdverbände schü­ren unge­recht­fer­tigt Ängste vor dem Fuchs als Parasitenüberträger, um die Fuchsjagd recht­fer­ti­gen zu kön­nen. Wissenschaftliche Studien haben jedoch bewie­sen, dass die Jagd auf die Tiere den Fuchsbandwurm viel­mehr wei­ter ver­brei­tet und die Infektionsgefahr erhöht, statt den Parasiten ein­zu­däm­men – ähn­lich wie bei der mitt­ler­wei­le durch tier­freund­li­che Impfköder besieg­ten Tollwut.

PETAs Motto lau­tet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen, sie anzie­hen, sie uns unter­hal­ten, wir an ihnen expe­ri­men­tie­ren oder sie in irgend­ei­ner ande­ren Form ausbeuten.

PETA Deutschland e.V.