PETA-Expertin gibt Tipps zur Vorbeugung und Behandlung von Zeckenstichen beim Hund

Zecken lauern gerne im GrasStuttgart. Vierbeiner rich­tig schüt­zen: Auch wenn es stre­cken­wei­se noch recht kalt ist, sind schon jetzt die ers­ten Zecken aktiv – und das kann gefähr­lich wer­den. Hauptsaison für die Spinnentiere ist von März bis November, durch die kli­ma­ti­schen Veränderungen wird das Zeitfenster aber immer län­ger. Jana Hoger, Fachreferentin für tie­ri­sche Mitbewohner bei PETA, erklärt Hundehaltern, wel­che Krankheiten von Zecken über­tra­gen wer­den kön­nen, war­um eine Zeckenprophylaxe so wich­tig ist und was bei einem Befall zu tun ist.

„Hunde soll­ten nach jedem Spaziergang gründ­lich auf Zecken unter­sucht wer­den, denn nur wenn die Parasiten schnell ent­fernt wer­den, kann die Übertragung von mit­un­ter lebens­ge­fähr­li­chen Krankheitserregern ver­hin­dert wer­den“, so Jana Hoger. „Wer sich die Entfernung nicht selbst zutraut, soll­te unbe­dingt eine tier­ärzt­li­che Praxis auf­su­chen und nicht unnö­tig Zeit ver­lie­ren. Außerdem emp­fiehlt sich in der Zeckensaison eine regel­mä­ßi­ge Prophylaxe, die den Hund vor einem Befall und dar­aus resul­tie­ren­den Krankheiten schüt­zen kann.“

Zecken sind Parasiten, die eine Entwicklung vom Ei über ein Larven- und Nymphenstadium zur erwach­se­nen Zecke durch­lau­fen. Jedes die­ser Zwischenstadien benö­tigt zur Weiterentwicklung eine Blutmahlzeit. Wenn die Tiere zuste­chen, kön­nen wäh­rend des Saugens gefähr­li­che Krankheitserreger auf den Hund über­tra­gen wer­den – eini­ge davon kön­nen zum Tod führen.

Krankheiten, die bei einem Zeckenstich über­tra­gen wer­den können:

  • Borreliose: Die bak­te­ri­el­le Infektion mit soge­nann­ten Borrelien ver­läuft häu­fig chro­nisch und ist mit­un­ter schwer zu dia­gnos­ti­zie­ren. Gelenkbeschwerden, Schmerzen in Muskulatur, Sehnen und Knochen sowie Lähmungen kön­nen auf eine Erkrankung hindeuten.
  • Babesiose: Die auch Hundemalaria genann­te Infektionskrankheit wird durch Einzeller (Babesien) her­vor­ge­ru­fen. Sie zer­stört die roten Blutkörperchen (Anämie) und kann Vierbeiner das Leben kos­ten. Häufig wird sie von der soge­nann­ten Auwaldzecke über­tra­gen, die sich mitt­ler­wei­le in ganz Mitteleuropa aus­ge­brei­tet hat.
  • Anaplasmose: Unbehandelt geht die­se bak­te­ri­el­le Infektion mit Anaplasmen töd­lich aus. Besonders hei­kel ist, dass die Erkrankung oft­mals stumm oder nur mit sehr unspe­zi­fi­schen Symptomen wie hohem Fieber, Muskelverhärtungen oder Abgeschlagenheit ein­her­geht, die nicht sofort auf die Ursache hin­wei­sen. Auch Nasenbluten kann ein Symptom der Anaplasmose sein.
  • Ehrlichiose: Infiziert sich ein Hund mit Ehrlichien, kann das eben­falls lebens­ge­fähr­lich für ihn sein, wenn er nicht tier­ärzt­lich behan­delt wird. Erkrankte Tiere lei­den in der Akutphase (von etwa zwei bis vier Wochen) oft unter unspe­zi­fi­schen Symptomen wie Fieber, Nasenbluten, Atemnot und Erbrechen. Danach folgt eine sym­ptom­freie Phase und dann das chro­ni­sche Stadium, beglei­tet von Symptomen wie Blutungen, Lahmheitserscheinungen, Krämpfen, Abmagerung und Abgeschlagenheit.
  • FSME: Die häu­fig töd­li­che Frühsommer-Meningoenzephalitis wird durch Viren über­tra­gen. Meistens tre­ten neu­ro­lo­gi­sche Symptome wie Apathie, Gangstörungen, Krampfanfälle sowie hohes Fieber auf. FSME wird häu­fig von den Zeckenarten Gemeiner Holzbock und der Auwaldzecke übertragen.

Sonderfall Zeckenparalyse
Das Speichelsekret vie­ler Zecken ent­hält Nervengifte, die abhän­gig von der Zeckenart und der Stärke des Immunsystems des Hundes zu Lähmungen füh­ren können.

Prophylaxe und Behandlung
Die beste Prophylaxe für Hund und Katze ist ein wirksamer Zeckenschutz.In Regionen mit einem hohen Zeckenaufkommen müs­sen Hunde durch geeig­ne­te Präparate geschützt wer­den. Dazu gibt es ver­schie­de­ne Möglichkeiten: von „Spot-on“-Präparaten über Sprays bis hin zu diver­sen vor­beu­gen­den Ölen. Eine indi­vi­du­el­le Beratung dazu erfolgt idea­ler­wei­se durch tier­ärzt­li­ches Fachpersonal. Aber Achtung: Für Katzen kön­nen vie­le Hundepräparate gefähr­lich sein.

Sofern sich doch eine Zecke fest­ge­bis­sen hat, emp­fiehlt sich eine im Handel erhält­li­che spe­zi­el­le Zeckenzange zur Entfernung, mit der die Parasiten her­aus­ge­dreht wer­den. Die rich­ti­ge Technik kön­nen sich Hundehalter in der tier­ärzt­li­chen Praxis ihres Vertrauens zei­gen las­sen. In wel­che Richtung gedreht wird, spielt bei der Entfernung kei­ne Rolle. Wichtig ist aber, dass der Zeckenkörper nicht gequetscht wird, um die Speicheldrüsen mit den Erregern nicht zu ent­lee­ren. Außerdem soll­te die Zecke voll­stän­dig – also mit­samt dem Kopf – her­aus­ge­löst werden.

PETA Deutschland e.V.