Die wichtigsten Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Hunden

Düsseldorf. Wenn der vier­bei­ni­ge Liebling ver­letzt ist, muss es manch­mal schnell gehen und Erste Hilfe wird nötig. Doch wie geht das? Wie erkennt man, was der Vierbeiner hat? Wo misst man den Puls? Wie reani­miert man einen Hund? Kann man die all­ge­mein bekann­ten Erste-Hilfe-Maßnahmen aus der Humanmedizin ein­fach beim Tier anwen­den? ARAG-Experten geben Antworten.

Die eige­ne Sicherheit geht vor
Auch der liebs­te Hund kann unbe­re­chen­bar und aggres­siv reagie­ren, wenn er unter Schmerzen lei­det oder ein­fach Angst hat. Ersthelfer soll­ten daher abrup­te Bewegungen ver­mei­den und sich dem ver­letz­ten Hund lang­sam und bedäch­tig nähern. Dabei soll­ten sie den Vierbeiner beru­hi­gen, indem sie ihn mit einer Decke oder einem Kleidungsstück zude­cken und ihm ruhig zure­den. Wenn man befürch­tet, dass der Hund bei­ßen könn­te, kann man das Maul mit einem Tuch oder einem Stück Mullbinde zubinden.

Lebensbedrohlicher Notfall oder nicht?
Um eine Notfall-Situation rich­tig ein­schät­zen zu kön­nen, gibt es eini­ge Maßnahmen, mit denen Herrchen und Frauchen sich ein Bild über den Zustand ihres Lieblings machen können.

Ist die Atmung normal?
Je nach Größe des Hundes liegt die Atemfrequenz bei 11 bis 18 Zügen pro Minute. Auch der Atmungstyp ist wich­tig: Hebt und senkt sich der Brustkorb des Hundes gleich­mä­ßig und regel­mä­ßig? Oder erscheint die Atmung ange­strengt? Sind unty­pi­sche Atemgeräusche zu hören? Übrigens: Hecheln ist kei­ne Atmung und darf nicht mit­ge­zählt werden.

Herzschlag und Puls messen
Bei gro­ßen Hunden schlägt das Herz im Ruhezustand 80 bis 100 Mal in der Minute; bei klei­nen Hunden 80 bis 120 Mal. Den Herzschlag ertas­tet man ent­we­der am unte­ren Brustkorb-Drittel auf der lin­ken Seite oder am Innenschenkel. Dort sitzt in der meist nur dünn bis gar nicht behaar­ten Beinfalte die Oberschenkelschlagader. Mit den zwei Fingerspitzen von Zeige- und Mittelfinger muss dort die Schlagader gesucht wer­den. ARAG-Experten raten dazu, die Pulsschläge nur 15 Sekunden lang mit­zu­zäh­len und den gemes­se­nen Wert mit vier zu mul­ti­pli­zie­ren. Das Ergebnis sind dann die Herzschläge pro Minute.

Schleimhautfarbe und Durchblutungszeit
Die so genann­te Kapillare Rückfüllzeit gehört zu den wich­ti­gen Vitalwerten des Hundes. Um die­se Zeit zu mes­sen, wer­den die Lefzen hoch­ge­zo­gen. Durch Fingerdruck an einer gut sicht­ba­ren Stelle der nor­ma­ler­wei­se rosa­ro­ten Mundschleimhaut wird eine Blutarmut erzeugt. Die Geschwindigkeit, mit der das Blut wie­der zurück­strömt, gibt Auskunft über die Funktion des Kreislaufsystems. So kann bei­spiels­wei­se eine blas­se Schleimhaut auf einen nied­ri­gen Blutdruck hin­deu­ten, wird aber auch bei Kreislaufversagen oder Schock beob­ach­tet. Auch Hunde mit Blutarmut oder sehr gestress­te Tiere kön­nen blas­se Schleimhäute auf­wei­sen. Bläuliche Schleimhäute deu­ten auf Sauerstoffmangel hin. Ursachen kön­nen Atemnot, Herzerkrankungen oder Unterkühlung sein.

Herzdruck-Massage
Wenn Puls und Atmung des Hundes aus­ge­setzt haben, muss der Besitzer bzw. Ersthelfer sofort aktiv wer­den. Zu den lebens­ret­ten­den Maßnahmen gehört zum Beispiel die Herzdruck-Massage. Dabei liegt der Hund auf sei­ner rech­ten Seite mög­lichst auf einer har­ten Unterlage. Das Herz fin­det man, indem man das lin­ke Vorderbein des Hundes anwin­kelt. Unter dem „Ellenbogen“ des Tieres liegt das Herz. Wenn die Atemwege frei sind, beginnt zunächst die Herz-Massage – bei Welpen mit zwei Fingern, bei klei­nen Hunden mit einer Hand, bei grö­ße­ren Vierbeinern mit bei­den Händen. Ist man mit dem Tier allein, gibt man abwech­selnd fünf Druckstöße auf das Herz, dann einen Atemstoß in die Hundenase. Bei der so genann­ten Zwei-Helfer-Methode gibt ein Helfer 10 bis 15 Druckstöße, gefolgt von zwei Atemstößen des ande­ren Helfers in die Tiernase.

Mund-Nase-Beatmung
Die Herz-Massage wird immer in Verbindung mit einer Beatmung durch­ge­führt. Dabei umfasst der Helfer Nase und Maul des Tieres mit sei­ner Hand so, dass der Fang geschlos­sen ist. Jetzt bil­den Daumen und Zeigefinger einen Ring, der um die Hundenase gelegt wird. Wer hygie­ni­sche Probleme hat, kann ein Taschentuch über die Nase des Vierbeiners legen. Nun atmet der Helfer tief durch die Nase ein, setzt sei­nen Mund fest auf den Ring auf und atmet kräf­tig aus. Wenn sich die Rippen des Brustkorbs heben, ist die Beatmung rich­tig. Sobald sich die Rippen wie­der sen­ken, wird der Vorgang ins­ge­samt 10 bis 20 Mal in der Minute wie­der­holt – solan­ge, bis der Hund selb­stän­dig die Atmung wie­der aufnimmt.

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