Hand aufs Herz: Wissen Sie, was in einem tierischen Notfall zu tun ist?Düsseldorf. Der gro­ße Loriot hat es auf den Punkt gebracht: „Ein Leben ohne Mops ist mög­lich, aber sinn­los!“ Und was dem einen sein Mops, ist dem ande­ren die Siamkatze oder das Zwergkaninchen, ergän­zen ARAG-Experten. Doch was, wenn der Mops in eine Glasscherbe tritt, der Stubentiger auf die hei­ße Herdplatte tapst oder das Kaninchen beim Ausflug in den Garten von der gif­ti­gen Eibe nascht? Hand aufs Herz: Wissen Sie, was in so einem Fall zu tun ist? ARAG-Experten geben Haustierbesitzern Tipps zur ers­ten Hilfe bei ihren Lieblingen.

Vorsorgen
Auch wenn Sie die gekipp­ten Fenster vor Ihrer Katze gesi­chert haben oder Ihren Hund auf dem Spazierweg nicht fres­sen las­sen und ihn im Stadtverkehr an der Leine füh­ren; Unfälle las­sen sich nicht in jedem Fall ver­mei­den. Darum ist es für ver­ant­wor­tungs­be­wuss­te Tierhalter uner­läss­lich, auf den Ernstfall vor­be­rei­tet zu sein.

  • Speichern Sie die­se Telefonnummern ab oder legen Sie sie in der Nähe Ihres Telefons ab:
    • Ihr Tierarzt
    • tier­ärzt­li­cher Notdienst
    • die nächst­ge­le­ge­ne Tierklinik
    • Tierrettung
  • Bewahren Sie Ruhe.
  • Entscheiden Sie vor dem Ernstfall, wel­che Tierklinik Sie im Notfall anfah­ren und wie Sie dort hin­kom­men. Speichern Sie mög­lichst die Anfahrt im Navigationsgerät ab.
  • Üben Sie das Anlegen eines Verbands schon ein­mal am gesun­den Tier.
  • Überprüfen Sie am gesun­den Tier ab und zu Herzschlag/Puls und Atmung. So bemer­ken Sie im Ernstfall ein­fa­cher, ob etwas unge­wöhn­lich oder bedroh­lich ist.
  • Legen Sie eine Hausapotheke pas­send für Ihren Vierbeiner an und hal­ten Sie die­se aktuell.

Was gehört in die Hausapotheke?
Um Ihrem Schützling eine sinn­vol­le ers­te Hilfe leis­ten zu kön­nen, benö­ti­gen Sie etwas Material und auch ein paar Medikamente:

  • Steril ver­pack­tes Verbandzeug: Tupfer, Watte, Mullbinden, Pflaster oder Gewebeklebeband
  • Schere mit abge­run­de­ten Enden
  • Desinfektionsmittel und anti­sep­ti­sche Salbe
  • Wundsalbe
  • Tropfen gegen Schmerzen
  • Fieberthermometer, am bes­ten ein digi­ta­les zum Einführen ins Ohr
  • Kohletabletten gegen Durchfall
  • Pinzette und Zeckenzange oder Zeckenkarte
  • Einmalspritze aus Plastik

Erste Hilfe bei Blutungen
Ist das Blut hell­rot und tritt pul­sie­rend her­vor, ist eine Arterie ver­letzt und es besteht Verblutungsgefahr! Dann soll­ten Sie die Extremität direkt über der Wunde abbin­den und das ver­letz­te Tier sofort in die Tierklinik oder zum Tierarzt brin­gen. Ist das Blut dun­kel und tritt lang­sam und ste­tig her­vor, legen Sie einen Druckverband an. Drücken Sie dazu eine zusam­men­ge­bun­de­ne Mullbinde auf die Wunde und umwi­ckeln Sie die­se. Öffnen Sie den Verband etwa alle 15 Minuten und über­prü­fen Sie, ob die Blutung gestillt ist. Sodann ver­bin­den Sie die Wunde sorgfältig.

Verbrennungen behan­deln
Auch klei­ne, harm­los wir­ken­de Brandwunden kön­nen bei Tieren erns­te Folgen haben. Kühlen Sie die ver­brann­te Körperstelle zuerst mit (nicht zu) kal­tem Wasser. Decken Sie die offe­ne Brandwunde mit ste­ri­len Binden ab. Tragen Sie kei­ne Brandsalbe auf, sie scha­den Tieren meist. Bringen Sie Ihr Tier direkt nach der Erstversorgung zum Tierarzt.

Vergiftungen erken­nen
Nicht jedes Erbrechen und jeder Durchfall weist direkt auf eine Vergiftung hin. Sie sind aber wich­ti­ge Anzeichen. Kommen Speicheln, Zittern, blas­se Schleimhäute, Atembeschwerden, unsi­che­rer Gang oder Teilnahmslosigkeit hin­zu, ist eine Vergiftung wahr­schein­lich. Geben Sie dem Tier auf kei­nen Fall Milch. Dieses alte Hausmittel ist abso­lut kon­tra­pro­duk­tiv. Bieten Sie dem Tier viel­mehr Wasser an. Sie kön­nen dem Patienten auch etwas Wasser auf eine Einmalspritze ohne Kanüle zie­hen und lang­sam ins geöff­ne­te Maul flie­ßen las­sen. Dann brin­gen Sie den Patienten zum Tierarzt. Wenn Sie wis­sen, womit das Tier sich ver­gif­tet hat, neh­men Sie eine Probe von der Substanz mit.

Wenn das Tier sich wehrt,…
Im Ernstfall zahlt es sich beson­ders aus, wenn Sie die Erste Hilfe am gesun­den Tier öfter schon ein­mal geübt haben. Wenn sich das Tier trotz­dem wehrt, bewah­ren Sie Ruhe. Der Patient hat even­tu­ell Schmerzen und steht unter Schock. Versucht das Tier in sei­ner Panik, Sie oder ande­re Helfer zu bei­ßen, machen Sie aus einer Binde oder zur Not einem Schal ein Schnauzenband. Umwickeln Sie die Schnauze ein­fach so, dass das Tier nicht mehr bei­ßen kann. Doch Vorsicht: Bei einem Tier, das sich über­ge­ben muss oder einem bewusst­lo­sen Tier ist das Schnauzenband tabu, so ARAG-Experten.

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