Starkes Hecheln ist immer ein Warnsignal beim Hund, wenn er nicht gera­de gerannt ist. Es weist nicht nur dar­auf hin, dass dem Tier zu warm ist, son­dern kann auch ande­re Ursachen haben. Sinnvoll han­deln kann nur, wer für die Körpersprache des Hundes sen­si­bi­li­siert ist.

Düsseldorf. Die soge­nann­ten Hundstage, wie die Zeit zwi­schen Ende Juli und Ende August umgangs­sprach­lich genannt wird, haben es in Bezug auf die Temperaturen oft in sich. Gut mög­lich, dass die Hitzewelle vom ver­gan­ge­nen Jahr kein Einzelfall blei­ben wird. Deshalb soll­ten Hundehalter in der Lage sein, die Körpersprache ihres Vierbeiners kor­rekt zu inter­pre­tie­ren und dar­auf zu reagie­ren. „Da Hunde nur weni­ge Schweißdrüsen an den Pfotenballen besit­zen, kön­nen sie sich nur abküh­len, wenn sie hecheln und die Zunge her­aus­hän­gen las­sen“, sagt Dr. med. vet. Hildegard Jung von der Fachgruppe Verhaltensmedizin der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft. „Starkes Hecheln ist immer ein Warnsignal – egal, aus wel­chem Grund es auftritt.“

Hecheln bei Hitze
Starkes Hecheln muss aber nicht unbedingt bedeuten, dass einem Hund zu warm ist - Hecheln ist auch ein StresssignalWenn ein Hund bei extre­men Außentemperaturen stark hechelt, als hät­te er einen schnel­len Lauf hin­ter sich, dann soll­te der Halter sofort han­deln und den Hund in eine küh­le Umgebung brin­gen – sonst droht ein Hitzschlag. „Man soll­te dem Tier dann kal­tes Trinkwasser anbie­ten, aber dar­an den­ken, dass Hunde erst trin­ken kön­nen, wenn die Atmung etwas ruhi­ger gewor­den ist“, sagt Dr. Jung. „Außerdem kann man Linderung schaf­fen, indem man dem Tier mit küh­len, nas­sen Tüchern Stirn und Körper abkühlt.“ Die Tierärztin warnt aus­drück­lich vor kal­ten Güssen, da die­se zu einem Kreislaufkollaps füh­ren können.

Um sol­che Situationen zu ver­mei­den, emp­fiehlt Dr. Jung, sport­li­che Bewegung mit dem Hund an hei­ßen Tagen auf die frü­hen Morgenstunden zu ver­le­gen. Ein Ausflug ans Wasser sei auch immer eine gute Idee: „Hunde, die ger­ne baden, kön­nen sich dar­über eben­falls abküh­len. Aber auch hier soll­te man es vor­sich­tig ange­hen. Der Hund soll­te erst ein­mal mit den Pfoten ins fla­che Wasser gehen und sich vor­küh­len, bevor man ihn mit Wurfspielen zum Schwimmen animiert.“

Hecheln als Stresssignal
Starkes Hecheln muss aber nicht unbe­dingt bedeu­ten, dass einem Hund zu warm ist. „Hecheln ist auch ein Stresssignal, das vie­le Menschen zunächst ein­mal ganz anders ein­ord­nen und den Konflikt des Tieres gar nicht erken­nen“, erklärt Dr. Jung. Dieser Konflikt kann zum Beispiel dar­in bestehen, dass sich der Hund in einer Situation bedroht oder beengt fühlt oder anwe­sen­de Personen oder Tiere ihn stark ver­un­si­chern. „Oft sieht man auf Fotos, wie Kinder Hunde fest umar­men und der Hund den Kopf weg­dreht und hechelt, weil er sich aus der Situation nicht zurück­zie­hen kann.“

Was das Hecheln nun aus­ge­löst hat, kann der Halter aus dem Situationskontext erschlie­ßen. Wenn der Hund bei einem Gewitter oder nach einem lau­ten Knall stark hechelt und so sei­nen Stress zum Ausdruck bringt, wür­de Kühlen natür­lich nicht hel­fen. „Der Besitzer soll­te den Hund in einem sol­chen Fall nicht über­trie­ben trös­ten, son­dern selbst ruhig blei­ben und dem Tier einen siche­ren Platz anbie­ten“, rät Dr. Jung. „Was ein Tier bevor­zugt – ob neben dem Besitzer oder im Bad oder Keller, das ist von Hund zu Hund verschieden.“

Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) e. V.