Bonn. Viele unter­schied­li­che Faktoren kön­nen eine mit­un­ter schmerz­haf­te Ohrentzündung beim Hund aus­lö­sen. Die ers­te Aufgabe des Tierarztes besteht dar­in, die Gründe für die Erkrankung zu iden­ti­fi­zie­ren. Je nach Ursache lässt sich die Erkrankung dann gezielt behandeln.

Ohrenentzündung beim Hund © BfT/Adobe/Ivonne WierinkIhr Hund hält den Kopf schief und schaut Sie mit treu­en Augen an? Wer kann die­sem Hundeblick schon wider­ste­hen? Hunde wis­sen genau, wie sie Herrchen und Frauchen lie­bens­wert „mani­pu­lie­ren“ kön­nen. Doch Vorsicht ist gebo­ten, wenn es sich nicht nur um kur­ze Augenblicke han­delt, son­dern die schie­fe Kopfhaltung zum Dauerzustand wird oder viel­leicht ande­re Eigenheiten wie Kopfschütteln oder Unruhe hin­zu­kom­men. Das könn­ten Anzeichen dafür sein, dass mit den Ohren etwas nicht in Ordnung ist. Schiefer Kopf und Kopf schüt­teln sind näm­lich auch kli­ni­sche Symptome bei einer Entzündung des äuße­ren Gehörgangs. Der Fachbegriff für die­se Erkrankung ist Otitis exter­na, umgangs­sprach­lich auch als Ohrenzwang bezeichnet.

Die Otitis exter­na tritt beim Hund recht häu­fig auf. Ungefähr sechs bis zwan­zig Prozent aller in einer Praxis vor­ge­stell­ten Hunde sind von die­ser Krankheit betrof­fen und müs­sen behan­delt wer­den. Das ist wich­tig, damit es nicht zu chro­ni­schen Verläufen kommt, in die auch das Mittelohr ein­be­zo­gen wer­den kann. Zudem ist eine Otitis für den Hund mit Schmerzen verbunden.

Für den Tierarzt ist es nicht all­zu schwie­rig, eine ent­spre­chen­de Diagnose zu stel­len. Schwieriger ist es dage­gen, eine geeig­ne­te Behandlung durch­zu­füh­ren, da die Otitis eine soge­nann­te Faktorenkrankheit ist, also unter­schied­li­che, auch meh­re­re Ursachen gleich­zei­tig, haben kann. Alle betei­lig­ten Ursachen und Faktoren müs­sen in der Therapie berück­sich­tigt werden.

Ursachenforschung ermög­licht erfolg­rei­che Otitis-Behandlung
Die Veterinärmedizin unter­schei­det hier pri­mä­re, prä­dis­po­nie­ren­de, per­p­etu­ie­ren­de (auf­recht­erhal­ten­de) und sekun­dä­re Ursachen. Die häu­figs­ten pri­mä­ren Ursachen sind all­er­gi­sche Erkrankungen, Fremdkörper im Ohr oder Ektoparasiten. Primäre Ursachen kön­nen erkannt und direkt behan­delt wer­den. Das ist wich­tig, um einen wei­te­ren chro­ni­schen Verlauf zu ver­hin­dern. Unter dem Begriff Prädisposition sind bei­spiels­wei­se ana­to­mi­sche Besonderheiten wie hän­gen­de Ohren zusam­men­ge­fasst. Rassen mit die­sen Merkmalen sind häu­fi­ger betrof­fen. Unter auf­recht­erhal­ten­den Faktoren ver­steht man fort­schrei­ten­de patho­lo­gisch-ana­to­mi­sche Veränderungen. Das kön­nen bei­spiels­wei­se Ödeme oder eine Entzündung des Mittelohres (Otitis media) sein. Sekundäre Ursachen sind durch Bakterien oder Pilze her­vor­ge­ru­fe­ne infek­tiö­se Komplikationen.

Die genann­ten Faktoren kön­nen mit­ein­an­der kor­re­spon­die­ren, sich gegen­sei­tig ver­stär­ken und damit Behandlungserfolge erschwe­ren. So kann bei­spiels­wei­se eine chro­ni­sche Ohrentzündung des äuße­ren Gehörgangs zu einer Otitis media, also einer Entzündung des Mittelohrs, füh­ren. Gleichzeitig gehört die Otitis media zu den Faktoren, die eine Otitis exter­na aufrechterhalten.

Bei einer dia­gnos­ti­zier­ten Otitis ste­hen dem Tierarzt ver­schie­de­ne Behandlungsmethoden zur Verfügung, die teil­wei­se auch durch den Tierhalter fort­ge­führt wer­den müs­sen. An ers­ter Stelle steht die Linderung von Schmerzen und Entzündungen. Je nach Ursache erfor­dert eine Otitis-Behandlung eine Kombination aus fun­gi­zi­den (Pilz abtö­ten­den), bak­te­ri­zi­den (Bakterien abtö­ten­den) oder gegen Milben gerich­te­ten sowie ent­zün­dungs­hem­men­den Wirkstoffen. Verschiedene Darreichungsformen erleich­tern die Versorgung auch bei sehr emp­find­li­chen Hunden.

Weiterführende Informationen unter Otitis: Ohrenentzündung beim Hund.

Bundesverband für Tiergesundheit (BfT)