Düsseldorf. Weihnachtszeit ist Schlemmerzeit. Denn ohne Kekse, Christstollen, Nüsse oder Lebkuchen wären die Festtage für vie­le wohl nur halb so schön. Auch Hunde kön­nen die­sen Köstlichkeiten kaum wider­ste­hen. Doch hier ist Vorsicht gebo­ten – denn gera­de Süßigkeiten kön­nen Tieren erheb­li­chen Schaden zufügen.

Viele Heimtierhalter mei­nen es gut, wenn Waldi auch ein Stück vom Stollen, dem Gänsebraten oder dem Schokoladenweihnachtsmann abbe­kommt. Für die Tiere sind die­se Lebensmittel aber nicht nur schäd­lich, son­dern kön­nen beim Verzehr grö­ße­rer Mengen sogar zu Vergiftungen füh­ren. Hat der gelieb­te Vierbeiner doch mal ein Stück Schokolade vom Tisch gemopst, ist schnel­les Reaktionsvermögen des Halters gefragt. Optimal ist es, sich bereits vor den Feiertagen die Tiernotdienste in der nähe­ren Umgebung zu notieren.

Schokolade ist Gift für Tiere
Hund an WeihnachtenKatzen reagie­ren gegen­über Neuem eher kri­tisch, wohin­ge­gen Hunde in der Regel ein Stück Stollen oder Lebkuchen ger­ne anneh­men, wenn es ihnen als Leckerli ange­bo­ten wird. Dieses Angebot soll­ten ver­ant­wor­tungs­vol­le Tierhalter aber ver­mei­den. „Absolutes No-Go ist Schokolade“, berich­tet die Tierärztin PD Dr. med. vet. Franziska Kuhne. „Je höher der Kakaogehalt in der Schokolade ist, umso eher kommt es bei Hund und Katze zu Vergiftungserscheinungen.“ 100 Gramm Zartbitterschokolade mit 70, 80 oder gar 90 Prozent kann einen klei­nen Hund oder eine Katze sogar töten und einem grö­ße­ren Hund erheb­li­che Schäden, etwa an der Leber oder der Niere, zufü­gen. Bereits klei­ne­re Mengen kön­nen Magen- oder Darmprobleme aus­lö­sen. Der Grund hier­für ist das im Kakao ent­hal­te­ne Theobromin, das auf uns Menschen wie Koffein wirkt, vom Organismus eines Hundes oder einer Katze aber nur lang­sam abge­baut wer­den kann. Der Zucker ist dar­über hin­aus, wie auch bei uns, schlecht für die Zähne der Vierbeiner. Daher gilt: auch zu Weihnachten – kei­ne Süßigkeiten für unse­re tie­ri­schen Familienmitglieder.

Auch Orangen, Rosinen und Nüsse sind für Hunde und Katzen tabu
Neben Süßigkeiten lan­den häu­fig auch Dinge wie Früchte oder Nüssen auf den Weihnachtstellern. Auch die­se soll­ten außer Reichweite von Hunden und Katzen hin­ge­stellt wer­den. „Bei Nüssen sind vor allem Macadamianüsse für Hunde gesund­heits­schäd­lich“, ver­rät Kuhne. Eine Nuss pro Kilogramm Körpergewicht kann bei den Tieren eben­falls zu Vergiftungserscheinungen füh­ren. „Fünf Macadamianüsse für einen fünf Kilogramm Hund wären also schon gefähr­lich“, so die Tierärztin. Südfrüchte sind für Hunde und Katzen auf­grund ihres Säuregehalts eben­falls nicht gut, das­sel­be gilt für Weintrauben und Rosinen. Der Verzehr kann bei den Vierbeinern zu schwe­ren Nierenschäden führen.

Weihnachtsbraten – gefähr­lich sind Gewürze und Knochen
Der Weihnachtsbraten ist per se nicht das Problem, gefähr­li­cher sind die bei­gefüg­ten Zutaten wie Zwiebeln, Knoblauch, Bärlauch oder ande­re Laucharten. Auch Gewürze wie Pfeffer oder Chili ver­tra­gen die Vierbeiner nicht. Bei Braten wie Gans oder Ente kön­nen dar­über hin­aus bei Verzehr die Knochen zu Verletzungen in der Speiseröhre der Tiere füh­ren. Wenn man Hunden etwas vom Festtagsmahl abge­ge­ben möch­te, dann lie­ber ein paar Kartoffeln, Reis oder Nudeln – unge­würzt und ohne Soße.

Kein Alkohol für Hunde und Katzen
Neben Kaffee soll­ten Tiere auch kei­nen Alkohol bekom­men. „Manche Halter geben ihrem Hund oder ihrer Katze zu den Feiertagen ger­ne mal einen Schluck Eierlikör, doch auch Tiere kön­nen eine Alkoholvergiftung bekom­men“, betont die Expertin. Ausschlaggebend ist auch hier­bei die Körpergröße des Tieres. Bei einem klei­nen Chihuahua kön­nen schon sehr klei­ne Mengen Alkohol Probleme berei­ten oder gar zur Vergiftung führen.

Alternativen bie­ten
„Bei grö­ße­ren Hunden, bei denen der Tisch auf Kopfhöhe ist, hilft es nur, die Lebensmittel außer Reichweite hin­zu­stel­len und die Tiere gege­be­nen­falls aus der Küche aus­zu­sper­ren“, erläu­tert Kuhne. Als Alternative zu den Leckereien kön­nen Hunden zum Beispiel Kauknochen oder ein Kauspielzeug gefüllt mit Quark, Joghurt oder Leberwurst ange­bo­ten wer­den. Dann haben die Tiere was zum Knabbern bzw. zum Lecken und sind beschäf­tigt. „Auch mit die­sen Alternativen tut man den Vierbeinern was Gutes“, berich­tet die Tierärztin. Ebenso gibt es bei Katzen mitt­ler­wei­le vie­le Leckerlis, wel­che die Tiere eine Zeit lang beschäf­ti­gen. Da sich die Samtpfoten ihr Futter am liebs­ten erar­bei­ten, kann man die Leckerlis zum Beispiel in der Wohnung ver­teilt verstecken.

Was tun, wenn das Tier doch mal ein Stück Schokolade sti­bitzt hat?
Anzeichen, dass Hunde oder Katzen heim­lich was von den Weihnachtstellern geklaut haben, sind zum Beispiel Erbrechen, Durchfall, Kurzatmigkeit, Herzrasen oder wenn die Tiere schwan­ken oder Krämpfe bekom­men. „Auch, wenn sie beson­ders ruhig oder auf­ge­kratzt sind, kann dies ein Anzeichen dafür sein, dass das Tier etwas Falsches geges­sen hat. „In dem Fall ist es wich­tig, schnellst­mög­lich den Tierarzt auf­zu­su­chen“, rät Kuhne. Damit es gar nicht so weit kommt, soll­ten Plätzchen, Kuchen und ande­re Köstlichkeiten stets außer Reichweite der Vierbeiner auf­be­wahrt wer­den. Dann steht einer har­mo­ni­schen (Vor-)Weihnachtszeit mit den gelieb­ten Heimtieren nichts mehr im Weg.

Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) e. V.