Hunde haben auch Gefühle. Foto: IVHDüsseldorf. Für die meis­ten Hundebesitzer steht wohl außer Frage, dass ihr Hund sie liebt. Für die Wissenschaft hin­ge­gen war es lan­ge strit­tig, ob Hunde so kom­ple­xe Gefühle emp­fin­den kön­nen wie Menschen. Jetzt hat ein Forscherteam an einer US-Universität bei den Tieren ähn­li­che Hirnaktivitäten nachgewiesen.

„Hunde sind auch nur Menschen“, schluss­fol­gert der Psychologe Gregory Berns, Professor für Psychiatrie und Verhaltensforschung an der Emory-Universität in Atlanta. In einer zwei Jahre dau­ern­den Studie ist es ihm gelun­gen, ein gutes Dutzend Hunde einer Magnetresonanztomografie (MRT) zu unter­zie­hen – der Voraussetzung, um Hirnaktivitäten zu mes­sen und zu analysieren.

Die Umsetzung bedurf­te eini­ger Vorbereitung. „MRTs wer­den in lau­ten, beeng­ten Röhren durch­ge­führt“, erklärt Berns die Herausforderungen, vor denen er stand. „Üblicherweise wer­den Tiere wäh­rend sol­cher Untersuchungen nar­ko­ti­siert, damit sie still­hal­ten – nur lei­der las­sen sich dann kei­ne Gefühlsregungen mehr studieren.“

Also trai­nier­te er sei­ne Hündin „Callie“ mit viel posi­ti­ver Bestärkung, sich frei­wil­lig einen Ohrenschutz auf­set­zen zu las­sen, den Kopf auf eine Stütze am Scanner zu legen und 30 Sekunden lang still zu hal­ten. „Alles beruh­te auf Freiwilligkeit“, betont Berns. „Es gab kei­ne Sedierung, kei­ne Fixierung. Wenn der Hund den MRT-Scanner ver­las­sen woll­te, konn­te er das jeder­zeit tun.“

Seine Methode zeig­te Wirkung. Nach meh­re­ren Monaten des Trainings hielt „Callie“ aus frei­en Stücken so lan­ge still, dass es den Forschern gelang, ihre Hirnaktivitäten zu mes­sen. Nachdem ein Dutzend wei­te­rer Hunde trai­niert und gescannt wor­den waren, konn­te Berns Parallelen zwi­schen dem mensch­li­chen und dem Hunde-Hirn zie­hen: Genauso wie beim Menschen zei­gen auch beim Hund Aktivitäten im Nucleus Caudatus, ein Teil des Gehirns zwi­schen Hirnstamm und Hirnrinde, posi­ti­ve Emotionen an. Das zeig­ten Tests, bei denen einem Hund Futter in Aussicht gestellt wur­de oder er den Geruch einer ver­trau­ten Person wahrnahm.

„Die Fähigkeit, posi­ti­ve Emotionen wie Liebe zu emp­fin­den, wür­de bedeu­ten, dass Hunde ein ähn­li­ches Empfindungsspektrum haben wie Kinder”, sagt Berns. Hundehalter haben das natür­lich schon immer gewusst – auch ohne MRT.

IVH