Älteres Paar mit Hund © Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) e. V.Düsseldorf. Hunde klei­ner Rassen sind äußerst beliebt – wer­den aber oft nicht ganz ernst genom­men, wenn sie sich bel­lend Gehör ver­schaf­fen wol­len. Viele Menschen sor­gen zudem unbe­wusst für Unsicherheit bei den klei­nen Fellnasen, weil sie die­se ein­fach hoch­he­ben und so in ihrer Bewegung ein­schrän­ken. Halter kön­nen ihre Tiere dabei unter­stüt­zen, sich in der gro­ßen Welt zurecht­zu­fin­den und auch mit grö­ße­ren Artgenossen sou­ve­rän umzugehen.

Nach einer Erhebung des Industrieverbandes Heimtierbedarf (IVH) e.V. und des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands e.V. (ZZF) leb­ten 2022 über zehn Millionen Hunde in Deutschland. Knapp ein Drittel davon sind Hunde zwi­schen fünf und zehn Kilogramm, also zum Beispiel Jack Russell Terrier. Seit Jahren steigt aber auch die Zahl der kleins­ten Rassen wie Yorkshire Terrier und Chihuahua. Letztere zäh­len zu den belieb­tes­ten Hunderassen in Deutschland.

Das macht sie so besonders
Nadja Kopp ist Hundeverhaltensberaterin und Hundetrainerin und arbei­tet in ihrem Alltag häu­fig mit klei­nen Hunderassen: „Das Besondere an ihnen ist, dass sie oft über­di­men­sio­nal selbst­be­wusst sind. Sie wis­sen nicht, dass sie klein sind.“ Umso wich­ti­ger ist für die Expertin daher, dass die Tiere in einem siche­ren Umfeld Sozialkompetenz ler­nen, etwa in einer Hundeschule. Im Idealfall wer­den sie schon im jun­gen Alter an den Umgang mit klei­nen und gro­ßen Artgenossen gewöhnt. Aber auch die Halter müs­sen auf ein paar Besonderheiten ach­ten. „Man sieht oft klei­ne Hunde, die vom Arm der Besitzer pöbeln oder laut­stark ihr Futter ver­tei­di­gen. Weil die Tiere aber so klein sind, neh­men vie­le das nicht ernst und sor­gen dadurch natür­lich für Unsicherheit“, erklärt Kopp. „Man soll­te sie auch nicht stän­dig hoch­he­ben, denn dann kann der Hund sich nicht selbst­stän­dig zurück­zie­hen.“ Zudem wirkt es auf man­che Hunde bedroh­lich, wenn man sich von oben her­ab zu ihnen her­un­ter­beugt – bes­ser ist, sich von vorn anzu­nä­hern, sodass das Heimtier einen kom­men sieht.

Das hilft im Alltag
Grundsätzlich ist die von Menschen gestal­te­te Umwelt selbst­ver­ständ­lich an die Größe von Menschen ange­passt. Größere Hunde haben damit meist weni­ger Probleme, für sehr klei­ne Rassen kön­nen aber schon Treppen zur Herausforderung wer­den. „Für Dackel oder Chihuahuas kön­nen Stufen sehr anstren­gend oder sogar schäd­lich sein. Dann macht es schon Sinn, sie dar­an zu gewöh­nen, auf dem Arm oder in einer offe­nen Tasche getra­gen zu wer­den. Gleiches gilt bei­spiels­wei­se auch für den Einstieg ins Auto“, sagt die Hundetrainerin. „Wenn der Hund zu Hause auch einen Platz auf dem Sofa bekom­men soll, dann gibt es dafür außer­dem spe­zi­el­le Treppen und Rampen.“

Gemeinsame Aktivitäten mit klei­nen Hunden
Trotz ihrer Größe kön­nen klei­ne Hunderassen aber auch über­ra­schen, wenn es um ihre kör­per­li­chen Fähigkeiten geht. Nachdem sie sich an die Belastung gewöhnt und ent­spre­chen­de Muskeln und Kondition auf­ge­baut haben, sind auch län­ge­re Spaziergänge größ­ten­teils kein Problem und beim gemein­sa­men Spielen und Toben zei­gen die Vierbeiner gro­ße Ausdauer. Dabei aber trotz­dem unbe­dingt an regel­mä­ßi­ge Pausen denken.

Bei Fahrradtouren kann hin­ge­gen das Tempo schnell zum Problem für die kur­zen Hundebeine wer­den. Hier bie­tet es sich an, sei­nen tie­ri­schen Begleiter an das Mitfahren im Fahrradkorb oder Anhänger zu gewöh­nen und ihn dann etwa bei einer Pause oder am Zielort etwas lau­fen zu lassen.

Für den Winter hat Nadja Kopp noch einen Tipp: „Viele klei­ne Hunderassen haben nur wenig Fell und wenig bis kei­ne Unterwolle. Bei unter zehn Grad frie­ren sie schnell und brau­chen gege­be­nen­falls einen Regen- oder Kälteschutz. Dazu soll­te man auf Zittern ach­ten; man kann aber auch an den Ohren tes­ten, ob sie sich kühl anfühlen.“