Illegaler Welpenhändler fällt VIER PFOTEN Mitarbeiterin in die Hände
Hamburg/München. VIER PFOTEN-Mitarbeiterin Birgitt Thiesmann ist seit 15 Jahren illegalen Welpenhändlern auf der Spur. Ihr jüngster Fall ergab sich aber nicht wie sonst aus akribischer Recherche, sondern per Zufall: Am Dienstagabend, 26. März, beobachtete sie, wie aus einem Transporter im Münchner Stadtteil Neuperlach ein Welpe verkauft wurde. Als sie den Händler ansprach, winkte dieser ab und verschwand in seinem Auto. Gemeinsam mit einem weiteren Augenzeugen nahm sie umgehend die Verfolgung auf und informierte die Polizei.
„Es war wie in einem Krimi“, sagt Birgitt Thiesmann, Researcher bei VIER PFOTEN. Zufällig wurde sie Zeugin des illegalen Welpen-Deals. Als sie den Händler ansprach, behauptete der, er habe nur einen einzigen Hund dabei gehabt, während aus dem Innenraum des Transporters Bellen und Jaulen zu hören war. Dann verschwand er ins Auto, wendete und fuhr davon.
Umgehend nahm Birgitt Thiesmann die Verfolgung auf und verständigte mit einem weiteren Zeugen die Polizei. „Die hat uns schließlich mit Blaulicht eingeholt und den Transporter gestoppt“, berichtet Thiesmann. Bei der Kontrolle konnte die Polizei sieben Hundewelpen feststellen, darunter Dobermänner, ein Zwergspitz, Chow-Chows und weitere Rassen. „Es stank furchtbar in dem Auto“, erinnert sich Thiesmann. „Es war der gleiche Geruch, den ich aus dem furchtbaren Vermehrerstationen in Osteuropa kenne. Die Tiere waren in keinem guten Zustand. Sie wirkten krank, verängstigt und lagen zum Teil zusammengekauert auf nacktem Boden. Ein Chow-Chow hatte ganz eitrig verklebte Augen“, so die Welpen-Retterin.
Der Fahrer verstrickte sich in Widersprüche. Die vorgeschriebenen Transportpapiere hatte er ebenfalls nicht dabei, dafür aber fragwürdige Impfpässe, darunter sogar welche aus Griechenland, obwohl die Hunde nach seinen Angaben aus Ungarn stammen sollten.
Verdächtiger muss hohe Sicherheitsleistung hinterlegen
Die Polizei erstattete Anzeige wegen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz. Ob es sich bei den griechischen und tschechischen Impfausweisen um Fälschungen handelt, ermittelt die Polizei derzeit. Der 46-Jährige tschechische Staatsbürger musste nach der Sachbearbeitung eine Sicherheitsleistung in Höhe eines vierstelligen Betrages hinterlegen, um aus der Polizeiinspektion entlassen zu werden. Die Hunde wurden im Anschluss einer Tierklinik überstellt.
Erst in der vergangenen Woche hatte Birgitt Thiesmann in Zusammenarbeit mit Kolleginnen Polizei, Grenzschutz und Zoll im Bayerischen Furth im Wald geschult, um illegalen Welpenhandel aufzudecken und einzudämmen.
VIER PFOTEN setzt sich seit Jahren für ein strengeres Tierschutzgesetz ein und fordert eine Bundesweite Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für alle Hunde und Katzen, um es skrupellosen Tätern zu erschweren und sie beim Onlinehandel aus der Anonymität zu holen.
VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz