Immer mehr Kliniken erlauben Begleiter auf vier Pfoten

Düsseldorf. Der Arzt hat eine sta­tio­nä­re Reha ver­ord­net, doch nicht immer ist es Frauchen oder Herrchen mög­lich, den Hund wochen­lang bei der Familie, Freunden oder in einer Tierpension unter­zu­brin­gen. Deswegen müs­sen Halter aber noch lan­ge nicht auf die Maßnahme für ihre Gesundheit ver­zich­ten. Immer mehr Kliniken in Deutschland stel­len sich auf Hunde ein und erlau­ben die Mitnahme der gelieb­ten Vierbeiner.

Welcher Hund darf mit zur Reha?
„Grundsätzlich soll­ten die Hunde vor allem sozi­al­ver­träg­lich sein und sich gut mit ihrem neu­en, vor­über­ge­hen­den Alltag in der Reha anfreun­den kön­nen“, sagt Kim Ernst von der Dr. Becker Klinikgruppe in Köln, die bun­des­weit in drei von neun Kliniken Reha mit Hund anbie­tet. „Zudem müs­sen die Tiere auch mal ein paar Stunden allei­ne auf dem Zimmer ver­brin­gen kön­nen, ohne zu bel­len oder zu jau­len“, erklärt Ernst.

Wie fin­den Halter die pas­sen­de Reha-Klinik?
Reha: Welcher Hund darf mit zur Reha? Wie die passende Klinik finden?Wenn Halter ihr Tier mit zur Reha neh­men möch­ten, soll­ten sie im Vorfeld ein paar Kliniken recher­chie­ren, die das erlau­ben. Hier hilft ent­we­der die geziel­te Suche im Netz oder ein Anruf beim Kostenträger wei­ter. Wichtig: „Wenn Patienten für ihre favo­ri­sier­te, medi­zi­nisch geeig­ne­te Reha-Einrichtung mit erlaub­ter Hundemitnahme eine offi­zi­el­le Zusage vom Kostenträger erhal­ten haben, soll­ten sie sich schnellst­mög­lich in der Klinik mel­den“, sagt Ernst. „Denn es ste­hen nur begrenzt Patientenzimmer für Hundebesitzer zur Verfügung. Außerdem erhal­ten die Reha-Kliniken kei­ner­lei Informationen vom Kostenträger, wenn ein Patient sei­nen Vierbeiner mit­brin­gen möch­te. Es ist daher zwin­gend not­wen­dig, den Hund vor­her in der Klinik anzu­mel­den, damit wir ein Zimmer reser­vie­ren und alles ent­spre­chend vor­be­rei­ten können.“

Wer zahlt die Kosten für den Hund?
Ob gesetz­lich oder pri­vat ver­si­chert: Die Kosten für den Hund wer­den von den Versicherungen nicht über­nom­men, son­dern von den Patienten. „Ausnahmen gel­ten für Begleit- und Therapiehunde, bei­spiels­wei­se wenn ein Blindenhund sei­nen Besitzer durch die Klinik lei­ten muss“, sagt Ernst. Dazu müs­sen Halter einen Antrag beim Kostenträger stel­len. „Die Zusage zur Übernahme der Kosten benö­ti­gen die Kliniken dann noch vor Rehabeginn.“

Was kann der Aufenthalt des Hundes kosten?
Die Ausgaben für die Reha mit Hund sind von Klinik zu Klinik unter­schied­lich. Je nach Unterbringung der Tiere und Ausstattung der Klinik vari­ie­ren die Kosten zwi­schen fünf und zwan­zig Euro pro Tag. Darin sind die Kosten für das Futter nicht ent­hal­ten. Daher brin­gen Patienten am bes­ten das gewohn­te Hundefutter mit.

Ins Gepäck gehö­ren auch das Hundekörbchen, der Napf, die Lieblingsdecke oder das Lieblingsspielzeug des Vierbeiners sowie wich­ti­ge Unterlagen wie ein gül­ti­ger Impfnachweis und der Nachweis einer gül­ti­gen Hundehaftpflichtversicherung. Patienten soll­ten bei den Kliniken nach einer Checkliste fra­gen. Darin steht, was sie für die Reha mit Hund mit­neh­men soll­ten und wor­auf im Vorfeld zu ach­ten ist. „Das erleich­tert den Patienten die Vorbereitung auf die Reha mit Hund“, sagt Ernst aus Erfahrung.

Tiere hel­fen bei der Genesung
Die Reha mit Hund lohnt sich: Verschiedene Studien haben inzwi­schen nach­ge­wie­sen, dass Tiere einen posi­ti­ven Einfluss auf die Genesung haben. Zudem sind Frauchen und Herrchen ent­spann­ter und aus­ge­gli­che­ner, weil sie nicht von ihrem Tier getrennt sind. „Wir bekom­men sehr viel posi­ti­ves Feedback zur Reha mit Hund“, sagt auch Ernst. „Viele Patienten geben an, dass sie eine Reha ohne ihren Hund nie­mals ange­tre­ten hät­ten. Das ist eine schö­ne Bestätigung für uns und zeigt, dass die­ses Angebot sinn­voll und wich­tig ist.“

Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) e. V.