Hunde sind gerne hilfsbereit (Foto: IVH/Berndt Andresen)Düsseldorf. Welcher Hundehalter kennt die Situation nicht: Man muss drin­gend los und der Autoschlüssel ist mal wie­der nicht auf­zu­fin­den. Beim Kommando „Such“ läuft der Hund zwar auf­ge­regt mit, zeigt uns aber lei­der nicht, wo der Schlüssel ist. Stattdessen holt er sein Spielzeug. Na toll! Denkt der Hund etwa nur an sich und will uns gar nicht helfen?

„Im Gegenteil! Hunde sind sehr moti­viert uns Menschen zu hel­fen. Sie ver­lan­gen dafür noch nicht ein­mal eine Belohnung. Wir müs­sen ihnen nur sehr deut­lich ver­ständ­lich machen, was wir von ihnen wol­len“, sagt die Biologin und Wissenschaftlerin Dr. Juliane Bräuer von der Universität Jena.

Sicher – man kann Hunden antrai­nie­ren, einen bestimm­ten Gegenstand zu suchen und anzu­zei­gen. Juliane Bräuer und ihr Team woll­ten aber gern her­aus­fin­den, ob die Vierbeiner auch ohne Training wis­sen, wann wir Hilfe benö­ti­gen, ob sie uns die­se unei­gen­nüt­zig gewäh­ren und unter wel­chen Bedingungen dies der Fall ist.

Um das her­aus­zu­fin­den, luden die Wissenschaftler untrai­nier­te vier­bei­ni­ge Testkandidaten zu einer Studie am Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig ein. Für die Tests plat­zier­ten die Forscher einen Schlüssel in einem Raum hin­ter einer Tür aus Plexiglas, die sich mit einem Schalter öff­nen ließ. Der Schlüssel war für die Hunde gut sichtbar.

Es stell­te sich her­aus, dass die Hunde sehr moti­viert waren, dem Menschen zu hel­fen. Sie waren jedoch auf Hinweise ange­wie­sen, wie sie dies bewerk­stel­li­gen konn­ten: Saß der Mensch unbe­tei­ligt her­um und las Zeitung, inter­es­sier­te sich auch der Hund nicht wei­ter für den Schlüssel. Zeigte der Mensch jedoch Interesse an der Tür und dem Schlüssel, fan­den die Hunde einen Weg, den Schalter an der Tür zu öff­nen. Dies funk­tio­nier­te nur, wenn sich der Mensch dabei mög­lichst natür­lich verhielt.

Die Hunde zeig­ten die­ses hilfs­be­rei­te Verhalten mehr­fach, auch ohne dass sie dafür eine Belohnung – sei es in Form von Futter oder auch in Form eines Lobes – erhiel­ten. Die Wissenschaftler schlie­ßen aus den Testergebnissen, dass Hunde dem Menschen gern hel­fen wol­len. Sie ver­ste­hen es aber nur, wenn wir sach­dien­li­che Hinweise liefern.

Aber war­um zei­gen sich Hunde so hilfs­be­reit? „Es ist wahr­schein­lich, dass sich im Verlauf der Domestikation koope­ra­ti­ves Verhalten als Vorteil her­aus­ge­stellt hat und hilfs­be­rei­te Hunde bevor­zugt wur­den“, sagt Dr. Bräuer.

Vierbeiner mit einem beson­ders aus­ge­präg­ten „Will to Please“, also dem Bedürfnis „ihrem“ Menschen zu gefal­len, sind heut­zu­ta­ge übri­gens aus­ge­spro­chen belieb­te Familienhunde oder wer­den auch gern als Rettungs‑, und Assistenzhunde ein­ge­setzt. Sie sind „ihren“ Menschen gegen­über äußerst auf­merk­sam und wür­den ihnen jeden Wunsch erfül­len – wenn sie nur wis­sen, wie.

Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) e. V.