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VIER PFOTEN Report 2023 über illegalen Welpenhandel

Mehr als 800 beschlagnahmte Hunde im Jahr 2023
VIER PFOTEN fordert Politik zum Handeln auf

Hamburg. VIER PFOTEN hat im Jahr 2023 in Deutschland ins­ge­samt 803 beschlag­nahm­te Hunde aus ille­ga­lem Handel gezählt. Das geht aus dem neu­en Report zum ille­ga­len Welpenhandel her­vor, den die Stiftung für Tierschutz jähr­lich ver­öf­fent­licht. Die Zahl liegt zwar unter der des Vorjahres, ist aber den­noch erschre­ckend hoch, außer­dem ist mit einer hohen Dunkelziffer zu rech­nen. Händler:innen ver­kau­fen die meist zu jun­gen und kran­ken Welpen, die oft aus soge­nann­ten Vermehrerstationen stam­men, in der Regel anonym über das Internet. VIER PFOTEN kämpft seit mehr als zehn Jahren gegen die­ses kri­mi­nel­le Vorgehen und for­dert von der Politik ein Tierschutzgesetz, das die­ses unterbindet.

Die unge­bro­chen hohe Nachfrage nach Welpen bestimm­ter Rassen befeu­ert das Geschäftsmodell Krimineller, die ille­gal mit Hunden han­deln. „Bei süßen Bildern von Welpen aus ver­meint­li­cher Hobbyzucht und von angeb­lich lie­be­vol­len Privatanbieter:innen wer­den Hundeinteressent:innen oft schwach und fal­len auf die Tricks der Kriminellen rein“, sagt Karina Omelyanovskaya, Kampagnenverantwortliche bei VIER PFOTEN.

VIER PFOTEN hat Daten aus allen 16 Bundesländern gesam­melt und ana­ly­siert. Das Bundesland mit den meis­ten auf­ge­deck­ten Fällen von ille­ga­lem Welpenhandel ist Bayern, die meis­ten Welpen wur­den aller­dings in Baden-Württemberg, gefolgt von Hessen und Nordrhein-Westfalen sicher­ge­stellt. Auch bei den Hunderassen gibt es kla­re Präferenzen. Die am häu­figs­ten nach­ge­frag­ten Hunderassen sind Labrador, Französische Bulldogge, Chihuahua und der auch Zwergspitz genann­te Pomeranian. Darauf haben sich auch die ille­ga­len Welpenhändler eingerichtet.

„Auch wenn die 2023 von VIER PFOTEN gezähl­ten auf­ge­deck­ten Fälle von ille­ga­lem Welpenhandel im Vergleich zum Vorjahr um etwa 30 Prozent zurück­ge­gan­gen sind, ist die Zahl sicher­ge­stell­ter Hunde mit 803 immer noch erschre­ckend hoch“, berich­tet die Expertin.

Die hohe Anzahl sicher­ge­stell­ter beschlag­nahm­ter Hunde in Kombination mit der stei­gen­den Anzahl aus­ge­setz­ter und abge­ge­be­ner Tiere brach­te ver­gan­ge­nes Jahr auch deut­sche Tierheime an den Rand ihrer Belastungsgrenze. Um dem ent­ge­gen­zu­wir­ken und den Tierschutz in Deutschland vor­an­zu­brin­gen, wäre die aktu­el­le Überarbeitung des deut­schen Tierschutzgesetzes eine gro­ße Chance. Mit einer kon­se­quent durch­ge­setz­ten Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht, wären die Halter der Tiere her­aus­zu­fin­den und könn­ten zur Rechenschaft gezo­gen wer­den und der ille­ga­le Handel wäre erschwert. Doch auch die Plattformen sind gefragt.

„Es ist mög­lich, den ille­ga­len Handel ein­zu­däm­men, wenn der Wille vor­han­den ist. Auf der Seite ‚klein​an​zei​gen​.de’ konn­ten wir nach der Einführung von Sicherheitsmaßnahmen etwa 40 Prozent weni­ger Anzeigen von Welpen doku­men­tie­ren als im Jahr zuvor. Dafür beob­ach­ten wir jedoch, dass sich der ille­ga­le Handel auf Plattformen wie bei­spiels­wei­se Quoka ver­la­gert, denn dort gibt es bis heu­te kaum bis kei­ne Sicherheitsmaßnahmen. Das Internet bleibt somit der Hauptumschlagplatz“, erklärt Karina Omelyanovskaya

Meldetool hilft bei der Suche ille­ga­ler Tierverkäufe

Ein Investigationsteam von VIER PFOTEN durch­fors­tet Verkaufsplattformen und sozia­le Netzwerke nach unse­riö­sen Hundeverkäufer:innen. Unterstützt wer­den sie dabei durch ein haus­ei­ge­nes Meldetool. Wer eine dubio­se Anzeige ent­deckt, kann die­se unkom­pli­ziert an VIER PFOTEN über­mit­teln. „Wir arbei­ten mit Behörden und Polizei zusam­men, um Fälle ille­ga­len Welpenhandels auf­zu­de­cken. Mit unse­rer Arbeit wei­sen wir die mafiö­sen Strukturen in ihre Schranken, stop­pen kön­nen wir sie jedoch nicht“, erklärt Karina Omelyanovskaya.

Hunde lie­ber aus dem Tierheim als aus dem Internet
Da dies nicht gege­ben ist, warnt VIER PFOTEN drin­gend davor, Tiere über Online-Plattformen oder sozia­le Medien zu kau­fen. „Wer einen Hund möch­te, soll­te ein Tierheim in sei­ner Region besu­chen, denn dort war­ten vie­le treue Vierbeiner auf eine zwei­te Chance und ein neu­es Zuhause. Außerdem kann man sicher sein, hier nicht auf ille­ga­le Welpenhändler:innen her­ein­zu­fal­len“, rät Karina Omelyanovskaya.

Den Report lässt sich hier herunterladen.

VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz

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