DogsharingDüsseldorf. Ob Spaziergänge, Tagesbetreuung oder Verpflegung bei län­ge­rer Abwesenheit – beim Dogsharing tei­len sich zwei Halter einen Hund und die Verantwortung für das Tier. Die Motive dafür kön­nen viel­fäl­tig sein: neue Arbeitszeiten, ein Jobwechsel oder plötz­lich auf­tre­ten­de gesund­heit­li­che Einschränkungen. In sol­chen Fällen kann Dogsharing eine fle­xi­ble Lösung für Tierfreunde sein, die nicht mehr aus­rei­chend Kraft, Zeit oder finan­zi­el­le Mittel haben, um sich allei­ne um ihren Hund zu küm­mern. Doch für wel­che Hunde eig­net sich die­ses Modell, und was soll­ten künf­ti­ge Dogsharing-Partner alles bedenken?

Einzelfallentscheidung: Auf den Hund kommt es an
„Dogsharing ist aus Hundesicht zunächst nicht unbe­dingt etwas ande­res, als einen Hundesitter und einen Besitzer gleich­zei­tig zu haben“, sagt Dr. Hildegard Jung, Vizepräsidentin der Gesellschaft für Tierverhaltensmedizin und ‑the­ra­pie (GTVMT) und Tierärztin für Verhaltenstherapie. Doch wie das Tier mit zwei Haltern umgeht, kommt in ers­ter Linie auf den Hund an.

Es gibt Hunde, die sich pro­blem­los meh­re­ren Menschen anschlie­ßen kön­nen, und es gibt Hunde, die stark auf ihren Besitzer bezo­gen sind. „Je schwie­ri­ger ein Hund ist, des­to vor­sich­ti­ger soll­te man sein, ihm einen wei­te­ren Stressfaktor zuzu­mu­ten“, sagt die Expertin. Daher ist es wich­tig, dem Tier die Möglichkeit und genü­gend Zeit zu geben, sein zwei­tes Frauchen oder Herrchen näher kennenzulernen.

Damit die neue Situation den Vierbeiner nicht stresst, soll­te der Tagesablauf des Hundes trotz des Wechsels zwi­schen zwei Haltern eine Struktur haben. „Daher ist es emp­feh­lens­wert, dass der neue Mithalter öfter mit Gassi geht und den Hund in sei­ner ursprüng­li­chen häus­li­chen Umgebung ken­nen­lernt“, rät Dr. Jung. Für vie­le Interessierte ist der Familien‑, der Bekanntenkreis oder die Nachbarschaft eine ers­te Anlaufstelle beim Thema Dogsharing. Denn ist der Dogsharing-Partner bereits bekannt und dem Hund nicht fremd, kann das für alle Beteiligten ein­fa­cher sein.

Absprachen sind wich­tig – für Hund und Mensch
Einheitliche Kommandos und Regeln im Umgang mit dem Hund sind beim Dogsharing wich­tig und soll­ten abge­spro­chen und auch ein­ge­hal­ten wer­den. Wenn der Halter dem Tier bei­spiels­wei­se nichts vom Tisch zu fres­sen gibt, soll­te der neue Mitbetreuer dies respek­tie­ren und nicht ein­fach neue Regeln ein­füh­ren. Das führt nur zu Frustration und Unsicherheiten bei Tier und Mensch. Nicht zu unter­schät­zen: Auch die Chemie zwi­schen den bei­den Dogsharing-Partnern soll­te stim­men. Schließlich wer­den sie sich vie­le Jahre die Verantwortung und auch die Kosten für ein gelieb­tes Tier teilen.

Zudem soll­ten die Partner wich­ti­ge Fragen vor­ab klä­ren, Absprachen tref­fen und sich auch an die­se hal­ten: Wo ver­bringt der Hund wann, wie viel Zeit? Wer über­nimmt die Verpflegung und Betreuung in den Ferien? Was pas­siert, wenn ein Hundehalter aus ver­schie­de­nen Gründen kom­plett aus­fällt? „Es muss einen Hauptbesitzer geben, der die unbe­ding­te Verantwortung trägt, der wich­ti­ge Entscheidungen trifft und der den Hund not­falls auch ganz ver­sor­gen kann“, sagt Dr. Jung.

Im Netz fin­den Interessierte auf der Suche nach einem Dogsharing-Partner ver­schie­de­ne Seiten. Auch Tierarztpraxen und Hundeschulen kön­nen Dogsharing-Partner vermitteln.

Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) e. V.