Studie an psych­ia­tri­scher Klinik

Hundegestützte Psychotherapie - Dr. Sobottka u. Mareike Doll-DegenhardtKöln. Hundegestützte Therapie zahlt sich auch in der Behandlung depres­si­ver Patienten aus. Das legt eine kon­trol­lier­te Studie aus Nordrhein-Westfalen nahe: Am Zentrum für Seelische Gesundheit in Marienheide unter­such­te Dr. Andreas Sobottka, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, gemein­sam mit der Hundetrainerin Mareike Doll-Degenhardt die Effekte von the­ra­peu­ti­schen Interventionen mit Hunden auf depres­si­ve Patienten.

60 sta­tio­nä­re Patienten mit mit­tel­gra­di­gen bis schwe­ren depres­si­ven Episoden nach den Kriterien der ICD-10, unab­hän­gig von Begleiterkrankungen wie Zwangsneurosen und Persönlichkeitsstörungen, wur­den ran­do­mi­siert in zwei Gruppen ein­ge­teilt. Zu Beginn füll­ten die Patienten einen Fragebogen nach dem Beck-Depressions-Inventar aus, um den Grad ihrer Depression zu ermit­teln. Mit einem ande­ren, selbst ent­wi­ckel­ten Fragebogen wur­de die Einstellung der Patienten zu Hunden festgehalten.

Zunächst bekam eine der bei­den Gruppen zusätz­lich hun­de­ge­stütz­te Therapiestunden, wäh­rend die ande­re aus­schließ­lich die nor­ma­le Krankenhausbehandlung bekam. Nach vier Wochen wur­de gewech­selt und die ande­re Gruppe nahm die Arbeit mit den Hunden auf.

Den Patienten wur­de jeweils einer von elf Australiana Working Kelpies zuge­wie­sen. Da man aus ande­ren Studien wuss­te (vgl. Banks 2008, Barak 2001), dass die Bindung zum Hund posi­ti­ve Effekte aus­lö­sen kann, ent­wi­ckel­ten die Ärzte ver­schie­de­ne Aufgaben, um zwi­schen Hund und Patient eine Bindung zu erzeu­gen. So sahen die Patienten Videos, die die Hunde als Welpen oder mit dem eige­nen Nachwuchs zeig­ten. Bei ande­ren Übungen hal­fen die Patienten den Hunden, die Angst vor unbe­kann­ten Objekten oder einen Hindernisparcours zu überwinden.

Das Ergebnis: „Depressive Symptome gehen deut­lich schnel­ler zurück, wenn zusätz­lich hun­de­ge­stütz­te Therapie ein­ge­setzt wird“, sagt Dr. Sobottka (im Foto mit Doll-Degenhardt, Penny und Buddy). Der beschleu­nig­te Rückgang der depres­si­ven Symptomatik wur­de zu ver­schie­de­nen Zeitpunkten mit Hilfe des Beck-Depression-Inventars in der Revisionsversion BDI-II gemes­sen. “Besonders deut­lich war die­ser Effekt bei sui­zid­ge­fähr­de­ten Patienten.“

Es wäre wün­schens­wert, dass die gemes­se­nen Effekte auf ihre sta­tis­ti­sche Signifikanz über­prüft und die Methode zur Messung der Entwicklung der Mensch-Hund-Beziehung in einer ein­schlä­gi­gen wis­sen­schaft­li­chen Zeitschrift ver­öf­fent­licht werden.

Quelle: Forschungskreis Heimtiere in der Gesellschaft