Würmer – ein großes Mysterium in den Organen unserer Haustiere. Zunächst sieht man sie nicht, da sie im Inneren unserer Tiere ihr Unwesen treiben. Wenn man sie sieht, ist der Befall meist schon stark fortgeschritten, es können bereits gesundheitliche Schäden entstanden sein und der Ekelfaktor groß. Die gute Nachricht: Ein Schutz vor Würmern und deren Folgen ist für Hund und Katze sehr gut möglich.
Ingelheim. Regelmäßiges Entwurmen (oder Kotuntersuchungen) sollte ein fester Bestandteil der verantwortungsbewussten Gesundheitsvorsorge bei Haustieren sein – eine wichtige Aufgabe für deren Besitzer. Entwurmungs-Präparate vom Tierarzt haben einen enorm wichtigen gesundheitlichen Nutzen für Hund und Katze. Selbst die Deutsche Homöopathie-Union rät auf ihrer Internetseite zur Entwurmung mit Mitteln vom Tierarzt.
Aber wie sieht es nun mit der Häufigkeit der Anwendungen aus? Die Entwurmungsintervalle richten sich nach dem individuellen Risiko des Tiers für eine Ansteckung mit Parasiten, seinen allgemeinen Lebensumständen und nach dem Sicherheitsbedürfnis der Tierhalter. Die monatliche Entwurmung (oder Kotuntersuchung) empfiehlt sich beispielsweise dann, wenn das Infektionsrisiko hoch ist oder enger Kontakt zu Kindern besteht.1
Ein erhöhtes Infektionsrisiko besteht, wenn Hund oder Katze Zugang zum Freien haben, Gras fressen, aus Pfützen trinken und mit Kot von anderen Tieren in Kontakt kommen. Wenn das Tier Beute fängt und frisst, ist die Infektionsgefahr besonders hoch. Dass normale Familienhunde Beute (wie z.B. Mäuse oder Vögel) jagen und fressen ist eher selten – Katzen mit Freigang jedoch sind in aller Regel erfolgreiche Jäger.
Eine Umfrage des Verbands für das Deutsche Hundewesen (VDH) unter über 6.000 Hundehaltern hat allerdings ergeben, dass zwar in 30 Prozent der Haushalte mit Hund auch Kinder leben, aber lediglich zwei Prozent ihren Vierbeiner monatlich entwurmen. Dies kann unter Umständen zu wenig sein und sollte mit dem Tierarzt besprochen werden, denn bei vielen Würmern kann nur dann ein Befall sinnvoll bekämpft werden, wenn man ihren Lebenszyklus monatlich unterbricht.1 Nur so können unsere Vierbeiner effektiv vor den Folgen bestimmter Wurminfektionen geschützt werden.
Wichtig zu wissen ist jedoch, dass die Wirkstoffe gegen Würmer nur zum Zeitpunkt der Gabe wirken. Eine Neu-Infektion ist somit direkt nach Verabreichung wieder möglich. Ziel einer jeden Entwurmung ist es also, den Lebenszyklus der Würmer regelmäßig zu unterbrechen, sodass die Ausscheidung infektiöser Wurmstadien, die andere Tiere und Menschen infizieren können, vermieden und vor der Ausprägung wurmbedingter Erkrankungen geschützt wird.
Wie schnell eine Ansteckungsgefahr und gesundheitliche Folgen für das Tier entstehen, hängt vom Lebenszyklus der einzelnen Parasiten ab. Bei Spulwürmern etwa, die auch den Menschen infizieren und schwerwiegende Krankheitsbilder auslösen können, kann zum Beispiel nur dann eine Ausscheidung infektiöser Wurmstadien sicher ausgeschlossen werden, wenn man monatlich entwurmt. Das liegt daran, dass die Entwicklung von der Aufnahme infektiöser Eier bis zur Entstehung erwachsener Würmer und Ausscheidung von Wurmeiern ca. fünf Wochen benötigt.1
Beim gefährlichen Hundelungenwurm kann ebenfalls nur die monatliche Behandlung mit einem geeigneten Entwurmungspräparat den Hund vor der Ausprägung dieser folgenschweren Parasitenerkrankung schützen.1 Eine Infektion mit dem Hundelungenwurm kann unbehandelt tödlich verlaufen und gehört zu den schwerwiegendsten Parasiteninfektionen des Hundes.
Jeder Monat ist ein Parasitenmonat
Aktive Hunde und Katzen können sich jederzeit mit Würmern infizieren. Anders als bei den äußerlich sichtbaren Zecken gibt es dafür keine Saison. Beim Spielen im Freien oder Kontakt mit Artgenossen lauern Wurmeier- und Larven, die sich dann im Körperinnern zu erwachsenen Würmern weiterentwickeln. Tiere, die unbeaufsichtigten Auslauf haben, Nagetiere oder Aas fressen, tragen das größte Infektionsrisiko. Doch selbst Wohnungskatzen können sich beispielsweise Spulwürmer einfangen, deren Eier über die Schuhsohlen ihrer Besitzer in die Wohnung gelangen. Laut einer Untersuchung der Tierärztlichen Hochschule Hannover sind ein Fünftel aller Katzen mit Spulwurmbefall reine Wohnungskatzen.2
Ob Katze und Hund Würmer haben, ist für Halter schwer zu beurteilen. Viele erwachsene, ansonsten gesunde Tiere zeigen keine eindeutigen Symptome, verbreiten aber infektiöse Eier und stecken damit andere Vierbeiner oder den Menschen an. Ihr Tierarzt kann sie beraten, welche Symptome auf einen Wurmbefall hinweisen können und welche Würmer erst dann Symptome auslösen, wenn sich schon schwere gesundheitliche Schäden entwickelt haben können (wie z. B. beim Hundelungenwurm).
Kotuntersuchung oder Entwurmung?
Alternativ ist bei aktiven Tieren eine monatliche Kotuntersuchung möglich. Es gibt jedoch hier Nachteile gegenüber regelmäßigen Behandlungen, die beachtet werden müssen. Dazu schreibt das europäische Expertengremium ESCCAP auf seiner Internetseite: „Sind keine Eier in der Probe, schließt dies einen Befall mit Würmern jedoch nicht aus und es kann sein, dass Hund oder Katze bereits am Tag danach Wurmeier ausscheiden. Durch eine Wurmkur werden dagegen grundsätzlich alle Würmer im Darm abgetötet.“
Hinzu kommt, dass durch die Standard-Kotuntersuchung nicht alle Wurmarten erfasst werden können. Dazu zählen etwa Lungenwürmer, deren Verbreitung in Deutschland stetig zunimmt. Hingegen ist man mit geeigneten Präparaten vom Tierarzt, die gleichzeitig gegen zahlreiche Wurmarten einschließlich Lungenwürmern und äußeren Parasiten wie Zecken und Flöhe wirken, vor eine Vielzahl von Parasiten geschützt.
Weitere Tipps zum Schutz vor WürmernDie meisten Wurmarten werden über den Kot befallener Tiere verbreitet. Manche Eier, darunter Spulwurmeier, sind allerdings auch dann noch infektiös, wenn der Kothaufen als solcher nicht mehr zu erkennen ist. Deshalb gibt es weitere Tipps, wie Sie Verbreitung von Würmern und eine Ansteckung vermeiden können:
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Literatur
1. ESCCAP Modul-Leitfaden, Bekämpfung von Würmern bei Hunden und Katzen, Adaption der ESCCAP-Empfehlung Nr. 1 Edition 2 – September 2010 © ESCCAP 2017
2. Coati et al. Parasitol Res 2003; 90: 146